Studie: Junge Menschen vernachlässigen die eigene Gesundheit
Nicht nur das Internet ist voll mit Tipps und Tricks, die Menschen helfen, gesünder zu leben. Bei jüngeren Bundesbürgern scheinen die Empfehlungen allerdings nicht so recht anzukommen. Laut einer neuen Studie denken immer mehr junge Deutsche, dass der medizinische Fortschritt sie ein Leben lang gesund halten wird. Prävention und ein gesunder Lebensstil seien demnach für viele überflüssig.
Schwere Krankheiten haben für Jüngere ihren Schrecken verloren
Im vergangenen Jahr zeigte eine Befragung der DAK Gesundheit, dass die meisten Deutschen ein Krebsleiden fürchten. Auch die Angst vor Alzheimer und Demenz ist unter den Bundesbürgern demnach stark verbreitet. Doch laut einer aktuellen Studie haben schwere Krankheiten wie Herzinfarkt, Krebs und Diabetes offenbar ihren Schrecken verloren – zumindest für die 14- bis 34-Jährigen.
Vertrauen auf den medizinischen Fortschritt
Eigentlich sind gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung gerade für junge Menschen extrem wichtig, doch immer mehr junge Bundesbürger sind davon überzeugt, dass der medizinische Fortschritt und digitale Helfer sie schon gesund halten werden.
Eine gesunde Lebensführung ist nach Überzeugung von fast 40 Prozent daher zunehmend überflüssig.
Das zeigt die Studie „Zukunft Gesundheit – Jungen Bundesbürgern auf den Puls gefühlt“ der Schwenninger Krankenkasse und der Stiftung „Die Gesundarbeiter“. Jährlich werden mehr als 1.000 Jugendliche und junge Erwachsene in Deutschland zwischen 14 und 34 Jahren befragt.
Prävention ist für viele junge Menschen kein Thema
Prävention ist für sechs von zehn 14- bis 34-Jährigen kein Thema. Die Bereitschaft zur Gesundheitsvorsorge sinkt dabei von Jahr zu Jahr.
Der aktuellen Studie zufolge verlassen sich 38 Prozent der Befragten darauf, dass beispielsweise Krebs und Herz-Kreislauferkrankungen immer besser geheilt werden können – 2016 vertrat nur knapp jeder Vierte diese Ansicht.
Zudem halten 28 Prozent es für weniger wichtig, sich um die eigene Gesundheit zu kümmern, da medizinische Hilfsmittel sie gesund halten werden (2016: 21 Prozent).
In der Jugend wird der Grundstein für chronische Erkrankungen gelegt
„Diese Entwicklung ist besorgniserregend, insbesondere auch vor dem Hintergrund, dass immer mehr junge Menschen aufgrund von Bewegungsmangel und einer ungesunden Ernährungsweise an Übergewicht leiden“, so die Ärztin und Gesundheitsexpertin der Schwenninger, Dr. Tanja Katrin Hantke, in einer Mitteilung.
„Damit legen sie schon in der Jugend den Grundstein für chronische Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen“, warnt die Expertin.
Sie weist darauf hin, dass das Leben mit einer chronischen Erkrankung noch immer eine große Beeinträchtigung darstellt – trotz aller medizinischen Fortschritte. Diese Tatsache werde häufig übersehen.
„Wenn es um die Themen Gesundheit und gesunde Lebensführung geht, haben junge Menschen große Bildungslücken. Im Elternhaus und in der Schule wird dieses Wissen oft nicht ausreichend vermittelt“, bedauert Hantke.
Immerhin hat die Mehrheit der Befragten erkannt, dass hier Defizite bestehen. 78 Prozent wünschen sich ein Schulfach Gesundheit. Fast sechs von zehn Befragten (58 Prozent) sehen in puncto Gesundheitsaufklärung die Kassen in der Pflicht. (ad)
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