Länger anhaltende Hitzewellen und steigende Höchsttemperaturen haben direkte Auswirkungen auf unsere Gesundheit. Das Risiko hitzebedingter Gesundheitsbeschwerden steigt signifikant.
So konnte ein Forschungsteam um Dr. Thomas F. Osborne von der Stanford University School of Medicine in einer aktuellen Studie anhand der Daten des US Department of Veterans Affairs einen deutlichen Anstieg der hitzebedingten Erkrankungen in den vergangenen Jahren nachweisen. Die Studienergebnisse wurden in dem „Journal of Climate Change and Health“ veröffentlicht.
Hitze belastet die Gesundheit
Hohe Außentemperaturen, die über einen längeren Zeitraum anhalten, sind für die körperliche Gesundheit stark belastend und die Hitze kann sogar psychische Erkrankungen auslösen. Wie weitreichend die Auswirkungen in den USA während der vergangen Jahre bereits waren, wird in der neuen Studie deutlich.
Bei der Auswertung der Daten des US Department of Veteran Affairs für den Zeitraum von Anfang 2002 bis Ende 2019 zeigte sich ein statistisch signifikanter und klinisch bedeutsamer Anstieg hitzebedingter Erkrankungen, berichten die Forschenden.
„Die umfangreichen elektronischen Gesundheitsdaten (…) machten es möglich, das Ausmaß und die Größenordnung der wachsenden Gefahr zu verstehen und die Personen mit dem größten Risiko vorherzusagen und zu identifizieren, damit wir gezielt eingreifen können“, erläutert Co-Studienautor Zachary Veigulis von der University of Iowa.
Anstieg hitzebedingter Erkrankungen
In dem 18-jährigen Untersuchungszeitraum registrierten die Forschenden 33.114 Fälle von hitzebedingten Erkrankungen bei insgesamt 28.039 betroffenen Personen. Die Rate sei im Laufe der Zeit deutlich angestiegen und grundsätzlich war die Wahrscheinlichkeit hitzebedingter Erkrankungen bei Personen mit vorliegenden Grunderkrankungen erhöht, so das Forschungsteam.
„Die Daten sind ein Aufruf zum Handeln, da sie einen Anstieg der Häufigkeit schwerer hitzebedingter Erkrankungen bei unseren US-Veteranen aufzeigen. Obwohl niemand vor dieser Gefahr gefeit ist, sind diejenigen, die traditionell am anfälligsten sind, am stärksten von hitzebedingten Erkrankungen bedroht“, betont Studienleiter Dr. Osborne.
Gegenmaßnahmen können Risiko senken
Auch weisen die Forschenden darauf hin, dass die Zahlen der hitzebedingten Krankheiten nicht unbedingt in den Staaten mit den größten Hitzeproblemen am stärksten gestiegen sind. Dies liege möglicherweise daran, dass in den wärmeren Bundesstaaten zuvor bereits Maßnahmen, Verfahren und Praktiken zur Abmilderung der gesundheitlichen Folgen der Hitze eingeführt wurden.
Für eine Wirkung solcher Maßnahmen spreche auch, dass die hitzebedingten Erkrankungen bei obdachlosen US-Veteranen nach der Einführung und Ausweitung zusätzlicher Gesundheits- und Wellness-Programme für Obdachlose in der zweiten Hälfte des Studienzeitraums zurückgingen.
Klimabedingte Gesundheitsgefahren
„Diese Bewertung ist ein wichtiger erster Schritt, um die Herausforderungen zu verstehen, die gemeistert werden müssen, um optimale Pflege- und Präventionsstrategien zu entwickeln“, so Osborne. Zudem seien die physischen Auswirkungen der Umgebungshitze nur eine von vielen klimabedingten Gesundheitsgefahren.
„Durch den Klimawandel bedingte Gesundheitsrisiken wie die beispiellose Ausbreitung von Infektionskrankheiten, Waldbrände, Migration, Infrastrukturschäden sowie Nahrungsmittel- und Wasserunsicherheit sind heute zentrale Themen unserer Zeit. Dringend ist gemeinsames Handeln erforderlich, um weiteres Leid zu vermeiden“, resümiert Dr. Osborne. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Thomas F. Osborne, Zachary P. Veigulis, Ambarish Vaidyanathan, David M. Arreola, Paul J. Schramm: Trends in heat related illness: Nationwide observational cohort at the US department of veteran affairs; in: The Journal of Climate Change and Health (veröffentlicht 07.06.2023), sciencedirect.com
- Elsevier: Heat related illnesses dramatically on the rise among US Veterans (veröffentlicht 22.08.2023), eurekalert.org
Wichtiger Hinweis:
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