Hohe Feinstaub-Belastung in den Wintermonaten
24.01.2013
Erhöhte Feinstaub-Konzentrationen sind für die Gesundheit ein nicht zu unterschätzendes Risiko. In den Wintermonaten steigt die Feinstaub-Belastung aufgrund der besonderen Wetterlagen oftmals deutlich an, wie auch der Leiter des Dezernats Luftreinhaltung im Hessischen Landesamt für Umwelt und Geologie, Stefan Jacobi, in einem aktuellen Interview gegenüber dem „Hessischen Rundfunk“ (hr) bestätigte.
In Hessen seien während der vergangenen Tage an vielen Feinstaubmessstationen deutliche Überschreitungen des zulässigen Grenzwerts festgestellt worden, berichtet „hr-Online“ unter Berufung auf die Aussage von Stefan Jacobi. Dem Leiter des Dezernats Luftreinhaltung im Hessischen Landesamt für Umwelt und Geologie zufolge lagen „nur vier der 33 Luftmessstationen in Hessen am Mittwoch unter dem vorgeschriebenen Tageswert“ von maximal 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. An einigen Messpunkten wurde eine äußerst drastische Überschreitung dieser Obergrenze festgestellt. So erreichte beispielsweise die Feinstaub-Belastung in Reinheim einen Wert von 150 Mikrogramm je Kubikmeter Luft und auch Fulda kam auf einen Wert von mehr als 130 Mikrogramm.
Erhöhtes Risiko von Atemwegserkrankungen durch Feinstaub
Feinstaubpartikel gelten unter anderem als maßgeblicher Risikofaktor für Erkrankungen der Atemwege. Sowohl die Morbidität als auch die Mortalität bei Atemwegserkrankungen steigt nach aktuellen Forschungsstand bei hohen Feinstaub-Konzentrationen. Auch die Sterblichkeit infolge von Herz-Kreislauf-Erkrankungen nimmt bei hoher Feinstaub-Belastung zu. Allerdings sind die Auswirkungen des Feinstaubs stark abhängig von der Partikelgröße und der Toxizität der enthaltenen Schadstoffe. Um die Gesundheitsrisiken für die Bevölkerung möglichst zu minimieren hat die EU bereits im Jahr 2005 festgesetzt, dass der Tagesgrenzwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft maximal an 35 Tagen im Jahr überschritten werden darf. Zwar wird diese zeitliche Vorgabe zu den Grenzwertüberschreitung in den meisten Regionen Deutschlands eingehalten, doch in den Wintermonaten sind Überschreitungen der Tagesobergrenze durchaus keine Seltenheit. Die in Hessen festgestellten erhöhten Feinstaub-Belastungen seien „nicht ungewöhnlich für diese Jahreszeit“, erläuterte Stefan Jacobi.
Winterwetter als Ursache der erhöhten Feinstaub-Konzentration
Im Winter steigt die Feinstaub-Konzentration laut Aussage des Experten vor allem aufgrund der besonderen Wetterbedingungen. So seien die Windgeschwindigkeiten derzeit besonders niedrig, was den horizontalen Luftaustausch einschränke. Auch hätten die kühlen Temperaturen zu einer sogenannten „Inversionswetterlage“ geführt, bei der sich warme Luft wie ein Deckel auf die kalte Luft legt und so einen vertikalen Luftaustausch verhindert. „Der Schadstofftransport ist sowohl vertikal als auch horizontal eingeschränkt und es kommt zu einer höheren Belastung“, erläuterte der Wetterexperte des „Hessischen Rundfunks“, Tim Staeger, die Folgen des Phänomens. Dies habe dazu geführt, dass beispielsweise in Fulda schon Mitte Januar die zulässigen Grenzwerte bereits an fünf Tagen überschritten wurden. Besonders kritisch bewerteten die Experten diese Grenzwertüberschreitungen jedoch nicht. Sie liege noch „im Rahmen“, betonte Jacobi.
Tendenziell abnehmende Feinstaub-Belastung
Die von der EU vorgegeben 35-Tage-Grenze wurde laut Angaben des Hessischen Landesamts für Umwelt und Geologie im Jahr 2012 an keiner der Messstationen überschritten, was Jacobi als einen gewissen Erfolg bezeichnete. Allerdings lägen die gemessenen Feinstaub-Belastungen noch immer zu nah an dem Grenzwert und natürliche Wetterlagen könnten schnell zu einer Überschreitung der Tagesobergrenze führen, so der Experte weiter. Erfreulich sei jedoch der vom Landesamt für Umwelt und Geologie festgestellte Trend zur Abnahme der Feinstaub-Konzentration seit dem Jahr 2005. Dieser gehe zumindest teilweise auf eine leichte Reduzierung des Verkehrs, die umweltfreundlicheren Autos und die hiermit verbundenen geringeren Feinstaub-Emissionen zurück. Allerdings spielen nach Einschätzung der Experten auch die Wetterbedingungen eine maßgebliche Rolle. (fp)
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