Bluthochdruck: Werte mit der richtigen Ernährung senken
Bei unbehandeltem Bluthochdruck (Hypertonie) besteht ein erhöhtes Risiko für Folgeerkrankungen wie Durchblutungsstörungen, Herzinfarkt, Schlaganfall oder Nierenversagen. Umso früher der Blutdruck unter Kontrolle ist, desto mehr profitieren Gefäße und Organe davon. Beim Blutdruck senken kann ein gesunder Lebensstil mit der richtigen Ernährung helfen.
Millionen Menschen leiden an Bluthochdruck und haben dadurch ein erhöhtes Risiko für ernsthafte Erkrankungen wie Schlaganfall und Herzkrankheiten. Bei vielen Betroffenen wird der Einsatz von Medikamenten nötig. Aber oft können auch Hausmittel und ein gesünderer Lebensstil zu einer Verbesserung führen. Hilfreich hierbei ist vor allem auch die richtige Ernährung.
Ungünstige Lebensweise verstärkt Hypertonie
Wie in einem Beitrag auf dem vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz betriebenen Verbraucherportal Bayern erklärt wird, lässt sich in rund 85 bis 90 Prozent der Fälle für den hohen Blutdruck keine organische Ursache finden. Er kommt wahrscheinlich durch erbliche Faktoren zustande.
Diese primäre Hypertonie wird jedoch wesentlich durch eine ungünstige Lebensweise (Übergewicht, kochsalzreiche Ernährung, hoher Alkoholkonsum, Bewegungsmangel, Rauchen, Stress) verstärkt und aufrecht erhalten.
Unter sekundärem Bluthochdruck leiden etwa zehn bis 15 Prozent aller Menschen. Bei ihnen gibt es eine bekannte Ursache für die Krankheit. Der Bluthochdruck ist hier zumeist eine Folge einer Erkrankung der Niere, Schilddrüse oder Nebenniere, die den Blutdruck steigen lässt.
Bleibt Bluthochdruck unbehandelt, drohen lebensbedrohliche Folgeerkrankungen.
Risikofaktoren abbauen
Ziel der Behandlung von Hypertonie ist es, die Werte zum Schutz der Gefäße so gut wie möglich wieder auf Normalmaß zu senken und Folgeerkrankungen vorzubeugen. Hier geht es zunächst darum die Risikofaktoren im Alltag anzugehen (Bewegungsmangel, Rauchen, Übergewicht, Stress, ungesunde Ernährung) und sich einen gesünderen Lebensstil anzugewöhnen. Ganz wesentlich ist hier auch das richtige Essen.
Empfohlene Mittelmeerküche
Als Basis für eine ausgewogene und bedarfsgerechte Ernährung bei Hypertonie hat sich die mediterrane Küche bewährt. Dabei stehen reichlich pflanzliche Lebensmittel wie Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte, Nüsse und Raps-, Oliven– oder Leinöl mit einem hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren auf dem Speiseplan.
Bei den tierischen Lebensmitteln werden Milchprodukte, Geflügel und ein bis zwei Mal pro Woche Seefisch bevorzugt. Rind- sowie Schweinefleisch gibt es dafür nur ab und zu.
Salzkonsum reduzieren
Hohe Blutdruckwerte erfordern auch einen sparsamen Umgang mit Kochsalz, denn ein hoher Kochsalzverzehr wirkt sich nachweislich negativ auf die Höhe des Blutdrucks aus.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) gibt für die Salzzufuhr einen Orientierungswert von bis zu sechs Gramm Speisesalz pro Tag an. Diese Menge entspricht in etwa einem Teelöffel voll.
Zu beachten ist hier, dass etwa drei Viertel des verzehrten Speisesalzes aus Fertiggerichten und verarbeiteten Lebensmitteln stammt. Daher sollte nicht nur der Salzstreuer vom Tisch verschwinden, sondern auch bereits beim Einkauf darauf geachtet werden, möglichst salzarme Produkte zu wählen.
Besonders natriumreiche Lebensmittel wie Wurst, Käse, gepökelte und geräucherte Fleisch- und Fischprodukte, Würzmittel, Knabbereien wie Chips oder Erdnussflips, Brot und Backwaren wie Laugengebäck sollten möglichst nur selten auf den Tisch kommen oder es sollten Artikel gewählt werden, die mit weniger Salz erhältlich sind.
