Schwimmfähigkeit bei Kindern deutlich zurückgegangen
02.02.2015
Schwimmen zählt bei Kindern zu den besonders beliebten den Freizeitaktivitäten, doch können sich längst nicht alle Grundschüler sicher im Wasser fortbewegen. So zeigen die aktuell vom Robert Koch-Institut (RKI) veröffentlichten Daten aus der bundesweiten Studie zur Kindergesundheit (KiGGS), dass rund jedes sechste Kind im Alter von sieben bis zehn Jahren nicht schwimmen kann.
„Schwimmen macht Spaß und ist gleichzeitig eine Freizeitaktivität mit großem gesundheits- und entwicklungsförderndem Potenzial“, berichtet das RKI. Beispielsweise kräftige Schwimmen die Muskulatur ohne Über- und Fehlbelastungsschäden hervorzurufen. Des Weiteren trainiere Schwimmen die Ausdauerleistung, wichtige motorische und koordinative Fähigkeiten und habe „einen positiven Einfluss auf den Verlauf bestimmter chronischer Krankheiten wie Asthma und Autismus-Spektrum-Störungen“. Auch eine soziale Komponente komme hier hinzu, da Kinder, die nicht schwimmen können, oftmals keinen oder nur einen eingeschränkten Zugang zu Erlebnisorten wie Schwimmbädern oder natürlichen Badegewässern haben.
Weniger Kinder schwimmfähig bei niedrigem Sozialstatus
Angesichts der zahlreichen positiven Effekte auf die Entwicklung und Gesundheit der Kinder sollten diese laut Mitteilung des RKI möglichst früh Schwimmen lernen, wobei für die Teilnahme am Anfängerschwimmkurs ein Alter von vier bis fünf Jahren als optimal gelte. Spätestens mit dem Verlassen der Grundschule sollte die Schwimmfähigkeit erreicht werden, was den Handlungsbedarf bei einem Anteil von rund 15 Prozent Nichtschwimmern in der Altersstufe zwischen sieben und zehn Jahren verdeutlicht. Zudem ergab die Befragung der Eltern und Kinder im Rahmen der KiGGS, dass Kinder mit niedrigem Sozialstatus seltener schwimmen können als Gleichaltrige mit hohem Sozialstatus. Auch hätten „Kinder aus der niedrigen Statusgruppe, die schwimmen können, rund 1,5 Jahre später schwimmen gelernt als Kinder aus der hohen Statusgruppe“, berichtet das RKI.
Geschlechtsspezifische Unterschiede
Nicht zuletzt zeigten sich im Rahmen der Studie auch geschlechtsspezifische Unterschiede bei der Schwimmfähigkeit, wobei diese vor allem im Vor- und Grundschulalter deutlich wurden. Hier konnten weniger Jungen schwimmen als Mädchen. Zudem lernten Mädchen, die schwimmen konnten, dies im Schnitt rund vier Monate früher als schwimmfähige Jungen. Bis zum Erreichen der Volljährigkeit haben sich die geschlechtsspezifischen Unterschiede jedoch weitgehend nivelliert und es können laut Mitteilung des RKI rund 98 Prozent aller Jungen und Mädchen Schwimmen.
Fehlender Schwimmunterricht
Das RKI verweist in seiner aktuellen Mitteilung auch auf eine frühere Erhebungen der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) aus dem Jahr 2010 derzufolge am Ende der Grundschulzeit lediglich die Hälfte der 10-jährigen Kinder als sichere Schwimmer (mindestens Bronzeabzeichen beziehungsweise den früheren Freischwimmer) bezeichnet werden kann. In den vergangenen Jahrzehnten sei insgesamt ein deutlicher Rückgang der Schwimmfähigkeit festzustellen, berichtet das RKI. Hierfür machen die Experten verschiedene Gründe verantwortlich. So ist dem RKI zufolge „ein häufig angeführter Aspekt, dass zunehmend mehr Hallen- und Freibäder in so genannte Spaßbäder mit eingeschränkten Schwimmmöglichkeiten umgewandelt oder aufgrund von kommunalen Sparzwängen geschlossen werden.“ Viele Schule seien durch den Verlust der Lehrschwimmbecken nicht dazu in der Lage, den im Lehrplan vorgeschriebenen Schwimmunterricht anzubieten. (fp)
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