RKI warnt vor Campylobacter-Infektionen durch Hühnerfleisch
Das Robert Koch-Institut (RKI) warnt vor einer steigenden Anzahl der Campylobacter-Infektionenin Deutschland, wobei Hühnerfleisch eine der Hauptinfektionsquellen bilde. „Mit mehr als 70.000 übermittelten Erkrankungen im Jahr 2016 und ähnlich hohen Zahlen in den Vorjahren ist die Campylobacter-Enteritis zur häufigsten bakteriellen meldepflichtigen Krankheit in Deutschland geworden“, so die aktuelle Mitteilung des RKI.
Werden Campylobacter-Bakterien in Stuhlproben nachgewiesen, ist dies nach dem Infektionsschutzgesetz (IfSG) meldepflichtig. Von den 70.000 hierzulande gemeldeten Infektionen waren am häufigsten Kinder im Alter unter fünf Jahren und junge Erwachsene im Alter zwischen 20 und 29 Jahren betroffen, berichtet das RKI. Die meisten Campylobacter-Infektionen seien dabei über den Verzehr von tierischen Lebensmitteln, vor allem Geflügelfleisch, erfolgt. Dies ist laut Angaben des RKI besonders häufig mit Campylobacter kontaminiert.
Symptome einer Campylobacter-Infektion
Campylobacter-Infektionen können Darmentzündungen verursachen, die als typische Symptome Durchfall, starken Bauchschmerzen und Fieber mit sich bringen. Auch Übelkeit und Erbrechen, Blut im Stuhl sowie zusätzliche Beschwerden wie Kopf- und Gliederschmerzen, Schüttelfrost oder Mattigkeit, werden vom RKI als Symptome genannt. Durchschnittlich halten die Beschwerden laut Aussage der Experten sechs Tage an.
Als mögliche Folgeerkrankungen führt das RKI zum Beispiel eine reaktive Arthritis, das Reizdarmsyndrom und neurologische Komplikationen wie das Guillain-Barré-Syndrom an.
Erreger zwischen Mensch und Tier übertragbar
„Die Campylobacter-Enteritis gehört zu den sogenannten Zoonosen, die Erreger können also zwischen Tier und Mensch übertragen werden“, berichtet das RKI weiter. Dabei gelten Geflügel und Rinder als bedeutendste Tierreservoire für die Erreger.
Den Angaben des RKI zufolge konnte in verschiedenen „sogenannten Source-Attribution-Studien, in denen die relative Bedeutung verschiedener Tierquellen für Campylobacter-Infektionen beim Menschen untersucht wurde, gezeigt werden, dass sich 50 bis 90 % der Humaninfektionen auf die Quelle Huhn zurückführen lassen.“ Häufigster Auslöser der Infektionen seien dabei die Bakterienspezies Campylobacter jejuni (90 %) und Campylobacter coli (7 %).
Hühnerfleisch und Essen außer Haus ein Risiko
„In multivariablen logistischen Regressionsanalysen waren der Verzehr von Hühnerfleisch und Essen außer Haus die bedeutendsten Risikofaktoren für eine Campylobacter-Infektion“, so die Mitteilung des RKI. Als Risikofaktoren, die im Zusammenhang mit der Küchenhygiene stehen, werden die Zubereitung von abgepacktem Geflügelfleisch im Haushalt und die gleichzeitige Zubereitung von rohem Fleisch und Lebensmitteln, die vor dem Verzehr nicht erhitzt werden, genannt.
Der Kontakt mit Geflügel stelle einen weiteren Risikofaktor dar und nicht zuletzt war die Einnahme von Magensäurehemmern in den vier Wochen vor Erkrankungsbeginn „statistisch signifikant mit einer Campylobacter-Infektion assoziiert“, berichtet das RKI.
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