Husten kann ein hilfreicher Beitrag zur Überwindung von Atemwegserkrankungen wie Erkältungen sein – er hilft, Schleim aus der Lunge und Reizstoffe aus dem Hals zu entfernen. Aber er kann auch lästig sein. Eine Expertin erklärt, welche natürlichen Hausmittel gegen Husten helfen können.
Manche Menschen greifen auf ätherische Öle zurück, um Husten auf natürliche Weise zu lindern. Aber „natürlich“ bedeutet nicht immer sicher. Dr. Jessica Ruff, Ärztin für Präventivmedizin, verrät in einem Beitrag der Cleveland Clinic (USA), worauf Sie achten sollten.
Ätherische Öle gegen Husten: Was Sie wissen sollten
„Es gibt nicht genügend wissenschaftliche Beweise dafür, dass ätherische Öle bei Husten oder anderen medizinischen Zwecken hilfreich sind“, sagt Dr. Ruff. „Es gibt viele Unbekannte.“
Wenn Sie ätherische Öle gegen Husten verwenden, empfiehlt Dr. Ruff, mit Vorsicht vorzugehen – und nur Eukalyptusöl oder Pfefferminzöl auszuprobieren. Diese Öle sind vor allem dafür bekannt, dass sie die Nasenwege öffnen, damit Sie besser atmen können, was den Husten lindern kann.
Eukalyptusöl hat entzündungshemmende Eigenschaften, die bei verstopften Nebenhöhlen helfen können. Pfefferminzöl enthält Menthol, das hilft, verstopfte Nasen zu öffnen.
Möglicherweise haben Sie schon von anderen ätherischen Ölen gegen Husten gehört, beispielsweise Zimtöl, Rosmarin, Muskatnuss oder Bergamotte. Dr. Ruff warnt jedoch vor der Verwendung dieser Mittel, da sie nicht zur Behandlung von Husten beim Menschen untersucht wurden.
Wer sollte von der Verwendung absehen?
Weil wenig über die Sicherheit und Risiken ätherischer Öle bekannt ist, sollten bestimmte Personen sie nicht verwenden, darunter:
Säuglinge und Kleinkinder: Verwenden Sie bei Kindern unter 6 Jahren keine ätherischen Öle (weder zur Aromatherapie noch zum Auftragen auf die Haut).
Menschen, die sich einer Operation unterziehen: Eukalyptusöl kann den Blutzuckerspiegel während und nach der Operation beeinflussen.
Schwangere oder Stillende: Pfefferminze und Eukalyptus sind als Lebensmittelzutaten wahrscheinlich in Ordnung, da die Mengen gering sind. Es liegen jedoch keine Sicherheitsdaten zur Verwendung dieser ätherischen Öle während der Schwangerschaft oder Stillzeit vor.
Wie sollten ätherische Öle gegen Husten verwendet werden?
Wenn Sie ätherische Öle gegen Husten ausprobieren möchten, müssen Sie dies sorgfältig tun. Da sie so hochkonzentriert sind, müssen Sie sie vor der Verwendung mit einem anderen Öl (ein sogenanntes Trägeröl) oder Wasser mischen. Ein verdünntes, weniger wirksames ätherisches Öl verursacht weniger schädliche Reaktionen.
Ein ätherisches Öl auf die richtige Menge zu verdünnen ist schwierig. „Wie viele Tropfen ätherisches Öl verwendet werden müssen, hängt von der Konzentration des Öls ab, die unterschiedlich ist“, bemerkt Dr. Ruff. Außerdem ist das Etikett möglicherweise nicht korrekt.
Kinder ab 6 Jahren sollten niemals mehr als sechs Tropfen ätherisches Öl gemischt mit 30 ml Öl oder Wasser verwenden. Erwachsene können 20 bis 30 Tropfen pro 30 ml verwenden. „Ich empfehle, weniger Tropfen zu verwenden, um das Risiko von Komplikationen zu senken“, sagt die Expertin.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, ätherische Öle gegen Husten zu verwenden:
Tragen Sie ein ätherisches Öl auf Ihre Haut auf: Mischen Sie ein ätherisches Öl mit einem Trägeröl (normalerweise Kokosöl oder Avocadoöl) und tragen Sie die Mischung auf Ihre Brust auf. Das Trägeröl verdünnt das ätherische Öl und hilft, das ätherische Öl gleichmäßig auf Ihrer Haut zu verteilen. Außerdem verhindert es, dass das ätherische Öl zu schnell verdunstet.
