Ausgebildete Hunde riechen eine Unterzuckerung und warnen ihren Besitzer
Diabetes stellt für die meisten Betroffenen ein nicht zu unterschätzendes Problem dar. Forscher fanden jetzt heraus, dass Hunde trainiert werden können, um die Warnzeichen für einen niedrigen Blutzuckerspiegel bei Patienten zu erkennen. Dafür erschnüffeln sie eine spezielle Substanzen, die in unserem Atem gefunden werden kann.
Menschen, die unter Diabetes leiden, müssen viel Zeit und Mühe dafür aufbringen, ihren Blutzuckerspiegel zu kontrollieren. Wissenschaftler von der anerkannten Universität Cambridge stellten jetzt bei einer Untersuchung fest, dass Hunde dafür eingesetzt werden können, Patienten mit Diabetes vor einem zu niedrigen Blutzuckerspiegel zu warnen. Die Hunde können eine spezielle chemische Verbindung in unserem Atem riechen und daran erkennen, ob unser Blutzucker zu niedrig ist. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der Fachzeitschrift „Diabetes Care“.
Ausgebildete Hunde riechen eine Unterzuckerung und geben ihrem Besitzer ein Signal
Wenn Menschen an Typ-1-Diabetes leiden, benötigen sie Insulin-Injektionen, um ihren Blutzuckerspiegel zu verwalten. Um festzustellen, wann sie eine solche Injektion benötigen, müssen Betroffene ihren Blutzucker messen. Aber auch Hunde können für diese Aufgabe speziell ausgebildet werden. So ein ausgebildeter Hund ist dann in der Lage, zu riechen, dass die Gefahr einer Unterzuckerung vorliegt, erläutern die Studienautoren. Dann kann dieser Diabetes-Spürhund vor einer Unterzuckerung warnen, indem er beispielsweise durch Bellen signalisiert, dass sein Besitzer eine Insulin-Injektion benötigt. Manche Hunde legen auch ihre Pfoten auf die Patienten, um sie über einen zu niedrigen Blutzuckerspiegel zu informieren. Ein zu niedriger Blutzucker kann beispielsweise Probleme wie Zittern, Verwirrtheit und Müdigkeit hervorrufen und schlimmmstenfalls lebensbedrohliche Ausmaße annehmen, fügen die Mediziner hinzu.
Ohne Zuckerschub drohen Anfälle und Bewusstlosigkeit
Wenn Patienten mit einer Unterzuckerung nicht rechtzeitig einen Zuckerschub erhalten, kann es zur Bewusstlosigkeit kommen, sagen die Experten. Bei manchen Menschen mit Diabetes treten diese Auswirkungen ohne Vorwarnung auf. Eine natürlich in unserem Atem vorkommende chemische Verbindung, könnte in Zukunft helfen, zu erkennen, wann der Zuckerspiegel zu niedrig ist.
Mediziner nutzen für die Untersuchung die Massenspektrometrie
In einer Vorstudie haben die Forscher ihre Hypothese bereits getestet. Wissenschaftler senkten allmählich unter kontrollierten Bedingungen den Blutzuckerspiegel von acht Frauen. Alle Probanden waren um die vierzig Jahre alt und litten unter Typ-1-Diabetes. Die Mediziner nutzten dann die sogenannte Massenspektrometrie, um markante chemische Signaturen zu identifizieren.
Bei einer Unterzuckerung steigt der Isopren-Wert wesentlich an
Die Forscher fanden heraus, dass das Niveau von sogenanntem Isopren bei einer Hypoglykämie (Unterzuckerung) wesentlich anstieg. In einigen Fällen verdoppelte sich sogar dessen Präsenz. Hunde scheinen für die Anwesenheit von Isopren empfindlich zu sein und es könnte in Zukunft zudem möglich sein neue Detektoren zu entwickeln, die erhöhte Werte von Isopren bei Risikopatienten identifizieren, erläutern die Wissenschaftler.
Mediziner wissen wenig über die Entstehung und Herkunft von Isopren
Isopren ist eine der am häufigsten natürlich vorkommenden chemischen Verbindungen, die wir in der menschlichen Atemluft finden können, aber wir wissen erstaunlich wenig über ihre Herkunft, sagt Dr. Mark Evans von der Universität Cambridge. Vermutlich sei sie ein Nebenprodukt der Herstellung von Cholesterin. Es ist allerdings unklar, warum der Wert der Chemikalie ansteigt, wenn Patienten unter einem sehr niedrigen Blutzuckerspiegel leiden, erklärt Dr. Evans weiter.
Trainierte Hunde können Menschen mit Diabetes das Leben erheblich erleichtern
Menschen können die Anwesenheit von Isopren in unser Atemluft nicht feststellen, aber Hunden fällt es durch ihren unglaublichen Geruchssinn leicht, die Chemikalie zu identifizieren, sagen die Forscher. Hunde können trainiert werden ihren Besitzer rechtzeitig zu warnen, wenn der Blutzuckerspiegel des Besitzers gefährlich niedrig ist, fügt Dr. Evans hinzu. Dadurch könnten sie vielen Betroffenen helfen, sicherer mit der Erkrankung umzugehen und ein gefährliches Gesundheitsrisiko vermeiden. (as)
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