Husten und Schnupfen: Wenn sich Haustiere eine Erkältung holen
Das aktuelle nasskalte Herbstwetter sorgt nicht nur dafür, dass sich viele Menschen eine Erkältung holen, sondern auch ihre Haustiere erkranken. Hat der Hund Husten oder die Katze Schnupfen sollten Herrchen und Frauchen einiges beachten.
Herbstwetter begünstigt Erkältungen – bei Mensch und Tier
Rund 28 Millionen Haustiere leben in deutschen Haushalten, der Großteil sind Hunde und Katzen. Durch Infektionen mit Viren, Bakterien, Pilzen oder Parasiten können uns zwar manche Haustiere krank machen, mit einem Schnupfen kann man sich bei seinem Hund jedoch nicht anstecken. Und auch der Hund nicht beim Menschen. Erkältungen, die Hunde und Katzen oder auch Kaninchen plagen, ähneln in ihren Symptomen den Krankheiten der Menschen: Sie husten, schnaufen schwer, bekommen schlechter Luft, sind müde und schlapp. Die Erreger sind jedoch „tierartspezifisch“, erklärt Lea Schmitz, Biologin beim Deutschen Tierschutzbund in Bonn in einer Meldung der Nachrichtenagentur dpa. Sie können die Symptomatik einer Atemwegsinfektion mit Bronchitis oder Lungenentzündung auslösen. Dies werde – ähnlich wie beim Menschen – durch nasskaltes Herbstwetter begünstigt.
In bestimmten Fällen ist ein Tierarztbesuch ratsam
Wie Tierarzt Thomas Steidl, Mitglied im Ausschuss für Kleintiere der Bundestierärztekammer, erläutert, sei die Erkrankung nicht so ernst, solange nur Nase und Rachenraum Probleme bereiten. „Wenn aber die unteren Atemwege, also auch die Bronchien und die Lunge betroffen sind, ist ein Tierarztbesuch dringend erforderlich“, so der Experte. Anzeichen dafür können sein, dass die Tiere weniger fressen, sich apathisch verhalten oder Fieber bekommen. Wenn sich ein Tier erkältet hat, sollte es dem Veterinär zufolge zunächst geschont und vor Frost, Nässe und Zugluft geschützt werden.
Auch erkrankte Hunde müsse Gassi gehen
Die Tierheilpraktikerin Patricia Lösche erläutert in der Agenturmeldung, dass Viren, Bakterien, Fremdkörper, Parasiten sowie Pilze oder Allergien Ursachen für eine Schnupfnase beim Hund sein können.Wenn der Hund einen bellend klingenden Husten hat, leide er laut Schmitz womöglich am sogenannten Zwingerhusten. Dieser Hunde-Husten bedarf einer Untersuchung beim Arzt. Zwar gibt es eine Impfung dagegen, doch einen 100 prozentigen Schutz gebe es nie. Natürlich müssen auch erkrankte Tiere Gassi gehen. „Allerdings sollten die Spaziergänge kürzer ausfallen“ so Steidl. Wichtig dabei sei, zügig zu laufen und bei schlechtem Wetter nicht ständig stehen zu bleiben. Zudem sollten Hunde nach Regen- oder Schneespaziergängen abgetrocknet werden. „Hunde mit dichtem Fell sind verständlicherweise besser geschützt als etwa Windhunde oder Nackthunde – sie sind bei kalter Witterung mit einem Mantel gut bedient“, erklärt Lösche.
Wenn Katzen nicht mehr riechen können
Zwar ähneln die Symptome des Katzenschnupfens einer Erkältung beim Menschen, „allerdings ist Schnupfen für Katzen dramatischer als für uns, weil der Verlust des Riechvermögens bei ihnen zur Futterverweigerung führt“, so Lösche. Das kommt daher, weil Katzen die Futterqualität mit der Nase testen – was sie nicht riechen können, fressen sie nicht. Weitere Zeichen seien Maulschleimhautveränderungen oder Hornhautentzündungen. „Die Tiere ziehen sich bei schwerem Krankheitsverlauf zunehmend zurück“, sagt Schmitz. Sie können auch andere Katzen anstecken. „Die Tiere sollten daher voneinander getrennt werden“, rät Steidl. Gegen die Krankheit steht eine Impfung zur Verfügung.
Nicht auf kranken Pferden reiten
Wenn Pferde an den Atemwegen erkranken, „niesen sie nicht, sie schnauben“, erklärt Lösche. Erkrankte Tiere können Fieber bekommen und bei schweren Infektionen unter Kurzatmigkeit leiden. „Wird das Pferd nicht behandelt, kann die Atemwegserkrankung chronisch werden.“ Zwar sollten auch kranke Tiere in Bewegung bleiben, wenn sie auf der Weide sind, reiten sollte man sie aber nicht. Ansonsten sind die Pferde in einem zugfreien Unterstand gut aufgehoben. „Wenn es kalt ist, können Besitzer ihre Tiere auch mit einer Decke schützen“, empfiehlt Steidl. Obwohl sich die Pferde gegenseitig anstecken können, sollten sie nicht von den anderen getrennt stehen. „Das würde zusätzlichen Stress für das Tier bedeuten, wodurch das Immunsystem noch weiter geschwächt würde.“
Kleine Heimtiere verweigern Futter und verkriechen sich
Halter von Kaninchen, Meerschweinchen oder Hamstern müssen gut aufpassen: Kleine Heimtiere äußern häufig nur ein allgemeines Unwohlsein, indem sie Futter verweigern oder sich verkriechen, erläutert Schmitz. Bei Ratten kann ein rötlicher Augenausfluss ein Hinweis auf sogenannte Mykoplasmeninfektionen sein. „Die Infektion kann auf andere Organe übergehen, sodass Ratten auch andere Symptome wie etwa Gleichgewichtsstörungen zeigen.“ Wenn Kaninchen einen Schnupfen bekommen, können Niesen, Augenausfluss, verklebte Nasenöffnungen, Maulatmung und eine Entzündung der Bronchien oder der Lunge Anzeichen dafür sein. „Die Krankheit kann chronisch verlaufen und wird durch Stress begünstigt.“ Steidl rät in der dpa-Meldung: „Kranke Nagetiere sollte man von anderen Tieren trennen und bei schlechtem Wetter in der Wohnung halten.“ Ausgenommen davon seien Kaninchen, die ohnehin draußen leben. (ad)
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