Hohe Cholesterin-Werte: Empfehlungen zu Gegenmaßnahmen
Herzinfarkte und Schlaganfälle sind häufig auf einen zu hohen Cholesterinspiegel zurückzuführen. Hohe Cholesterinwerte gehören zu den größten Risikofaktoren für die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Doch wann ist ein Cholesterinspiegel zu hoch und welche Maßnahmen helfen bei der Senkung?
Fachleute der Deutschen Herzstiftung e.V. sowie der Deutschen Stiftung für Herzforschung informieren über die Einstufung der Cholesterinwerte, die Risiken von zu hohen Werten und geben Empfehlungen, wie sich die Cholesterinwerte über den Lebensstil oder über eine medikamentöse Therapie senken lassen.
Je weniger LDL, desto niedriger das Risiko
Wenn man von hohem Cholesterin spricht, sind vor allem hohe Werte von Low Density Lipoprotein (LDL) gemeint. Umgangssprachlich wird LDL oft als schlechtes Cholesterin bezeichnet. Die gute Nachricht der Fachgesellschaften ist, dass in vielen Fällen bereits eine Umstellung der Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten ausreicht, um die Cholesterin-Werte und somit auch das Risiko für Herzkrankheiten zu senken. „Dabei gilt: Je niedriger die LDL-Cholesterinwerte, desto niedriger das Risiko“, erläutert Professor Dr. med. Ulrich Laufs vom Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung.
LDL-Cholesterin lagert sich an Gefäßwänden ab
Cholesterin ist eigentlich ein lebenswichtiger Baustein für Zellwände und wird zur Bildung von Gallensäure sowie von verschiedenen Hormonen benötigt. Das Gesundheitsrisiko durch Cholesterin entsteht erst, wenn sich die fettähnliche Substanz zu stark im Blut anreichert und sich an den Gefäßwänden ablagert. Als Folge entstehen Gefäßverkalkungen (Arteriosklerose).
Gesamtrisiko unterscheidet sich von Person zu Person
Zusammen mit weiteren Risikofaktoren wie beispielsweise Übergewicht und Bewegungsmangel steigern diese Verkalkungen das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle. „Wie hoch die Cholesterinwerte sein dürfen, ist aber individuell und hängt von verschiedenen Faktoren wie dem Gesamtrisiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und damit von zusätzlich bestehenden Risikofaktoren ab“, erklärt Professor Laufs.
Aktuelle Empfehlungen zum LDL-Cholesterin
Laut dem Kardiologen sind folgende Cholesterin-Werte anzustreben:
- Gesunde Menschen ohne weitere Risikofaktoren für Herzkrankheiten sollten ihren LDL-Cholesterinspiegel unter 115 mg/dl (<3,0 mmol/l) halten.
- Gesunde Menschen mit weiteren Risikofaktoren für Herzkrankheiten wie Übergewicht oder leicht erhöhtem Blutdruck sollten den LDL-Cholesterinwert unter 100 mg/dl (<2,6 mmol/l) halten.
- Personen mit einem stark erhöhten Risiko für Herzkrankheiten, beispielsweise durch Bluthochdruck, Rauchen oder genetisch bedingten hohen Cholesterinwerten sollten ein LDL-Cholesterin von unter 70 mg/dl (<1,8 mmol/l) anstreben.
- Patientinnen und Patienten mit sehr hohem Risiko, beispielsweise durch bereits vorhandene Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes oder bereits erlittenen Herzinfarkten oder Schlaganfällen sollten das LDL-Cholesterin unter 55 mg/dl (<1,4 mmol/l) halten.
- In besonders schweren Fällen kann sogar ein LDL-Zielwert von unter 40 mg/dl (<1,0 mmol/l) in Erwägung gezogen werden.
Was tun bei hohen Cholesterinwerten?
Wenn sich der Cholesterinspiegel oberhalb der empfohlenen Grenzen bewegt, raten die Fachleute der Herzstiftung zu einer Veränderung des Lebensstils als erste Maßnahme. Oft kann eine gesunde Ernährung mit viel Gemüse, Vollkornprodukten und guten Pflanzenölen eine deutliche Senkung des LDL-Cholesterins herbeiführen.
Als Vorbild diene hier die sogenannte Mittelmeer-Diät, deren positive Auswirkung auf den Cholesterinspiegel bereits durch Studien bestätigt ist. Zudem rät die Fachgesellschaft dazu, das Rauchen aufzugeben und sich regelmäßige zu bewegen. Vor allem Aktivitäten wie Wandern, Laufen und Schwimmen, am besten 30 Minuten täglich, seien ideal.
Medikamentöse Therapie gegen hohe Cholesterinwerte
Wer den Cholesterinspiegel nicht über den Lebensstil in den Griff kriegt, sollte bei besonders hohen Werten eine medikamentöse Therapie in Betracht ziehen, raten die Expertinnen und Experten. Die Gruppe der Statine gilt dabei laut der Herzstiftung als erste Wahl. Statine hemmen die körpereigene Bildung von Cholesterin in der Leber, sodass der LDL-Cholesterinwert im Blut sinkt.
„Für Statine ist in großen wissenschaftlichen Studien bewiesen, dass sie das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall senken und ihre Einnahme über viele Jahrzehnte sicher ist“, betont Professor Laufs. Bei der Einnahme können jedoch gelegentliche Nebenwirkungen wie Muskelschmerzen auftreten.
Weiterführende Informationen über Cholesterin
Weitere Informationen über Cholesterin finden Sie in dem Artikel „Cholesterin senken – die besten Tipps und Hausmittel“. Zudem kann bei der Herzstiftung der kostenfreie Ratgeber „Hohes Cholesterin: Was tun?“ angefordert werden. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Deutsche Herzstiftung: Cholesterin: alles, was Sie wissen müssen (Abruf: 15.12.2021), herzstiftung.de
- Deutsche Herzstiftung: Hohes Cholesterin: Wann sind Medikamente notwendig? (veröffentlicht: 14.12.2021), herzstiftung.de
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.