Gefährliches Zika-Virus kann offenbar auch Gehirne Erwachsener schädigen
Das Zika-Virus, das in Verdacht steht, Schädelfehlbildungen bei Neugeborenen verursachen zu können, kann womöglich auch die Gehirne Erwachsener schädigen. Französische Forscher berichten über einen Mann, der offenbar durch den Erreger eine Hirnhautentzündung bekommen hat.
Vor allem gefährlich für Ungeborene
Bereits seit Monaten breitet sich das gefährliche Zika-Virus in mehreren Ländern Mittel- und Südamerikas immer weiter aus. Vereinzelt wurde der Erreger durch Reisende in andere Regionen der Welt gebracht. In den vergangenen Monaten wurden mehrere Zika-Fälle auch in Deutschland bekannt. Der Erreger gilt vor allem als gefährlich für Ungeborene. Doch jetzt haben französische Wissenschaftler auch vor möglichen Schäden bei Erwachsenen gewarnt. Den Experten zufolge hat offenbar ein Mann durch Zika eine Hirnhautentzündung bekommen.
Zika kann womöglich Gehirne Erwachsener schädigen
Das Zika-Virus ist nicht tödlich und führt laut Gesundheitsexperten bei rund 20 Prozent der Infizierten zu grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen und manchmal Hautausschlag. Der Erreger wird aber auch verantwortlich gemacht für tausende Fälle von Mikrozephalie bei Babys. Dabei werden die Kinder mit einem ungewöhnlich kleinen Kopf geboren, was zu Hirnfehlbildungen führen kann. Wie französische Forscher nun im Fachmagazin „New England Journal of Medicine“ berichteten, kann der Erreger offenbar auch die Gehirne Erwachsener schädigen.
Virus in Rückenmarksflüssigkeit festgestellt
In dem Beitrag schilderten die Wissenschaftler den Fall eines 81-jährigen Mannes, der nach einer Kreuzfahrt im Januar in ein Krankenhaus in Créteil nahe Paris eingeliefert worden sei. Wie es heißt, sei in seiner Rückenmarksflüssigkeit das Zika-Virus gefunden worden. Den Angaben zufolge habe der vor seiner Kreuzfahrt im Pazifik völlig gesunde Patient unter hohem Fieber und Lähmungserscheinungen gelitten und sei zwischenzeitlich ins Koma gefallen. In der Klinik sei eine Hirn- und Hirnhautentzündung diagnostiziert worden. Mittlerweile gehe es dem Patienten etwas besser.
Noch kein eindeutiger Beweis
Laut einer Meldung der Nachrichtenagentur AFP erklärte der Ko-Autor der Studie, Guillaume Carteaux: „Das ist der erste Fall dieser Art, über den nach unserer Kenntnis berichtet wurde.“ Zwar sei als möglicher Auslöser außer dem Zika-Virus kein anderes Virus oder ein anderer Infektionserreger festgestellt worden, doch ein Beweis, dass Zika die Entzündung auslöste, ist dies noch nicht. Erst vor kurzem hatte ein anderes französisches Forscherteam über einen möglichen Zusammenhang zwischen dem Zika-Virus und schweren Rückenmarksentzündungen berichtet. Laut dem Beitrag im Fachjournal „EurekAlert!“ wurde das Virus im Rückmark einer 15-Jährigen nachgewiesen, die Mitte Januar in die Universitätsklinik der Stadt Pointe-à-Pitre im französischen Überseegebiet Guadeloupe mit einer halbseitigen Lähmung eingeliefert worden war. (ad)
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