18-Jährige ist zwölf Jahre nach Ende ihrer HIV-Behandlung symptomfrei
Eine 18-Jährige, die mit HIV geboren wurde, zeigt zwölf Jahre nach Beendigung der medizinischen Behandlung keinerlei Krankheitsanzeichen mehr. Die junge Französin gelte zwar damit nicht als geheilt, doch ihr gehe es auch ohne Medikamente gut.
Mädchen kam mit HIV-Infektion zur Welt
Zwar hatte die UN kürzlich eine Trendwende verkündet, wonach es weltweit 40 Prozent weniger HIV-Todesopfer zu verzeichnen gibt, doch trotz aller Forschung ist ein Ende der Aids-Epidemie noch nicht in Sicht. Seit Jahrzehnten wird daran geforscht, wie man der Immunschwächekrankheit aus medizinischer Sicht begegnen kann. Erst vor wenigen Monaten hatten Wissenschaftler aus den USA und Deutschland berichtet, dass es ihnen in einer Studie gelungen ist, die Viruslast bei Infizierten durch eine Antikörper-Therapie zu senken. Neue wertvolle Erkenntnisse für den Kampf gegen Aids könnte nun auch der Fall einer jungen Französin bringen: Die 18-Jährige, die mit HIV zur Welt kam, ist seit Jahren ohne Symptome.
Zwölf Jahre nach Ende der Behandlung ohne Symptome
Wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet, zeigt die junge, HIV-infizierte Französin zwölf Jahre nach der Einstellung einer medizinischen Behandlung keinerlei Krankheitsanzeichen. In einer am Montag in Vancouver (Kanada) vorgestellten Studie des Pariser Pasteur-Instituts hieß es demnach, dass die 18-Jährige zwar nicht als geheilt gelte, es ihr aber ohne Medikamente gut gehe. Den Angaben zufolge handelt es sich um den ersten weltweit bekannten Fall eines HIV-infizierten Kindes, bei dem eine sogenannte Langzeit-Remission, also das Ausbleiben von Krankheitssymptomen, festgestellt worden sei.
Mädchen hatte sich im Mutterleib oder bei der Geburt infiziert
Laut der Studie entschied sich die Familie des Kindes, seine Behandlung im Alter von sechs Jahren einzustellen. Wie berichtet wurde, sei ein Jahr später – als sie erneut behandelt werden sollte – eine „nicht nachweisbare Virenlast“ festgestellt worden. Daraufhin hatten die Ärzte entschieden, die Behandlung des Kindes nicht fortzusetzen und es stattdessen zu beobachten. Der Fall könnte den Wissenschaftlern zufolge zeigen, dass eine sofortige Behandlung nach einer HIV-Infektion essenziell ist. Wie es heißt, hatte sich das Mädchen entweder im Mutterleib oder bei der Geburt infiziert.
Behandlung von Patienten nicht einstellen
Laut der Studie steigen durch den Fall die Hoffnungen für die Aussichten einer frühzeitigen Behandlung. Die Forscher mahnten jedoch auch zur Vorsicht bei der Interpretation der Ergebnisse. Demnach sollten Mediziner ihren Patienten vorerst nicht zur Einstellung ihrer Behandlung raten. Auch schon vor Jahren hatte der Fall eines vermeintlich gesundetem HIV-infizierten Kindes in den USA für großes Aufsehen gesorgt. Das Kind einer HIV-infizierten Mutter war als „Mississippi-Mädchen“ bekannt geworden. Es galt nach mehreren Monaten ohne Medikamentenbehandlung als geheilt, bis es erneut vom Virus befallen wurde. Experten sprachen damals von einer großen Enttäuschung für das Kind, die Familie, die Ärzte und die gesamte Aids-Forschung. (ad)
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