Sport bei Bluthochdruck ist genauso effektiv wie Betablocker oder ACE-Hemmer
Sport ist gesund – das ist den meisten Menschen bewusst. Bestimmte Sportarten können sogar die gleichen positiven Auswirkungen bei Hypertonie erreichen, wie Bluthochdruck-Arzneien. Dies fand ein internationales Forschungsteam kürzlich in einer Studie mit rund 40.000 Teilnehmenden heraus.
Forschende der London School of Economics and Political Science und der Stanford University in Kalifornien haben im Rahmen einer umfassenden Meta-Analyse von 391 Bluthochdruck-Studien belegt, dass regelmäßiges Gehen, Schwimmen, Radfahren und einfaches Krafttraining die gleichen Wirkungen erzielen kann wie Betablocker oder ACE-Hemmer. Die Ergebnisse wurden kürzlich in dem „British Journal of Sports Medicine“ veröffentlicht.
Volkskrankheit Bluthochdruck
Rund jeder dritte Erwachsene in Deutschland leidet unter Bluthochdruck. Nach Angaben der Deutschen Hochdruckliga sind 20 bis 30 Millionen Menschen hierzulande betroffen. Hypertonie gilt als Risikofaktor Nummer eins für zahlreiche Herzkrankheiten. Um diese zu vermeiden, sind viele Personen täglich auf Medikamente angewiesen. Doch laut einer aktuellen Studie gibt es auch andere Wege: Eine Kombination aus Ausdauer- und Krafttraining ist ein effektives Mittel zur Blutdrucksenkung und kann Patienten eine gute Alternative zur ständigen Einnahme von Medikamenten bieten.
Natürlich und effektiv den Blutdruck senken
Das Forscherteam analysierte die Ergebnisse von 391 Studien, an denen 39.700 Personen teilnahmen. Dabei kamen sie zu dem Ergebnis, dass Ausdauertraining wie Schwimmen, Radfahren, Gehen oder Fahrradfahren in Kombination mit einfachem Krafttraining wie Gewichtheben oder Liegestützen ebenso wirksam den Blutdruck senken kann wie gängige Arzneien zur Blutdrucksenkung.
Niemand sollte eigenmächtig Medikamente absetzen
Insbesondere für Patienten, die nicht gerne regelmäßig Medikamente einnehmen, könnte Sport das richtige Mittel sein. Die Forschenden betonen jedoch, dass niemand eigenmächtig seine Hypertonie-Medikamente absetzen sollte. Denn beim Sport gelte genau wie bei den Tabletten: Nur Regelmäßigkeit kann den Schutz aufrechterhalten. Natürlich muss der Blutdruck auch bei dieser Methode ständig überprüft werden.
Sport statt Pillen?
„Wir sind nicht der Meinung, dass Patienten aufgrund unserer Studie aufhören sollten, ihre blutdrucksenkenden Medikamente einzunehmen“, betont Studienhauptautor Dr. Huseyin Naci von der London School of Economics in einer englischen Pressemitteilung. Die Ergebnisse sollten vielmehr dazu dienen, Sport als Mittel zur Blutdrucksenkung stärker in die Behandlung zu integrieren. So könne Sport beispielsweise von einem Arzt verschrieben werden. Dieser müsse dann aber auch die Einhaltung und die Auswirkungen auf die Gesundheit kontrollieren. Nur so könnten Patienten daraus Nutzen ziehen.
Viele Menschen wissen nichts von ihrem Bluthochdruck
Bluthochdruck erhöht das Risiko einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden sowie an einer vaskulären Demenz zu erkranken. Das gefährliche bei Hypertonie ist, dass es dabei zu keinen Symptomen kommt. Viele Menschen merken nichts von ihrer Krankheit, bis schwere Folgeerkrankungen auftreten. Deshalb wird Bluthochdruck auch der „Stille Killer“ genannt.
Auch Ballaststoffe senken den Blutdruck
Neben Sport können auch Ballaststoffe dazu beitragen, den Blutdruck auf natürliche Weise zu senken. Ballaststoffe wirken bei Bluthochdruck ähnlich gut wie Blutdruckpillen, belegte kürzlich ein deutsches Forschungsteam des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin und der Charité Universitätsmedizin Berlin in einer weiteren Studie, die im Fachjournal „Circulation“ erschien. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.