Tote Mutter wird 55 Tage am Leben erhalten, um ihr Baby zu retten
Kann eine tote Frau ein gesundes Baby zu Welt bringen? Normalerweise nein, aber Ärzten in Polen gelang es jetzt, eine hirntote werdende Mutter über 55 Tage am Leben zu halten, um anschließend ihr ungeborenes Baby retten zu können. Die Verwandten der Mutter hatten die Ärzte darum gebeten.
Die Mediziner aus Polen versuchten alles Mögliche, um ein ungeborenes Baby zu retten. Die zuständigen Ärzte vom Universitätskrankenhaus in Breslau hielten eine hirntote Mutter 55 Tage am Leben und retteten dadurch ihrem Nachwuchs das Leben. Das extreme Frühchen wurde durch einen Kaiserschnitt auf die Welt gebracht und wog anfangs nur etwa einen Kilogramm.
Kind von toter Mutter wurde bereits im Januar geboren
Bereits im Januar wurde in Breslau der kleine Junge geboren, dessen leibliche Mutter bereits 55 Tage hirntot war. Am Dienstag dem 19. April 2016 gaben die Mediziner vom Universitätskrankenhaus in Breslau bekannt, dass es ihnen gelungen war, das Baby der Hirntoten zu retten, berichtete das Nachrichtenportal Focus online. Nachdem der Neugeborene erfolgreich zu Welt gebracht wurde, stellten die Ärzte die lebenserhaltenden Maßnahmen der Mutter ab.
Mutter starb an einem Hirntumor, Verwandtschaft bestand auf Rettung des Kindes
Normalerweise werden Schwangerschaften nur sehr selten so lange aufrecht erhalten. In einer so frühen Phase der Schwangerschaft (Nach 17 oder 18 Wochen) können viele Komplikationen auftreten, die das Vorhaben deutlich erschweren. Die 41-jährige schwangere Frau war bereits am Ende des letzten Jahres in ein Krankenhaus eingeliefert worden, erklärten die Mediziner. Die werdende Mutter litt an einem Hirntumor und wurde kurze Zeit später von den Experten für hirntot erklärt. Die gesamte Familie der toten Mutter verlangte, dass wir alles Mögliche tun um das Kind zu retten, erläutert Professor Barbara Krolak-Olejnik, die Leiterin der Abteilung für Neugeborene an der Universitätsklinik von Breslau, laut Aussagen des Nachrichtenportals Focus online.
Mediziner erhielten vitale Funktionen 55 Tage aufrecht, um Baby weiter wachsen zu lassen
Die Aufrechterhaltung der Vitalfunktionen von der hirntoten Mutter war eine 55-tägige Schlacht, sagt Prof. Krolak-Olejnik. Die Mediziner versuchten zu erreichen, dass das ungeborene Baby möglichst lange wachsen konnte. Es sollte sich so lange wie möglich im Mutterleib weiterentwickeln, aber irgendwann kam dann der Tag, an dem das Leben des ungeborenen Kindes massiv bedroht war, erläutert Prof. Krolak-Olejnik. Daher sahen sich die Ärzte gezwungen, eine Entbindung des Babys per Kaiserschnitt vorzunehmen. Das Neugeborene erblickte dann im Januar, in der 26 Schwangerschaftswoche das Licht der Welt. Dieser Zeitpunkt lag etwa drei Monate vor dem regulären Geburtstermin, erklären die Experten.
Baby wog bei seiner Geburt nur einen Kilogramm
Bei seiner Geburt wog der winzige Junge nur ein Kilogramm. Jetzt nach drei Monaten auf der Intensivstation des Krankenhauses wog der Kleine immerhin schon ganze drei Kilo. Die Mediziner waren so zufrieden mit dem Baby, dass es jetzt sogar das Krankenhaus verlassen durfte. Nun sei es wichtig, geduldig zu sein und abzuwarten, wie sich das Kind weiterentwickelt und wie es in der nächsten Zeit wächst, erläutert Prof. Krolak-Olejnik. Mittlerweile sei das Kind nicht mehr auf medizinische Geräte angewiesen, das Baby trinkt normal aus der Flasche und atmet vollkommen selbstständig, erklärt die polnische Ärztin laut Focus online. (as)
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