Spezielle hydrolysierte Milch ist nicht wirksamer als normale Kuhmilch
Wenn Eltern fürchten, dass ihr Baby Asthma, Allergien oder Typ 1 Diabetes entwickeln könnte, suchen sie nach Wegen, um diese Erkrankungen zu verhindern. Manche Eltern geben ihrem Neugeborenen dann eine spezielle Kuhmilch, die das Risiko für die Erkrankungen senken soll. Wissenschaftler vom Imperial College London stellten jetzt aber fest, dass diese hydrolysierte Säuglingsnahrung tatsächlich keine schützende Wirkung gegenüber Autoimmunerkrankungen hat.
Eltern sind immer besonders um ihre Babys besorgt. Deswegen kaufen sie oft spezielle Produkte, um die Gesundheit des Kindes zu fördern. Das Wissen auch die Hersteller solcher Produkte. Aber nicht selten ist die Wirksamkeit der Waren nicht wirklich nachgewiesen. So auch bei spezieller Milch, die bei Neugeborenen das Risiko für Autoimmunerkrankungen senken soll. Wissenschaftler vom Imperial College London fanden jetzt in einer Untersuchung heraus, dass solche sogenannte hydrolysierte Säuglingsnahrung keine schützende Wirkung gegen Asthma, Allergien oder Typ 1 Diabetes hat. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der Fachzeitschrift „European Journal of Allergie an Clinical Immunology“.
Hydrolysierte Formel bietet Säuglingen keinen besonderen Schutz vor Allergien
Eltern geben ihren Babys immer öfter hydrolysierte Säuglingsnahrung, um Autoimmunerkrankungen zu vermeiden. Aber eine neue Überprüfung der Daten ergab, dass diese spezielle Säuglingsnahrung keinen besonderen Schutz vor Autoimmunerkrankungen gewährleistet. Wir haben keine konsistenten Beweise dafür gefunden, dass eine hydrolysierte Formel besonderen Schutz bietet, erläutert Dr. Robert Boyle vom Imperial College London. Bisher wurden hydrolysierte Lebensmittel für junge Säuglinge mit einer Familiengeschichte von allergischen Erkrankungen in den aktuellen internationalen Richtlinien empfohlen, sagt der Mediziner. Auch Experten aus den Vereinigten Staaten zweifeln an der Nützlichkeit dieser speziellen Produkte.
Forscher stellten keine schützende Wirkung bei hydrolysierten Lebensmitteln fest
Nach Angaben der britischen Forscher raten viele Säuglingsernährungs-Richtlinien weltweit, einschließlich Nordamerika, Australien und Europa, statt Standard-Säuglingsnahrung hydrolysierte Kuhmilch zu verwenden, um so Autoimmunerkrankungen zu verhindern. Dennoch sind die meisten Experten der Ansicht, dass es bei Säuglingsnahrung keine gesünderen Alternativen als Muttermilch gibt. Aktuelle Richtlinien für Säuglingsnahrung empfehlen trotzdem, das Eltern hydrolysierte Nahrung füttern sollten, wenn mindestens ein enges Familienmitglied eine Nahrungsmittelallergie hat, erklären die Forscher. Ältere Studien behaupteten, dass hierdurch eine Art Schutzwirkung erreicht würde. Allerdings fanden die britischen Wissenschaftler keine eindeutigen Anhaltspunkte, um die älteren Aussagen zu unterstützen.
Aktuelle Leitlinien sollten überarbeitet werden
Die neue Studie untersuchte die Daten von mehr als 19.000 Teilnehmern. Diese Daten wurden zwischen den Jahren 1946 und 2015 gesammelt, die Forscher konnten dabei keine schützende Wirkung feststellen. Wenn Kinder die hydrolysierte Kuhmilch erhielten, sank das Risiko für Asthma, Allergien (wie Neurodermitis, Heuschnupfen, Nahrungsmittelallergien) oder Typ-1-Diabetes nicht, erläutern die Experten. Außerdem fanden die Mediziner auch keine Beweise dafür, dass hydrolysierte Nahrung das Risiko für Erkrankung der Haut senkt, Ekzeme verringert oder eine Allergie gegen Kuhmilch verhindert, so die Mediziner weiter. Demnach sei es an der Zeit, die Leitlinien zu überarbeiten, die hydrolysierte Nahrung empfehlen. Die meisten Kinder werden die beste Chance für ein gesundes Leben haben, wenn sie mit normaler Muttermilch gefüttert wurden, schätzen die Experten. Die Empfehlungen sollten in diese Richtung überarbeitet werden. Zwar entstehe durch hydrolysierte Lebensmittel kein Schaden, aber sie seien oft teuer und längst nicht in allen Lebensmittelgeschäften zu finden. (as)
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