Angebote in natürlichen Höhlen oder in Bergwerksstollen
Speläotherapie, so werden spezielle Höhlentherapien bezeichnet, die besonders gut bei Atemwegsbeschwerden wie Asthma, Heuschnupfen oder Bronchitis helfen. Wo früher Kalisalz, Kohle oder Gold abgebaut wurden, entspannen heute Betroffene, um etwas für ihre Gesundheit zu tun. Aufenthalte in ehemaligen Bergwerken oder auch in natürlichen Höhlen finden meist im Rahmen einer mehrwöchigen Therapie statt, bei der Betroffene etwa eine Stunde täglich das Klima auf sich wirken lassen.
Allergische und chronisch-entzündliche Atemwegserkrankungen nehmen seit einigen Jahren deutlich zu. „Zumindest teilweise sind Zusammenhänge mit Umweltfaktoren, mit Lebensgewohnheiten wie Rauchen oder Passivrauchen oder auch beruflicher Exposition mitverantwortlich“, weiß Univ.-Doz. Dr. Bertram Hölzl, wissenschaftlicher Leiter des Gasteiner Heilstollen. „Die Luft unterm Berg ist hingegen weitestgehend frei von Pollen, Feinstaub und Keimen.“ In feuchten Höhlen bindet eine hohe Luftfeuchtigkeit Schwebstoffe und Allergene in der Luft. Sie schlagen sich an den feuchten Wänden nieder, die Atemluft im Stollen ist dadurch besonders rein. Das wirkt antiallergisch, entzündungshemmend, schleim- und krampflösend.
In einigen Stollen kommen noch weitere atemwegs-spezifische Wirkfaktoren hinzu. Neben der hohen Luftfeuchtigkeit, gibt es Stollen, bei denen auch Wärme und ein natürlicher Radongehalt in der Heilstollenluft sehr wirksam sind. So führen hohe Temperaturen zwischen 37° – 41,5° Celsius zu einer milden Überwärmung des Körpers. In der Folge stabilisiert sich das Immunsystem, was einerseits besonders allergisch bedingte Erkrankungen lindert und andererseits krampflösend wirkt. Auch das Radon, das über Lunge und Haut aufgenommen wird, hat eine ausgeprägte immunstabilisierende Wirkung. Damit hilft diese sogenannte Radonwärmetherapie besonders gut gegen alle immunologisch mitbestimmten Erkrankungen und besonders bei chronischen Atemwegserkrankungen. Die Wirkung von Radon in der Kombination mit Wärme und hoher Luftfeuchtigkeit auf die Botenstoffe des Immunsystems ist wissenschaftlich nachgewiesen: „Das entzündungshemmende und heilungsfördernde Zytokin TGF-Beta steigt nach einer entsprechenden Asthma-Kur an“, bekräftigt Dr. Hölzl.
Zwar können solche Kuren die Krankheiten in der Regel nicht heilen, die positiven Wirkungen halten bei Asthma-Patienten, Allergikern, Patienten mit chronischer Sinusitis oder mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung jedoch viele Monate an. Auch die Anfälle bei Asthma bronchiale treten nach einer Kur deutlich seltener auf und der Cortisonverbrauch kann – teilweise drastisch – gesenkt werden. Oftmals werden im Rahmen der Therapie auch zusätzlich Atemgymnastik sowie Bindegewebsmassagen verordnet. (pm)
Autoren- und Quelleninformationen
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