Experten untersuchen die Zusammenhänge zwischen dem Alter und Schlafgewohnheiten
Viele Menschen in Deutschland haben Probleme mit ihrem Schlaf. Forscher stellten jetzt fest, dass sich die Schlafgewohnheiten verschieben, wenn wir älter werden. Einige Senioren verlieren im Alter sogar komplett die Fähigkeit, tief und erholsam zu schlafen.
Die Wissenschaftler der University of California, Berkeley stellten bei ihrer Untersuchung fest, dass es für einige Menschen im Alter schwerer ist, erholsamen Schlaf zu finden. Schlechter Schlaf kann zu gesundheitlichen Problemen führen und sogar zu ernsthaften Erkrankungen beitragen. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der Fachzeitschrift „Neuron“.
Was ist Schlaf-Fragmentierung?
Die sogenannte Schlaf-Fragmentierung wurde bereits mit einer Reihe von medizinischen Bedingungen, einschließlich Depressionen und Demenz in Zusammenhang gebracht. Menschen mit fragmentiertem Schlaf wachen mehrmals während der Nacht auf und verpassen die tiefen Stadien des Schlafes, erklärt der Autor Bryce Mander von der University of California.
Es gibt einen Zusammenhang zwischen gestörtem Schlaf und Demenz
Schlechter Schlaf kann zu verschiedenen Erkrankungen beitragen. Nehmen wir beispielsweise Demenz, es gibt eine bidirektionale Verbindung zwischen Schlafstörungen und dem Prozess der Demenz, sagt Co-Autor Joe Winter. Mit anderen Worten: Demenz verursacht oft Schlafprobleme. Schlechter Schlaf wiederum kann den Rückgang der Erinnerung und anderer geistiger Fähigkeiten beschleunigen. So kommt es zu einem sogenannten Teufelskreis, bei dem sich Demenz und schlechter Schlaf gegenseitig verstärken, fügt Winter hinzu.
Nicht immer bedeutet eine Verschiebung der Schlafgewohnheiten gesundheitliche Probleme
Ähnliche ungünstige Zyklen können auch bei anderen Krankheiten vorkommen. Allerdings bedeutet nicht jede Verschiebung der Schlafgewohnheiten ein gesundheitliches Problem. In manchen Fällen können diese Effekte auch völlig normal sein, erklärt Bryce Mander.
Schlafgewohnheiten ändern sich im Laufe des Lebens
Viele ältere Menschen gehen früh zu Bett und sie stehen dafür auch sehr früh auf. Außerdem schlafen viele der Betroffenen generell weniger, verglichen mit Schlafgewohnheiten im jüngeren Alter. Das muss nicht unbedingt ein schlechtes Zeichen sein, sagen die Forscher. Ältere Menschen sollten jetzt nicht in Panik verfallen, nur weil sie in der heutigen Zeit etwas weniger schlafen. Dieses Schlafverhalten führt nicht automatisch zu Demenz, betont Mander.
Ausreichende Bewegung verbessert die Schlafqualität
Trotzdem ist es wichtig, Schlaf als einen Faktor des Lebensstils anzuerkennen, mahnen die Studienautoren. Schlaf ist wichtig für unsere Gesundheit, ähnlich wie ausreichende Bewegung, sportliche Betätigung und gesunde Ernährung. Ein Grund, warum regelmäßige Bewegung wichtig für unsere Gesundheit ist, seien die Auswirkungen dieser Tätigkeit auf unseren Schlaf, sagen die Mediziner. Regelmäßige Bewegung führe auch zu einer verbesserten Schlafqualität.
Schlafqualität ist wichtiger als die Schlafdauer
Die Schlafqualität ist eigentlich wichtiger als die Schlafdauer, sagen die Experten. Wenn ältere Menschen also etwas weniger schlafen als früher oder nachts ab und zu aufwachen, muss dies nicht unbedingt mit gesundheitlichen Problemen zusammenhängen oder solche hervorrufen. Sie sollten allerdings mit Ihrem Arzt sprechen, wenn Sie routinemäßig weniger als sechs Stunden pro Nacht schlafen oder Ihnen längere zusammenhängende Schlafblöcke fehlen, raten die Forscher.
Was ist Schlafapnoe?
Ein Grund für Schlafstörungen kann Schlafapnoe sein. Sogenannte Obstruktive Schlafapnoe verursacht wiederholte Unterbrechungen der Atmung während der Nacht. Die Erkrankung ist beispielsweise mit Herzerkrankungen und Diabetes verbunden. Einige Forscher sind auch der Meinung, dass Schlafapnoe Rückgänge der Erinnerungen und des Denkens beschleunigen kann.
Wie können Betroffene ihren Schlaf verbessern
In anderen Fällen benötigen die Betroffenen Anpassungen ihres Lebensstils, um ein Verbesserung des Schlafes zu erreichen. Ältere Menschen können beispielsweise ihren Schlaf verbessern, indem sie körperliche und soziale Aktivitäten in ihren Alltag integrieren. Die Schlafzimmertemperatur sollte angenehm sein und die Exposition gegenüber künstlichem Licht muss begrenzt werden, raten die Wissenschaftler.
Menschen sollten bereits im jüngeren Alter auf gesunden Schlaf achten
Außerdem ist es laut Aussage der Forscher wichtig, dass Menschen genug Tageslicht bekommen. Das unterstütze den zirkadianen Rhythmus des Körpers (den Schlafwachzyklus). Allerdings sollten wir nicht erst im Alter damit beginnen, auf unseren Schlaf zu achten. Denn oft verlieren Menschen bereits im mittleren Alter die Kapazität an tiefem Schlaf, sagen die Experten. Dieser Niedergang setze sich dann über die Jahre weiter fort. Bisher sei allerdings noch unklar, ob gute Schlafgewohnheiten im jüngeren Alter dabei helfen, dass Menschen vor Schlafproblemen im höheren Alter geschützt werden, fügt Studienautor Bryce Mander hinzu. (as)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.