Hustenstiller mit Codein sollen eingehender untersucht werden
12.04.2014
Hustenmittel für Kinder enthalten, wenn sie den Husten stillen sollen, den Arzneimittelstoff Codein. Eben jener Arzneimittelstoff kann bei Kindern dau führen, dass die Atmung abflacht oder sogar ganz aufhört. Um das Risiko abschätzen zu können, haben Gesundheitsbehörden aus Deutschland und der EU eine Untersuchung gestartet. Es kam bereits zu einigen Todesfällen, die Handeln veranlassen.
Risiko soll vermindert werden
Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat eine Untersuchung über die Risiken und Nebenwirkungen von Kinder-Hustenmittel mit Codein ins Leben gerufen. Die Arzneimittel-Überwachungsbehörde will mit der Studie erreichen, dass die Nebenwirkungen und die gesundheitlichen Risiken „solcher Mittel für Kinder eingedämmt werden“, so ein Sprecher der Behörde.
Eigens hierfür wurde bei der europäischen Arzneimittelagentur EMA ein Gremium aus medizinischen Experten gegründet, die die Hustenstiller genauer untersuchen sollen. Das neue Verfahren umfasst auch Codein-haltige Arzneimittel zur Therapie von Erkältungskrankheiten. Diese sind jedoch in Deutschland, im Gegensatz zu einigen anderen europäischen Ländern, nicht zugelassen. Schon im letzten Jahre wurden Schmerzmittel für Kinder mit Codein stark beschränkt.
Vergiftung durch ultra schnelle Umsetzung zu Morphin
Der Arzneistoff wird im Körper durch ein körpereigenes Enzym zu Morphin umgesetzt. Manche Patienten, die sogenannten „ultra-schnell Metabolisierer“ neigen dazu, das Codein sehr schnell zu Morphin umzusetzen. Das hat zur Folge, dass ein opioide Vergiftung. „Zuvor waren mehrere tödliche oder lebensbedrohliche Fälle einer Atemdepression (Abflachung bzw. Herabsetzung der Atmung) bei Kindern bekannt geworden.“
Nur noch nach sorgfältiger Abwägung verordnen
Aus diesem Grund rät die Behörde Ärzten, Kinderpräparate mit Codein nur sehr kurz und nur nach einer sorgfältigen Risikoabwägung in niedrigster Dosis zu verordnen. Zudem sollten Eltern eindeutig auf die Nebenwirkungen des Mittels hingewiesen werden, damit diese im Ernstfall schnell handeln können. Denn verlangsamt sich die Atmung, sind Eltern dazu angehalten, sehr schnell einen Arzt per Notruf zu verständigen, da lebensbedrohliche Zustände drohen. Überhaupt sollte Mittel mit Codein nur in Absprachen mit einem Kinderarzt verabreicht werden.
Alternativen zu Codein
In der Naturheilkunde werden sog. Hustenstiller nicht eingesetzt, da sie das natürliche Abhusten als Abwehr des Immunsystems verhindern. Hier kommen eher Hausmittel gegen Husten zum Einsatz. Gerade gegen Husten bietet die Pflanzenheilkunde gute und verträgliche Hilfen an, deren Evidenz inzwischen auch in Leitlinien wissenschaftlicher Gremien Anerkennung fand. Sehr wirksam sind Extrakte aus Thymiankraut und Efeublättern oder einem Extrakt aus Thymiankraut und Primelwurzeln. Beides gilt mittlerweile als wissenschaftlich nachgewiesen. (sb)
Bild: Benjamin Klack / pixelio.de
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