Expertin betont Notwendigkeit kontinuierlicher Aufklärung und Prävention
25.11.2014
Trotz erfolgreicher Präventionsprogramme wie „Gib Aids keine Chance“ bleibt die Immunschwächekrankheit HIV weiterhin eine große Gefahr. Zwar konnte in Deutschland die Neuinfektionsrate in den letzten Jahren deutlich gesenkt werden, dennoch seien nach Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) allein im vergangenen Jahr 550 Menschen an der Krankheit gestorben. Dementsprechend sei es laut der Direktorin der BzgA, Professor Dr. Elisabeth Pott, unverzichtbar, Prävention und Aufklärung weiterzuführen.
550 Menschen sterben 2013 an AIDS
Auch nach 30 Jahren präventiver Arbeit ist „Aids“ weiterhin ein wichtiges Thema, denn nach wie vor sterben jedes Jahr mehrere Hundert Menschen an der Immunschwächekrankheit. Allein hierzulande seien im letzten Jahr 550 Menschen gestorben, weil die Erkrankung erst spät entdeckt wurde, so die Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA), Professor Dr. Elisabeth Pott, gegenüber der Nachrichtenagentur „dpa“. Zwar gehe die Zahl der Neuinfektionen seit Jahren insgesamt zurück, dennoch würden derzeit 80.000 Menschen über Deutschland verteilt mit HIV in Form einer chronischen Krankheit leben, wodurch eine dauerhafte Behandlung notwendig wird.
HIV darf auf keinen Fall unterschätzt werden
„In gar keinem Fall darf nun davon ausgegangen werden, HIV wäre besiegt und man müsste sich nicht mehr schützen“, warnt die Expertin dementsprechend anlässlich des Welt-Aids-Tages am 1. Dezember. Stattdessen sei „HIV [.] noch immer eine Krankheit, die ein Leben lang behandelt werden muss. Nicht jeder verträgt die Medikamente gut.“ Dank jahrzehntelanger Prävention und Programmen wie „Gib Aids keine Chance“ habe Deutschland mittlerweile neben Finnland im europäischen Vergleich mit 3200 Fällen in 2013 die niedrigste Neuinfektionsrate. Demnach sei „Safer Sex“ offenbar mittlerweile weit verbreitet, denn „über alle Gruppen hinweg haben wir ein hohes und noch weiter leicht steigendes Schutzverhalten über Kondomnutzung“, so Dr. Elisabeth Pott weiter. Dennoch würden etwa 14.000 Menschen bislang gar nichts von ihrer Infektion wissen, wodurch es um so wichtiger sei, dass Prävention und Aufklärung kontinuierlich weitergeführt werden. Zudem müssten der Professorin nach auch die Testangebote aufrechterhalten werden, „um die verbesserten Therapiemöglichkeiten auszuschöpfen.“
Auch Kinder oft von Diskriminierung betroffen
Einen weiteren Erfolg der letzten Jahre sieht die Direktorin der BzgA in der erfolgreichen Aufklärung über Gefahren und Missverständnisse beim Umgang mit HIV, denn nach wie vor sei die Erkrankung mit einem Stigma behaftet. „Mangelndes Wissen ist oft der Grund für Panik, irrationales Verhalten und auch für mangelnde Solidarität. Das konnten wir zurückdrängen“, so Dr. Elisabeth Pott. Hier stelle die BZgA vor allem die Herstellung eines Miteinanders in den Mittelpunkt, „[…] deshalb haben wir Menschen, die HIV positiv sind, eng in die Prävention mit einbezogen, um Glaubwürdigkeit und soziale Nähe zu verstärken.“ Die Problematik beträfe dabei nicht nur die Betroffenen selbst: „Aus Angst vor Diskriminierung wachsen Kinder in HIV-positiven Familien oft mit Heimlichkeiten auf. Wenn sie überhaupt von der HIV-Infektion eines Familienmitglieds wissen, dann dürfen sie es niemandem sagen“, so Dr. Ulrich Heide, Geschäftsführender Vorstand der Deutschen AIDS-Stiftung. Dementsprechend sei es das Ziel der Stiftung, betroffenen Familien zu helfen, indem die Eltern durch entsprechende Projekte unterstützt und stabilisiert werden sowie finanzielle Hilfe erhalten.
Vereinte Nationen wollen HIV bis 2030 weltweit bekämpfen
Sofern ausreichend finanzielle Mittel zusammenkommen, bestehe das Ziel der Vereinten Nationen (UN) darin, das humane Immundefizienz-Virus bis 2030 weitgehend auszurotten – eine große Herausforderung, denn wie die BzgA berichtet, lebten nach Schätzungen des UN-Projekts „UNAIDS“ Ende 2013 weltweit 35 Millionen Menschen mit HIV und Aids, 1,5 Millionen Betroffene starben an den Folgen der Krankheit.
Bereits 13 Millionen haben Zugang zu Medikamenten
Das Milleniumziel „universeller Zugang zu Behandlung und Therapie bis 2010“ sei damit laut der BzgA zwar nicht erreicht worden, dennoch würden die internationalen Programme und Präventionsmaßnahmen „erste Früchte in diese Richtung“ tragen. Demnach hätten mehr etwa 13 Millionen Betroffene Zugang zu HIV-Medikamenten, was einen Anstieg von mehr als 2,3 Millionen Fällen im Vergleich zum Jahr 2012 bedeute. „Das ist eine deutliche Verbesserung», so Expertin Pott, dennoch müsse auch hier unbedingt Vorsicht walten und den Patienten eine entsprechende Unterstützung geboten werden: „Aber die Medikamente müssen auch konsequent, begleitet und kontrolliert eingenommen werden, damit sie zu verminderter Infektiosität führen und damit nicht Resistenzen entstehen.“ (nr)
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