Im Handel wird zum Würzen auch ein Kochsalzersatz angeboten, der meist aus Kalium- und Magnesiumverbindungen oder Glutamaten besteht, die sich weniger blutdrucksteigernd als Natrium auswirken. Brot oder Knabberartikel sind mit weniger Salz erhältlich.
Speisen selber zubereiten
Selber kochen mit frischen und von Natur aus salz- und natriumarmen Lebensmitteln ist die beste Salz-Spar-Strategie. Natriumarm sind unter anderem Obst, Gemüse, Pilze, Nüsse, Hülsenfrüchte, Kartoffeln, Milchprodukte, Öle, Kräuter und Gewürze.
Wichtig zu wissen ist, dass auch Getränke Salz oder Natrium enthalten können. Bei Säften oder Mineralwasser ist dies in der Regel auf der Zutatenliste angegeben. Bei Bluthochdruck sollten am besten Produkte mit dem Hinweis „Geeignet für natriumarme Ernährung“ gewählt werden.
Als natriumarme Durstlöscher eignen sich auch Tee, kalorienfreie Erfrischungsgetränke und Saftschorle. Kaffee wurde lange nachgesagt, er würde den Blutdruck in die Höhe treiben, doch in Maßen genossen, hat er keinen nennenswerten Einfluss auf den Blutdruck.
Kaliumreiche Kost
Wie auf dem Verbraucherportal Bayern weiter erklärt wird, ist der Mineralstoff Kalium im Körper dafür zuständig, dass die Niere mehr Wasser und Natrium ausscheidet und sich die Gefäße erweitern. Wenig Salz und gleichzeitig viel Kalium in der Ernährung wirkt sich daher blutdrucksenkend aus.
Die DGE empfiehlt eine tägliche Kaliumzufuhr von rund 4.000 mg. Diese Menge ist mit viel Gemüse und Obst gut zu schaffen. Da Kalium beim Kochen leicht ins Kochwasser übergeht, sollten kaliumreiche Lebensmittel nur in wenig Flüssigkeit gedämpft oder gedünstet werden.
Wenn bereits eine Nierenerkrankung vorliegt, ist Rücksprache mit einer Ärztin oder einem Arzt zu halten.
Kaliumreiche Lebensmittel sind unter anderem Kartoffeln, Gemüse wie Paprika, Fenchel, Blumenkohl, Brokkoli, Grünkohl und Kohlrabi, Pilze, Obst wie Bananen, Aprikosen, Kiwi, Avocado und Honigmelone, Nüsse wie Haselnüsse, Pistazien und Mandeln, Vollkornprodukte aus Buchweizen, Dinkel und Roggen, Bitterschokolade und Lachs.
Konsum von Alkohol einschränken
Auch beim Alkohol ist Vorsicht angebracht. Alkoholkonsum erweitert zunächst die Blutgefäße und senkt den Blutdruck kurzfristig, danach führt er jedoch zur Gefäßverengung, wodurch der Blutdruck langfristig ansteigt.
Alkoholgenuss kommt oft zusammen mit Hypertonie vor und erschwert dazu noch die Einstellung des Blutdrucks. Außerdem liefert Alkohol reichlich Kalorien, erhöht die Fettmasse am Bauch und hat einen ungünstigen Einfluss auf die Wirkung von Blutdruckmedikamenten.
Männer sollten maximal 20 g Alkohol (ca. 1/2 Liter Bier) pro Tag trinken, Frauen 10 g (ca. 125 ml Rotwein). Der Gesundheit zuliebe sollte die Woche am besten mindestens drei bis vier alkoholfreie Tage haben. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz: Bluthochdruck senken mit der richtigen Ernährung?, (Abruf: 13.11.2022), Verbraucherportal Bayern
- Deutsche Gesellschaft für Ernährung: Ausgewählte Fragen und Antworten zu Speisesalz, (Abruf: 13.11.2022), Deutsche Gesellschaft für Ernährung
- Deutsche Gesellschaft für Ernährung: Kalium, (Abruf: 13.11.2022), Deutsche Gesellschaft für Ernährung
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.