Kindern werden durch ihr vollgepacktes Freizeitprogramm mitunter überfordert
Viele Kinder leiden unter regelrechtem Freizeitstress, weil ihre Hobbys derart viel Zeit in Anspruch nehmen, dass kaum mehr Platz für Verabredungen mit Freundinnen und Freunden bleibt. Das Pflichtprogramm in der Freizeit kann die Kinder leicht überfordern, warnt die Nachrichtenagentur „dpa“ unter Berufung auf Ulric Ritzer-Sachs von der Online-Beratung der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung (bke).
Der Aufbau und die Pflege von Freundschaften brauchen Zeit, wobei viele Kinder heute angesichts des Pflichtprogramms der Hobbys nach der Schule nur wenig Raum für Verabredungen haben. „Was aus psychologischer Sicht für gute Bindung notwendig erscheint, ist längst nicht mehr selbstverständlich gegeben“, mahnt die bke. „Eltern sollten sich fragen: Hat mein Kind noch Zeit, sich ohne Zwang mit anderen zu treffen?“, wird Ulric Ritzer-Sachs von der Nachrichtenagentur „dpa“ zitiert.
Angebote in Ganztagsschulen nutzen
Bleibt den Kindern nach der Schule kaum Zeit für Verabredungen, sollten die Hobby-Aktivitäten laut Aussage der Experten zurückgefahren werden. Beispielweise könnten diese auf den Nachmittag beschränkt werden. Zudem spiele die Form der besuchten Schule eine Rolle. Gehen Kinder in eine Ganztagsschule, sei es oft praktisch, die dort angebotenen Sport- oder Musikstunden wahrzunehmen, anstatt das Kind nach der Schule zusätzlich in den Sportverein oder die Musikschule zu schicken. Aus dem Angebot an den Ganztagsschulen gelte es zudem, die richtigen Kurse für das Kind auszuwählen. Hier sollten Eltern sich fragen, was zu ihrem Kind passt, ob es Spaß daran hat und inwieweit die Leistung im Vordergrund steht.
Erreichbare Ziele setzen
Oft ist die Begeisterung der Kinder für neue Hobbys zudem nur von kurzer Dauer und die Kinder verlieren nach einer Weile das Interesse. Dazu rät die bke nicht sofort nachzugeben, sondern den Kindern erreichbare Ziel zu setzen, wie beispielsweise „Du machst das noch bis zu den Sommerferien, dann schauen wir weiter“, so die Mitteilung der „dpa“. Dem bke-Experten Ulric Ritzer-Sachs zufolge sei es für die Kinder wichtig zu lernen, ihre Unlust auch einmal zu überwinden. Bei permanentem Streit wegen der Freizeitgestaltung, sei das Hobby allerdings mitunter tatsächlich nicht das Richtige. (fp)
nachweis: Martin Schemm / pixelio.de
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