Atmen Sie ein ätherisches Öl ein: Geben Sie Tropfen ätherisches Öl in einen Diffusor. Diffusoren versprühen kleine Moleküle ätherischer Öle als Nebel in der Luft, so dass Sie den Duft des Öls einatmen können. Dies ist eine Art Aromatherapie. Sie können ätherische Öle auch in einen Topf mit dampfendem Wasser auf einem Herd oder in Ihr Badewasser geben.
Risiken ätherischer Öle bei Husten
Ätherische Öle können schwerwiegende, manchmal lebensbedrohliche Komplikationen verursachen, insbesondere in ihrer reinsten Form in voller Stärke. Bewahren Sie alle ätherischen Öle außerhalb der Reichweite von Kindern auf. Zu den Risiken ätherischer Öle gehören:
Atemprobleme: Bei Kindern unter 6 Jahren, insbesondere bei Säuglingen, kann es nach Kontakt mit Pfefferminz- und Eukalyptusölen zu Atemproblemen kommen.
Tödliche Vergiftung: Ätherische Öle können beim Verschlucken tödlich sein. Pfefferminzöl-Kapseln, die manche Menschen gegen Reizdarmsyndrom (RDS) einnehmen, sind sicher, wenn sie in der empfohlenen Menge eingenommen werden. Die Einnahme von zu viel Öl kann zu Magenbeschwerden, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall führen. Es ist am sichersten, keine ätherischen Öle zu schlucken, es sei denn, eine Ärztin oder ein Arzt empfiehlt dies.
Krampfanfälle: Der Kontakt mit Eukalyptus- und Pfefferminzöl (durch Einnahme, Einatmen oder Hautkontakt) kann bei Säuglingen und Kleinkindern Krampfanfälle und neurologische Probleme verursachen.
Hautverbrennungen und Hautausschläge: Auch nach Verdünnung können ätherische Öle bei topischer Anwendung die Haut reizen. Manche Menschen entwickeln Blasen und Hautausschläge, die ärztliche Hilfe erfordern.
Allergische Reaktion: Möglicherweise stellen Sie fest, dass Sie gegen bestimmte ätherische Öle allergisch sind. Daher ist es empfehlenswert, vorab bei einer Ärztin oder einem Arzt einen sogenannten Patch-Test durchführen zu lassen. Mit diesem lässt sich prüfen, ob eine verzögerte Überempfindlichkeit in Form einer Allergie gegen bestimmte Substanzen besteht.
Wer dies zu Hause testen will, sollte einen kleinen Hautbereich am Unterarm waschen und trocknen, das ätherische Öl mit einem Trägeröl verdünnen und das Gemisch dann auf den sauberen Unterarm auftragen und die Haut dann mit Gaze bedecken. Die Gaze sollte nach 24 Stunden entfernt und auf Anzeichen von Reizungen wie Rötungen oder Ausschlag geachtet werden.
Wenn es keine Anzeichen einer Reaktion gibt, ist es wahrscheinlich sicher, die gleiche Menge verdünntes ätherisches Öl auf die Brust aufzutragen, um Husten zu lindern.
Sicherere Alternativen zu ätherischen Ölen
Wenn Sie nach natürlichen Möglichkeiten zur Linderung von Husten suchen, sind ätherische Öle laut Dr. Ruff wahrscheinlich nicht die beste Lösung. „Nur weil etwas natürlich ist, heißt das nicht, dass es gut für Sie ist“, wiederholt sie. „Ich rate zur Vorsicht bei der Verwendung ätherischer Öle als Medizin.“
Stattdessen empfiehlt sie sicherere Alternativen wie Honig (für Personen ab 1 Jahr) oder Pfefferminztee, der aus den Blättern der Pflanze hergestellt wird und kleine, sichere Mengen Pfefferminzöl enthält.
Auch Thymian ist ein effektives Hausmittel gegen Husten. Helfen können zudem Inhalieren, Wickel und Auflagen, Zwiebel- und Rettichsirup. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Cleveland Clinic: Can Essential Oils Treat a Cough?, (Abruf: 03.09.2023), health.clevelandclinic.org
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.