Hygienemängel bei OP-Besteck im Krankenhaus Eschwege
18.02.2011
Die Hygiene-Skandale in hessischen Krankenhäusern nehmen kein Ende. Nachdem in den vergangenen Wochen bereits im Klinikum Kassel und Fulda verunreinigte Operationsbestecke entdeckt wurden, sind nun auch an der Klinik Eschwege Hygienemängel bei den Operationsinstrumenten aufgefallen.
Der erneute Klinikskandal wegen verunreinigtem OP-Besteck in Hessen verdeutlicht, wie dringend die bereits angekündigte Hygieneverordnung für das Bundesland erforderlich ist. Bereits zum dritten Mal wurden innerhalb weniger Wochen Hygienemängel beim OP-Besteck in einem hessischen Krankenhaus entdeckt. Die Klinik Eschwege hat aufgrund von Verunreinigungen der Operationswerkzeugen alle geplanten Operationen abgesagt.
Hygienemängel: Operationen abgesagt, Zentralsterilisation geschlossen
Nach den Klinikskandalen in Fulda und Kassel wurden auch am Krankenhaus im nordhessischen Eschwege verunreinigte OP-Instrumente entdeckt. Die Zentralsterilisation wurde geschlossen und alle Operationen abgesagt, teilte die Klinikleitung mit. Die Ursachen der Verunreinigungen bleiben bislang jedoch unklar. Erste Ergebnisse einer entsprechenden Untersuchung zu den bereits am Montag entdeckten Ablagerungen werden frühestens Anfang nächster Woche erwartet, so die Stellungnahme der Klinik. Derzeit werden nach Aussage der Klinikleitung einige Operations-Werkzeuge von externen Firmen sterilisiert, um zumindest für Notfalloperation gewappnet zu sein – die medizinische Betreuung der Patienten aus Eschwege übernehme ansonsten vorerst das Krankenhaus in Witzenhausen.
Hygieneverordnung als Mittel gegen Hygienemängel
Der hessische Sozialminister Stefan Grüttner (CDU) hatte nach den Hygiene-Skandalen in Fulda und Kassel bereits die Einführung einer einheitlichen Hygieneverordnung für alle hessischen Krankenhäuser angekündigt. Dabei sollte die geplante Hygieneverordnung nach Aussage des Ministers nicht nur die Krankenhäuser in die Verantwortung nehmen, sondern auch die Gesundheitsämter zur stärkeren Überwachung der Hygiene in den Klinken verpflichten. Experten kritisieren schon länger die mangelhafte Hygiene-Situation in vielen deutschen Kliniken. So hat zum Beispiel die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH) im vergangenen Jahr mehrfach darauf hingewiesen, dass Hygiene-Mängel in den Kliniken eine stetig zunehmenden Zahl der Infektionen mit gefährlichen Krankenhauskeimen verursachen. Insbesondere die Verbreitung multiresistenter Erreger, beispielsweise MRSA der Gattung Staphylococcus aureus (Staphylokokken), welche gegen alle gängigen Antibiotika immun sind, bereiten den Experten wie DGKH-Sprecher Klaus-Dieter Zastrow Sorge. Der Hygiene-Fachmann forderte daher schon im vergangenen Jahr einheitliche Hygienevorschriften in ganz Deutschland, da Bakterien (…) überall gleich seien und für sie „keine Unterschiede zwischen den Bundesländern“ bestehen. (fp)
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