Pflanzlicher Protein-Drink aus Lupinen für Sport und Wellness
In den letzten Jahren wurden Lebensmittel mit Lupinensamen immer populärer. Die gesunden Hülsenfrüchte werden von manchen Menschen bereits als das neue Soja bezeichnet. Forscher des Fraunhofer-Instituts haben nun auf Basis von Süßlupinen ein proteinreiches Getränk entwickelt, das zugleich säuerlich-erfrischend schmeckt.
Pflanzlicher Protein-Drink
Bei vielen Menschen, die ihren Fleischkonsum niedrig halten wollen oder die sich vegetarisch beziehungsweise vegan ernähren, kommen oft Lebensmittel auf den Tisch, die aus Soja oder Milcheiweiß produziert werden. Manche Personen vertragen das aber nicht so gut. Nicht nur für sie sind Lupinen ein geeigneter Ersatz. Aus der Pflanze werden unter anderem Schnitzel, Würstchen, Mehl und Eis hergestellt. Außerdem kann aus diesen Hülsenfrüchten ein pflanzlicher Protein-Drink hergestellt werden, der ideal für Sportler ist.
Eiweißreiche Ernährung
Vor allem Sportler nehmen oft viele Proteine zu sich. Eine eiweißreiche Ernährung kann zu einem natürlichen Muskelaufbau beitragen und beim Abnehmen helfen.
Zwar denken viele Menschen bei Eiweiß gleich an Eier und Steaks. Empfehlenswerter sind jedoch pflanzliche Proteine. Denn diese sind erheblich gesünder als tierisches Eiweiß, wie Wissenschaftler berichteten.
Auch die Samen der Lupine enthalten nahrhafte Eiweiße. Fraunhofer-Forschende haben nun auf Basis von Süßlupinen ein proteinreiches Getränk entwickelt, das zugleich säuerlich-erfrischend schmeckt.
Erfrischend-säuerlicher Geschmack
Wie es in einer Mitteilung heißt, haben Forscher des Fraunhofer-Instituts für Verfahrenstechnik und Verpackung IVV ein Verfahren entwickelt, das die Lupinensamen als Grundlage für ein proteinhaltiges Getränk mit erfrischend-säuerlichem Geschmack verwendet.
Als Kooperationspartner war der Lehrstuhl für Brau- und Getränketechnologie an der Technischen Universität München am Projekt beteiligt.
Laut den Forschern mussten bei dem Vorhaben einige Hürden überwunden werden. Gerade die Verbindung von Proteinen und erfrischendem Geschmacksprofil stellt eine echte Herausforderung dar. Denn Proteine sind in der Regel nicht im sauren pH-Bereich löslich.
Die Lupine macht hier eine Ausnahme, da sie eine Proteinnebenfraktion enthält, die sich auch im sauren pH-Bereich lösen lässt. Doch die Pflanze stellte die Experten vor ein anderes Problem: Sie enthält nämlich Phytinsäure. Diese bindet wertvolle Mineralien, hemmt Enzyme und gilt daher als wenig bekömmlich.
Nahrhaftes und zugleich erfrischendes Getränk
Die Fraunhofer-Forschenden haben nun ein Verfahren entwickelt, das bei der Verarbeitung der Süßlupinen die wertvollen Proteine erhält und gleichzeitig die unerwünschte Phytinsäure reduziert.
Sie setzen auf eine Kombination aus Getreidemalzen und speziellen Mikroorganismen. Letztere bauen die Phytinsäure hydrolytisch, also mit Hilfe von Wasser, ab. Dabei kommt ein zweistufiger Maische- und Fermentationsprozess zum Einsatz.
Dieser eigentlich unkomplizierte, aber dennoch empfindliche Prozess wurde von den Forschern an mehreren Stellen optimiert und angepasst. Am Ende steht ein Lupinen-Extrakt in Form von Paste oder Pulver.
Das dient als Ausgangspunkt für ein bekömmliches, nahrhaftes und zugleich erfrischendes Getränk. Durch den Einsatz des Extrakts als Getränkegrundstoff lässt sich der Proteingehalt gezielt einstellen. Es sind viele unterschiedliche Geschmacksrichtungen möglich, das Lupinen-Extrakt schmeckt relativ neutral.
Verfahren ähnlich wie Bierbrauen
Wer bei den Stichworten Getreidemalz, Maische und Fermentation an Bier denkt, liegt durchaus richtig. Der Herstellungsprozess ähnelt dem Bierbrauen und nutzt Apparate wie Maischpfanne, Läuterbottich oder Gärtank, über die jede Brauerei verfügt. Große Zusatzinvestitionen sind also nicht erforderlich.
„Auch kleine Brauereien haben die Möglichkeit, mit geringem ökonomischem Risiko Erfrischungsgetränke im Bereich Sport, Wellness oder Gesundheit anzubieten“, meint Dr. Caroline Fritsch, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fraunhofer IVV.
„Die Herstellung der Lupinen-Drinks ist letztlich nicht schwieriger als Bier brauen“, ergänzt Raffael Osen, Projektleiter am Fraunhofer IVV.
Erfrischend wie ein kühles Pils, aber reich an Protein und garantiert alkoholfrei – wer gerade vom Sport zurückkommt, holt sich mit dem Lupinen-Drink ein stärkendes, kalorienarmes und wohlschmeckendes Getränk aus dem Kühlschrank, heißt es in der Mitteilung.
Vergleichbar einem kühlen Molkegetränk, das mit Kohlensäure versetzt ist, aber auf pflanzlicher Basis also laktosefrei und vegan.
Auch ökologiebewusste Verbraucher können demnach guten Gewissens zum Lupinen-Drink greifen, denn die pflanzlichen Grundstoffe stammen aus regionalem Anbau. Im Handel erhältlich ist das Getränk allerdings noch nicht.
Hülsenfrüchte als Erfrischungsgetränk
Die Süßlupine ist nicht die einzige Pflanze, auf die Fraunhofer-Forscher ihre Aufmerksamkeit richten. Auch andere Hülsenfrüchte wie Bohnen oder Erbsen könnten als Grundlage für gesunde und proteinhaltige Getränke dienen.
Die Herstellungsverfahren müssen dazu nur leicht angepasst werden. „Der Prozess ist jetzt gut etabliert. Wir versuchen im nächsten Schritt die Verfahren auf andere Rohstoffe anzuwenden, um eine größere Produktvielfalt zu erreichen“, so Osen. „Gerade regionale proteinreiche Pflanzen wie Erbsen oder Bohnen haben großes Potenzial.“
Wer nun auf die Idee kommt, beim sommerlichen Spaziergang versuchsweise an einer Süßlupine zu naschen, der sei gewarnt. Wild wachsende Lupinen enthalten giftige Bitterstoffe und sind insbesondere für Allergiker gefährlich.
Auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hatte kürzlich auf mögliche gesundheitliche Beeinträchtigungen beziehungsweise drohende Vergiftungen durch bittere Lupinensamen hingewiesen. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
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