Warum kommt es zu immer mehr Herzinfarkten bei jungen Frauen?
Herzkrankheiten sind eine häufige Ursache für einen vorzeitigen Tod bei Männern und Frauen. Oft werden Herzprobleme, insbesondere Herzinfarkte, vor allem mit älteren Menschen in Zusammenhang gebracht, doch laut einer aktuellen Studie sind gerade jüngere Frauen immer häufiger von Herzinfarkten betroffen.
Die Wissenschaftler der University of North Carolina und des Brigham and Women’s Hospital stellten bei ihrer Untersuchung fest, dass die Rate an Herzinfarkten bei jüngeren Frauen stark zunimmt. Die Experten veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der englischsprachigen Fachzeitschrift „Circulation“.
Daten von mehr als 28.000 Patienten wurden ausgewertet
Für die Untersuchung wurden Daten aus der Überwachung von Herzinfarkten in Krankenhäusern bei Patienten im Alter zwischen 35 und 74 Jahren in vier Gemeinden in Maryland, Minnesota, Mississippi und North Carolina ausgewertet. Die Forschenden analysierten die Aufzeichnungen von mehr als 28.000 Patienten, die zwischen dem Jahr 1995 und 2014 wegen eines Herzinfarktes ins Krankenhaus eingeliefert wurden. Von diesen Patienten waren 30 Prozent (8.737 Patienten) jünger als 54 Jahre.
Immer mehr Herzinfarkte bei jungen Frauen
Die Ergebnisse zeigen, dass die jährliche Zahl der Krankenhauseinweisungen für junge Menschen (zwischen 35 und 54 Jahren) zwischen 1995 und 1999 von 27 Prozent auf 32 Prozent zwischen dem Jahr 2010 und 2014 gestiegen ist. Bei jungen Frauen war der Anstieg jedoch noch bemerkenswerter: Junge Frauen machten zwischen dem Jahr 1995 und 1999 noch 21 Prozent der berichteten Herzinfarkte bei Frauen aus, zwischen dem Jahr 2010 und 2014 waren es aber schon 31 Prozent. Im Vergleich dazu machten junge Männer zwischen dem Jahr 1995 und 1999 30 Prozent der Herzinfarkte aus, zwischen dem Jahr 2011 und 2014 waren es 33 Prozent.
Mögliche Gründe für den Trend von Herzinfarkten bei jungen Frauen
Die Autoren der Studie stellen fest, dass bei jungen Patienten mit Herzinfarkt immer häufiger zwei Risikofaktoren für Herzkrankheiten zu beobachten sind, Bluthochdruck und Diabetes. Insbesondere hatten 71 Prozent der jungen Frauen mit Herzinfarkt in der Studie Bluthochdruck in der Anamnese und 39 Prozent hatten Diabetes. Bei jungen Männern, die einen Herzinfarkt hatten, waren es nur 64 Prozent bzw. 26 Prozent. Sowohl Bluthochdruck als auch Diabetes wurden mit Fettleibigkeit in Verbindung gebracht, was ein weiterer Faktor für die Zunahme von Herzinfarkten bei jungen Menschen sein kann. Frauen unter 54 Jahren haben eine höhere Prävalenz von Fettleibigkeit und Diabetes als Männer der gleichen Altersgruppe, und der Trend nimmt weiter zu, sagen die Experten.
Frauen werden oft nicht optimal behandelt
Natürlich leidet nicht jeder Mensch mit Diabetes oder Bluthochdruck unter Fettleibigkeit und Patienten mit diesen Risikofaktoren werden häufig nicht frühzeitig erkannt und behandelt. Selbst wenn Frauen mit diesen Erkrankungen identifiziert werden, werden sie oft nicht angemessen therapiert. Daher ist ihre Prognose nicht so gut wie die von Männern.
Welche Rolle spielt Stress bei Herzinfarkten?
Stress kann den Blutdruck direkt und indirekt erhöhen, dies könnte ebenfalls eine Rolle spielen. Der auftretende Stress könnte durch traumatische oder missbräuchliche Situationen ausgelöst werden, aber auch durch Arbeit, häusliche Probleme und andere Faktoren des Lebensstils entstehen, wenn keine effektiven Mechanismen zur Bewältigung vorhanden sind.
Wie verringere ich das Risiko für Herzinfarkte?
Frauen sollten mindestens einmal jährlich ihren Arzt aufsuchen, um dort ihr Herz untersuchen zu lassen. Wenn Personen modifizierbare Risikofaktoren für Herzkrankheiten haben, ist es wichtig, darauf zu reagieren. Dies kann bedeuten, dass Sie ihre Ernährung verändern, ihre Schlafqualität verbessern, ihr Stressmanagement priorisieren oder ihre körperliche Aktivität steigern müssen. Durch die frühzeitige Diagnose und Behandlung von Risikofaktoren können Herzerkrankungen in dieser Population minimiert werden, erläutern die Wissenschaftler. Wenn Sie an einer Familienanamnese leiden, informieren Sie Ihren Arzt darüber, damit er Ihr Risiko überwachen kann. Genetik und Familiengeschichte führen nicht automatisch zu einem Herzinfarkt. Es gibt viele Schritte, die Sie unternehmen können um Ihr Risiko zu senken, selbst wenn es eine Vorgeschichte von Herzerkrankungen in der Familie gibt. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.