Forschung: Antikörper töten schlafende HI-Viren
11.01.2014
Auch wenn die Behandlung von HIV-Infektionen in den letzten Jahren rasante Fortschritte gemacht hat, ist es bislang noch nicht gelungen, inaktive HI-Viren komplett aus dem Körper zu tilgen. US-Forscher scheinen nun einen Weg gefunden zu haben, diese schlafenden Viren mit einer gezielten Therapie abzutöten.
Schlafende Viren angreifen
Die Behandlung von HIV-Infektionen hat in den vergangen Jahren rasante Fortschritte gemacht. Doch das Problem von sogenannten schlafenden HI-Viren, die sich in Zellen verstecken und nach dem Absetzen der Medikamente wieder zuschlagen können, konnte bislang nicht gelöst werden. US-Forschern scheinen jetzt jedoch im Tierversuch einen Weg gefunden zu haben, auch diese inaktiven HI-Viren anzugreifen.
Keine Heilung
Eine gezielte Therapie kann demnach bei einer HIV-Infektion auch die schlafenden Viren abtöten, die den bislang gängigen Medikamenten entgehen. Dies haben Forscher um Victor Garcia von der University of North Carolina in Chapel Hill in einer Studie an Mäusen mit menschlichen Immunzellen gezeigt. Auch wenn mit diesem Vorgehen keine Heilung gelang, so zeige die Studie doch, dass man die Reservoire des Erregers grundsätzlich erreichen könne, schreiben die Forscher im Fachblatt „PLoS Pathogens“.
Viren überdauern in Reservoirs
Die antiretrovirale Therapie (ART) könne die Zahl der Erreger bei HIV-Patienten unter die Nachweisgrenze senken. Inaktive Viren können jedoch die Therapie innerhalb von Zellen in sogenannten Reservoirs überdauern und sich nach dem Absetzen der Medikamente wieder vermehren. Deshalb versuchen Wissenschaftler, Wege zu finden, alle Erreger im Körper zu aktivieren, damit Arzneien sie erreichen und abtöten können. Die Forscher um Garcia nutzten dafür sogenannte BLT-Mäuse, deren gesamte Immunabwehr aus menschlichen Zellen besteht, um dies zu testen.
Mäuse mit HIV infiziert
Dabei infizierten die Wissenschaftler die Tiere mit HIV und behandelten sie mit einem Cocktail aus drei Medikamenten. Obwohl diese anschlugen, fanden die Forscher danach immer noch infizierte Immunzellen in allen analysierten Gewebetypen, darunter Knochenmark, Milz, Leber, Lunge und Darm. „Bei Menschen lässt sich die Analyse der HIV-Werte in Gewebetypen schwierig vornehmen, aber die gleichzeitige Untersuchung eines breiten Gewebespektrums bietet wichtige Einblicke in die HIV-Biologie“, so Erstautor Paul Denton.
Ein großer Fortschritt
Die Wissenschaftler wollten deshalb in einem zweiten Schritt die Wirtszellen samt der inaktiven Viren gezielt angreifen. Sie nutzten dafür einen mit einem Giftstoff ausgestatteten Antikörper, welcher auf das Virus-Protein Env reagiert. HIV-infizierte Zellen tragen dieses Protein auf ihrer Oberfläche. Die Zahl der infizierten Zellen wurde durch die Behandlung mit dem Antikörper auf ein Sechstel gesenkt. Für eine Heilung sei dies zwar immer noch zu wenig, dennoch sei das Ergebnis ein großer Fortschritt. „Unsere Arbeit belegt, dass HIV-infizierte Zellen überall im Körper zerstört werden können“, so Garcia. „Was noch wichtiger ist: Das BLT-System bietet eine Plattform, mit der man praktisch jeden neuen Ansatz zur HIV-Vernichtung testen kann.“ (ad)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.