Hohe Temperaturen können auch zur Belastung werden
20.06.2013
Endlich Sommer – seit Tagen herrschen deutschlandweit hochsommerliche Temperaturen. Doch während es für den einen nicht warm genug sein kann, gilt in diesen Tagen insbesondere für ältere Menschen, Babys und Tiere Vorsicht – denn bei diesen kann die Hitze durchaus gefährlich werden. Doch schon eine Hand voll Tipps gegen die Hitze reichen hier, um den Sommer risikolos und entspannt in vollen Zügen genießen zu können.
Schwindel und Kopfschmerzen durch starke Hitze
Sobald es draußen wärmer wird, versucht der Körper, die körpereigene Temperatur durch vermehrtes Schwitzen wieder zu senken: Der Schweiß tritt über die Schweißdrüsen nach außen, verdunstet auf der Hautoberfläche und kühlt die Haut dadurch ab. Ein weiterer Mechanismus des Körpers: Um eine Abkühlung zu erreichen, weiten sich die Blutgefäße der Haut. Doch dadurch sinkt wiederum der Blutdruck und der Kreislauf wird geschwächt, was bei sehr hohen Temperaturen dazu führen kann, dass das Gehirn nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird und Symptome wie Schwindel, Kopfschmerzen, Müdigkeit und Konzentrationsstörungen auftreten.
Senioren, Kinder und Menschen mit Herz-Kreislauf-Problemen besonders gefährdet
Vorsichtig sollten dementsprechend in diesen Tagen vor allem Menschen mit Herz-Kreislauf-Problemen sein, wie zum Beispiel chronisch Kranke, Übergewichtige und Ältere, zudem gilt für Babys und Kleinkinder ein besonderer Schutz, denn bei diesen ist die Schwitzfunktion noch nicht voll ausgereift, was schnell zu einer Überhitzung des Körpers führen kann. Um kein Risiko einzugehen, sollten gerade diese gefährdeten Personen einige Tipps beachten – denn dann steht dem sommerlichen Vergnügen nichts mehr im Wege.
Tipp 1: Trinken, trinken, trinken
Reichliches Trinken ist jetzt besonders wichtig, um den Körper fit und gesund zu halten. Generell sollten laut Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) „mindestens 1,5 l [.] pro Tag getrunken werden, bei Hitze dürfen es ruhig 3 l und mehr sein.“ Dabei bestehe bei gesunden Menschen keinerlei Gefahr, zu viel zu trinken – denn die nicht benötigte Menge wird einfach wieder ausgeschieden. Ideale Durstlöscher – die stets in greifbarer Nähe sein sollten – sind dabei
Leitungs- oder Mineralwasser, ungesüßte Kräuter- und Früchtetees sowie Fruchtsaftschorlen. Auf Koffein- und alkoholhaltige Getränke sollte hingegen bei den heißen Temperaturen eher verzichtet werden, „da sie den Kreislauf anregen und das Schwitzen zusätzlich fördern. Auch zuckerhaltige Erfrischungsgetränke sind ungeeignet“, so die DGE. Stattdessen könnten „bei extremem Schwitzen [.] entfettete Fleisch- oder Gemüsebrühen, Gemüsesäfte oder Tees mit einer Prise Salz die Verluste an Wasser und Mineralstoffen mit dem Schweiß gut ausgleichen“, so die Empfehlung weiter.
Zu schnelles Trinken und eiskalte Getränke vermeiden
Wichtig sei generell, „zu schnelles Trinken, eiskalte Getränke und die Aufnahme von großen Flüssigkeitsmengen auf einmal“ zu vermeiden, denn dies könne zu Magenproblemen führen. Außerdem sollte grundsätzlich nicht erst getrunken werden, wenn ein Durstgefühl auftritt – denn dann bestehe bereits ein Flüssigkeitsdefizit im Körper. Daher besser kontinuierlich über den Tag verteilt trinken und besonders darauf achten, dass gerade ältere Menschen ausreichend trinken, denn diese würden oftmals zu wenig Flüssigkeit aufnehmen, da im Alter das Durstgefühl nachlässt. „Trinkmuffeln“ rät die DGE, ihren Flüssigkeitshaushalt mit wasserreichen Lebensmitteln wie z. B. Melonen, Tomaten und Gurken aufzubessern.
