Forscher untersuchen Zusammenhang von Handy-Nutzung und Hirntumor-Risiko
14.05.2014
Steigt durch häufiges Telefonieren mit dem Handy das Risiko für eine Krebserkrankung? Bei dieser Frage herrscht unter Experten seit Jahren Uneinigkeit. Doch nun haben französische Wissenschaftler offenbar einen Beweis dafür gefunden, dass Viel-Telefonierer tatsächlich eher gefährdet sind und ein zwei- bis dreimal höheres Risiko haben, einen Hirntumor zu entwickeln.
Frage nach Gesundheitsrisiko durch Mobiltelefone seit Jahren ungeklärt
Sind Mobiltelefone gesundheitsschädlich oder nicht? Diese Frage kommt immer wieder auf und bislang konnten sich die Experten auf diesem Gebiet dazu nicht recht einigen. Nun haben jedoch Forscher der französischen „Universität Victor Segalen Bordeaux“ offenbar einen Beleg dafür gefunden, dass die häufige Handy-Nutzung weit schädlicher für die Gesundheit sein könnte als bislang angenommen. Demnach hätten Menschen, die über fünf Jahre lang ihr mobiles Telefon monatlich mehr als 15 Stunden nutzen, ein zwei- bis dreimal höheres Risiko, einen Hirntumor zu entwickeln.
Reguläre Handy-Nutzer nicht stärker gefährdet als Nicht-Nutzer
Wie die Forscher um Dr. Gaëlle Coureau in der Fachzeitschrift "Occupational and Environmental Medicine" berichten, bestand das Ziel der Forschung darin „den Zusammenhang zwischen der Mobiltelefon-Nutzung und primären Tumoren des zentralen Nervensystems (Gliome und Meningeome) bei Erwachsenen zu analysieren.“ Zu diesem Zweck hatten Ghislaine Bouvier, Pierre Lebailly und Kollegen in den Jahren 2004 und 2006 253 Gliom-Fälle und 194 Meningeom-Fälle untersucht und diese mit 892 gesunden, repräsentativ ausgewählten Erwachsenen verglichen. Das Ergebnis: Personen, die ihr Handy mehr als 15 Stunden pro Monat über fünf Jahre hinweg nutzen, haben ein zwei- bis dreimal höheres Risiko, einen Hirntumor zu entwickeln.Wer sein Handy hingegen nur hin und wieder nutzt, sei den Forschern nach nicht stärker gefährdet als Nicht-Nutzer: „Beim Vergleich von regulären Handy-Nutzern mit Nicht-Nutzern wurde kein Zusammenhang mit Hirntumoren beobachtet“ – dabei hatten die Wissenschaftler auch andere Risikofaktoren für Hirntumore mit in ihre Untersuchungen einbezogen und zudem berücksichtigt, dass 14 Prozent der Befragten eine Freisprecheinrichtung verwendeten, wodurch das Handy nicht ständig direkt am Ohr gehalten werden muss.
Daten unterstützen frühere Ergebnisse
Bei den sogenannten „Gliomen“ handelt es sich um bestimmte Hirntumoren des Zentralnervensystems, die in den meisten Fällen im Gehirn auftreten, aber auch im Bereich des Rückenmarks und der Hirnnerven vorkommen können. Diese Hirntumore können gut- oder bösartig sein und gehören gemeinsam mit dem meist benignem („gutartigen“) Meningeom zu den häufigen Gehirntumoren. „Diese zusätzlichen Daten unterstützen frühere Ergebnisse über einen möglichen Zusammenhang zwischen häufiger Handynutzung und Hirntumoren“, so die Forscher weiter: Bereits im Jahr 2010 war die französische „Interphone-Studie“ zu dem Ergebnis gekommen, dass sogenannte „Heavy-User“ ein um 40 Prozent erhöhtes Gliom-Risiko sowie ein 15 Prozent erhöhtes Meningeom-Risiko haben. Damals hatten jedoch einige Fehler und Verzerrungen während der Studie dazu geführt, dass schlussendlich keine klare Aussage über einen tatsächlichen Zusammenhang zwischen Handy-Nutzung und dem Risiko für einen Hirntumor getroffen werden konnte. (nr)
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