Höchststand: In einer Woche 111 neue Masern-Fälle
07.03.2015
Die Masernwelle hat in Berlin einen neuen Höchststand erreicht: In nur einer Woche wurden 111 neue Erkrankungsfälle gemeldet. Erschwerend hinzu kommt, dass nach Masern jetzt auch Windpocken in Berlin stärker verbreitet sind.
Neuer Höchststand in Berlin
In Berlin hat die Masernwelle einen neuen Höchststand erreicht. Laut einer Meldung der Nachrichtenagentur dpa wurden "allein für die laufende Woche bis Freitagvormittag 111 neue Fälle gemeldet". Dies sind beim aktuellen Ausbruch so viele wie noch nie in einer Meldewoche. Wie mitgeteilt wurde, "lag der bisherige Spitzenwert Ende Januar bei 88 Fällen pro Woche". Die Sprecherin des Landesamts für Gesundheit und Soziales, Silvia Kostner, sagte, dass "damit seit dem Beginn der Welle im Oktober insgesamt 724 Menschen an Masern erkrankt" seien.
Großteil der Erkrankten war nicht geimpft
In diesem Jahr steckten sich fast 600 Menschen an. Etwa ein Viertel der Patienten musste wegen der Schwere der Infektion bisher ins Krankenhaus. Den Angaben zufolge hatten fast 90 Prozent der rund 630 befragten Kranken keinen Impfschutz. Überzeugte Impfgegner weisen trotzdem noch immer auf mögliche Nebenwirkungen einer Immunisierung wie Hautrötungen, Schwellungen, Fieber oder leicht Juckender Hautausschlag hin. Diese sind jedoch im Vergleich zu den Effekten einer Masern-Erkrankung zu vernachlässigen, meinen Befürworter. Derzeit steigt zudem die Zahl der Windpocken-Erkrankungen in der Hauptstadt an. Auch gegen diese Infektionskrankheit könnte eine Impfung schützen.
Babys von ungeimpften Müttern haben keinen Schutz
Im Zusammenhang mit der aktuellen Masernwelle in Berlin ist auch die Diskussion über eine gesetzliche Impfpflicht neu entfacht. Bundesjustizminister Heiko Maas hatte kürzlich in einem Interview darauf hingewiesen, dass die Masern-Impfpflicht kommen könnte. Besonders Kleinkinder könnten so geschützt werden. In Berlin haben sich bisher 70 Babys unter einem Jahr angesteckt. Es wird darauf hingewiesen, dass die Neugeborenen keinen Schutz haben, wenn ihre Mutter vor der Schwangerschaft nicht gegen Masern geimpft war. In Deutschland ist eine Impfung erst ab neun Monaten zugelassen.
Berliner Kleinkind an Masern gestorben
Wegen des Risikos einer tödlichen Spätfolge sehen Kinderärzte für Babys mit Masern eine besondere Gefahr. Im Februar ist ein Berliner Kleinkind an Masern gestorben. Den Angaben zufolge war es nicht geimpft. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) hat vor kurzem gewarnt, dass Eltern aufgrund der Erkrankungswelle in Berlin ihre Babys wegen Masern zu Hause lassen sollten. (ad)
>Bild: Sebastian Karkus / pixelio.de
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