Hepatitis E durch Mett, Rohwurst und Co: Experten warnen vor rohem Schweinefleisch
Die Zahl der Hepatitis-E-Infektionen in Deutschland wächst rasant an. Grund für die Ansteckung ist in vielen Fällen der Verzehr von infiziertem Schweinefleisch. Experten warnen daher vor dem Konsum von rohen Fleischprodukten wie Mett oder Hackepeter. Durch ausreichendes Erhitzen können die Erreger abgetötet werden.
Rohes Schweinefleisch als eine Hauptübertragungsquelle
Hepatitis E galt lange Zeit als eine aus Asien und Afrika eingeschleppte Infektionskrankheit, die dort vor allem durch verunreinigtes Trinkwasser übertragen wird. Doch in den vergangenen Jahren wurde auch über immer mehr infizierte Patienten in Deutschland berichtet. Hierzulande gelten Lebensmittel, die rohes Schweinefleisch enthalten, als eine der Hauptübertragungsquellen. Verbraucher sollten daher bei Speisen wie Leberwurst, Salami oder Hackepeter lieber zurückhaltend sein.
Experten warnen vor dem Verzehr bestimmter Speisen
Auch wenn es viele eklig finden: Mettbrötchen, Hackepeter und Co gehören für viele Deutsche regelmäßig auf den Tisch. Doch der Verzehr von Produkten, die rohes Schweinefleisch enthalten, kann offenbar krank machen. So warnen Fachleute, dass durch den Konsum solcher Speisen Hepatitis-E-Infektionen drohen. Laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) soll fast jedes zweite Schwein in Deutschland mit Hepatitis E infiziert sein. Die Tiere tragen das Virus zwar in sich, zeigen aber keine Symptome. Doch durch den direkten Kontakt, aber auch durch Lebensmittel, die aus Schweinefleisch hergestellt werden, könne sich das Hepatitis-E-Virus (HEV) auf den Menschen übertragen und eine akute Leberentzündung verursachen.
Infektionszahlen fast verdoppelt
Besorgniserregend sind die Zahlen der Neuerkrankungen. Waren es 2014 noch 670 Infizierte, wurden im vergangenen Jahr bereits 1.246 Fälle registriert. Den Angaben zufolge zählten das Robert Koch-Institut (RKI) und das BfR bis zum Jahr 2009 dauerhaft niedrige Infektionszahlen, jährlich zwischen 40 und 130 Fälle. Die Verbraucherschutzorganisation „foodwatch“ kritisiert in einer Meldung, dass es das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) bislang ablehnte, das Virus bereits im Stall zu bekämpfen. Eine Ministeriumssprecherin erklärte demnach, dass es „keine konkreten Pläne“ gebe und verwies auf das BfR, das Verbraucherinnen und Verbrauchern rät, strenge Hygienemaßnahmen einzuhalten.
Infektionsrisiko durch vollständiges Durcherhitzen verringern
Die Experten des BfR schreiben auf ihrer Webseite: „Verbraucher können durch ein gleichmäßiges und vollständiges Durcherhitzen der Lebensmittel durch Kochen oder Braten das Risiko einer HEV-Infektion deutlich verringern. Ein nur kurzes Aufkochen oder Erhitzen in der Mikrowelle ist unzureichend, da HEV relativ hitzestabil ist. Auch das Tiefgefrieren der Lebensmittel hat auf die Viren keinen abtötenden Effekt.“ Diejenigen, die das Risiko einer HEV-Infektion minimieren wollen, sollen laut den Fachleuten „auf den Verzehr roher Fleischprodukte wie Mett und kurzgereifter Rohwürste (z. B. frische Mettwurst) verzichten“. Diese Empfehlung gilt insbesondere für besonders empfindliche Personengruppen wie immungeschwächte Menschen, Patienten mit Vorschädigungen der Leber und Schwangere.
Patienten bemerken oft nichts von ihrer Erkrankung
Problematisch bei der Erkrankung ist, – wie auch bei anderen Hepatitisformen – dass Patienten oft nichts von ihrer Leberentzündung wissen. Eine Infektion verläuft häufig unbemerkt. Die Symptome der Erkrankung, die erst nach Wochen auftreten, sind unter anderem grippeähnliche Beschwerden wie Fieber, Übelkeit und Erbrechen oder auch dunkler Urin. Später kommen oft Gelbsucht und Oberbauchschmerzen hinzu, wobei erstere nicht bei allen Patienten auftritt. In den meisten Fällen heilt die Krankheit zwar nach mehreren Tagen oder Wochen ab, doch für Personen aus Risikogruppen kann die Infektion teilweise sogar lebensbedrohlich werden. (ad)
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