Zahl der Mädchen mit Essstörungen gestiegen
11.05.2014
Im vergangenen Jahr ist die Zahl der jungen Mädchen, die wegen gesundheitsgefährdender Essstörungen ins Krankenhaus mussten, in alarmierender Weise angestiegen. Jede Vierte der Betroffenen ist unter 15 Jahre alt.
In 95 Prozent der Fälle sind junge Frauen betroffen
Experten zufolge ist die Zahl der jungen Mädchen, die im vergangenen Jahr wegen gesundheitsgefährdender Essstörungen ins Krankenhaus mussten, in alarmierender Weise angestiegen. Mit 26 Prozent betraf mehr als jeder vierte stationäre Aufenthalt wegen Magersucht oder Bulimie (Ess-Brechsucht) im Jahr 2013 die unter 15-Jährigen. Dies geht aus einer nun veröffentlichten Erhebung der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) hervor. Mehr als 95 Prozent der Fälle betrafen junge Frauen. Wie es hieß, sei die Zahl der ambulant behandelten Essstörungen seit 2006 zwar leicht rückläufig gewesen, doch 2013 mussten rund 20 Prozent mehr Versicherte mit diesen Beschwerden in ein Krankenhaus. Auf alle gesetzlich Versicherte hochgerechnet, wären das mehr als 8.000 Personen mit Klinikaufenthalt sowie rund 140.000 in ambulanter Behandlung.
Magerwahn und Model-Castingshows
Die Krankenkasse macht als Ursache eine nach Perfektion strebende Körperkultur der Gesellschaft mit Magerwahn und Model-Castingshows verantwortlich. Laut Expertenmeinungen ist die Entstehung einer Essstörung komplex. So folgten Mädchen nicht nur einem krankhaften Schönheitsideal, sondern sehen sich auch einem wachsenden Leistungsdruck in der Schule und der Familie ausgesetzt. Die Vorsorgeuntersuchung für Jugendliche (J-Untersuchung) sei eine wichtige Möglichkeit, um eine sich entwickelnde Magersucht oder Bulimie festzustellen und zu behandeln. Neben einer körperlichen Anamnese ist das Ziel dieser Untersuchung, das Erkennen von Pubertäts- und Sexualstörungen sowie Sozialisations- und Verhaltensstörungen. Auch das Bayerische Landesamt für Statistik teilte vor wenigen Tagen mit, dass Essstörungen vor allem bei Frauen in Erscheinung treten und zwar meist in einem Alter zwischen 15 und 30 Jahren.
Massive gesundheitliche Probleme
Neben Beschwerden wie Schlafstörungen, Panikattacken oder Depressionen kann der Schlankheitswahn noch zahlreiche weitere massive gesundheitliche Probleme mit sich bringen. So haben Magersüchtige neben Untergewicht häufig mit Magenproblemen und Darmbeschwerden, Herz-Kreislauf-Störungen, Osteoporose oder organischen Schäden zu kämpfen. Mittlerweile gehören Essstörungen wie Magersucht oder Bulimie zu den häufigsten chronischen Gesundheitsproblemen im Kindes- und Jugendalter. Laut Angaben des Robert-Koch-Instituts wurden 2012 rund 11.500 Fälle in deutschen Krankenhäusern behandelt. Kinder aus wirtschaftlich schwächeren Familien sowie Migranten in Deutschland seien einer Studie des Instituts zufolge besonders gefährdet. (ad)
Bild: Lizzy Tewordt / pixelio.de
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