Tipp 2: Kleine und leichte Mahlzeiten
Da dem Körper aufgrund der Hitze schon genug Anstrengung abverlangt wird, sollte sommerliches Essen laut Dr. Ulrike Freund von der Sektion Hessen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (SH-DGE) vor allem leicht verdaulich sein. Geeignet seien hier zum Beispiel leichte Sommer-Salate mit Käse, Schinken oder gekochtem Ei, gedünstetes Gemüse, mageres Fleisch oder Fisch sowie Ofenkartoffeln mit Kräuterquark, als Nachtisch sei Joghurt mit frischen Früchten ein guter Tipp. Aber auch auf dem Grill lassen sich laut Dr. Ulrike Freund tolle Sommergerichte zubereiten – so zum Beispiel „gegrillter Fisch auf Paprikagemüse, marinierte Hühnchenbrust in süß-scharfer Tomatensauce oder Rumpsteak mit Folienkartoffeln.“
Tipp 3: Sport idealerweise nicht mittags oder nachmittags
Gegen sportliche Aktivität ist auch bei warmen Temperaturen generell nichts einzuwenden – allerdings nur dann, wenn diese nicht gerade in den Mittags- und Nachmittagsstunden stattfindet, denn dann ist die Belastung durch die Hitze für den Körper am größten. Außerdem sollten die genannten Risikogruppen – Senioren, Kinder und Menschen mit Kreislaufproblemen – bei ganz warmen Temperaturen doch besser auf längere körperliche Anstrengungen verzichten.
Tipp 4: Auf die richtige Kleidung achten
An heißen Tagen verlangt der Körper regelrecht nach luftigen Kleidern – sofern man also an keine Kleiderordnung gebunden ist, eigen sich im Büro ein Kleid, ein Rock, kurze oder lange weite Hosen aus dünnem Stoff kombiniert mit weit geschnittener Blusen oder Hemden besonders gut. Wichtig sei laut dem „MDR.de Ratgeber“ dabei vor allem, „eng anliegende Sachen ebenso wie synthetische Materialien“ zu vermeiden und stattdessen möglichst Kleidung aus Baumwolle oder anderen Naturfasern zu tragen. Bei direkter Sonneneinstrahlung sollte zudem eine Kopfbedeckung getragen werden – was für Kinder in ganz besonderem Maße gilt. Darüber hinaus empfiehlt die Techniker Krankenkasse (TK) Menschen mit schwachen Venen, gerade an heißen Tagen Stützstrümpfe zu tragen – denn diese verhindern, dass das Blut durch die Erweiterung der Gefäße in den Beinen versackt und dadurch zusätzlich Kreislaufprobleme verursacht.
Tipp 5: Ausreichenden Lichtschutzfaktor verwenden
Welcher Lichtschutzfaktor der richtige ist, hängt vor allem vom Hauttyp ab – Experten empfehlen dennoch einen Lichtschutz von mindestens 15. Das Mittel sollte dabei mindestens 30 Minuten vor dem Gang in die Sonne aufgetragen und regelmäßig erneuert werden. Grundsätzlich gilt es, die Mittagssonne zwischen 11 und 15 Uhr besser zu meiden und Kinder möglichst gar nicht der direkten Sonnenstrahlung auszusetzen.
Tipp 6: Auch an den Vierbeiner denken
Doch die Hitze ist nicht für uns Menschen zum Teil recht anstrengend – auch für Hunde beispielsweise kann das Wetter belastend sein. Um dem Hund eine Erfrischung zu bieten, eignet sich herkömmliches Eis jedoch nicht, stattdessen sollten Hundebesitzer ihrem Tier lieber gefrorene Würfel aus Fleisch- oder Gemüsebrühe anbieten, die leicht im Eiswürfelbehälter zubereitet werden können. Dabei sollte laut Tina Hölscher, Veterinärin bei Aktion Tier, jedoch darauf geachtet werden, dass diese nicht zu stark konzentriert sind, denn sonst könne schnell der Mineralienhaushalt durcheinandergeraten. Dementsprechend sollte die Flüssigkeit so dosiert sein, wie der Halter sie auch selbst trinken würde. Ansonsten gelte der Expertin nach für Hunde: „Viel frisches Leitungswasser, das am besten dreimal täglich gewechselt wird.“ Denn so hätten auch Bakterien keine Chance.
Immer wieder für Abkühlung sorgen – aber kaltes Duschen vermeiden
Wer trotz der Hitze-Tipps unter Hitzeproblemen leidet, sollte immer wieder für Abkühlung sorgen, indem Hände, Nacken und Gesicht mit kalten Wasser abgewaschen werden. Auch eine lauwarme Dusche verschafft hier Linderung, da die Körpertemperatur durch diese wieder sinkt. Doch Vorsicht bei jeder Form der schlagartigen Abkühlung, wie zum Beispiel durch eine kalte Dusche: Denn diese belastet den Kreislauf durch den extremen Temperatur-Wechsel unter Umständen noch stärker und sollte daher besser vermieden werden. (nr)
Bild: Rosel Eckstein / pixelio.de
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