Es gibt mehr übergewichtige Menschen auf der Welt als Menschen mit Untergewicht
Viele Menschen weltweit haben Probleme mit ihrem Gewicht. In der heutigen Zeit gibt es mehr übergewichtige Menschen, als es untergewichtige Menschen gibt. In den letzten vierzig Jahren stieg die Anzahl an Übergewichtigen und Personen mit Fettleibigkeit drastisch an, stellten Mediziner in einer großen Studie fest.
Die Zahl der übergewichtigen Menschen auf der ganzen Welt hat sich in den letzten 40 Jahren dramatisch erhöht. Mittlerweile übersteigt die Zahl der Menschen, die übergewichtig sind, die Anzahl von untergewichtigen Menschen, stellten Forscher vom Imperial College London in einer aktuellen Untersuchung fest. Die Wissenschaftler veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der Fachzeitschrift „The Lancet“.
In der heutigen Zeit haben mehr als 641 Millionen Menschen eine BMI von 30 oder mehr
In den letzten 40 Jahren ist die Anzahl von Menschen mit Fettleibigkeit dramatisch angestiegen. Im Jahr 1975 gab es mehr als 105 Millionen Menschen mit einem BMI von 30 oder höher. Im Jahr 2014 lag der Wert bei 641 Millionen. In der heutigen Zeit ist einer von zehn Männern und eine von sieben Frauen fettleibig, sagen die Mediziner. Der BMI errechnet, ob eine Person ein gesundes Körpergewicht hat. Ein BMI-Wert über 25 gilt als übergewichtig, ab einem Wert von 30 ist eine Person fettleibig, wenn der Wert über 40 liegt, sind Betroffene krankhaft fettleibig. Die Zahl der Menschen weltweit, deren Gewicht eine ernsthafte Bedrohung für ihre Gesundheit darstellt, ist größer als jemals zuvor, erläutert der Hauptautor Professor Majid Ezzati vom Imperial College in London.
Sowohl Übergewicht als auch Untergewicht sind ein großes Problem
Diese Epidemie ist zu umfangreich, um mit Medikamenten bekämpft zu werden. Auch die Schaffung von mehr Fahrradwegen könne das Problem nicht wirklich beheben. Um einen echten Unterschied zu machen, müssen globale Schritte unternommen werden, sagt Prof. Ezzati. Zu solchen gehöre die Preisgestaltung von gesunden Lebensmitteln und die Besteuerung von Lebensmitteln, die stark zuckerhaltig sind. Doch auch zu geringes Körpergewicht bleibt in den ärmsten Regionen der Welt weiter ein ernsthaftes Problem, erklären die Studienautoren. Der globale Trend zu Fettleibigkeit sollte nicht das Problem überschatten, dass viele Menschen auf der Welt nicht genug zu essen bekommen, sagen die Experten. In Südasien sei zum Beispiel fast ein Viertel der Bevölkerung untergewichtig. In Zentral- und Ostafrika sind etwa zwölf Prozent der Frauen und 15 Prozent der Männer untergewichtig, fügen die Mediziner hinzu.
Studie untersucht fast zwanzig Millionen Erwachsene aus 186 Ländern
Die neue Studie wurde von der Weltgesundheitsorganisation unterstützt, weltweit nahmen mehr als 700 Forscher an der Untersuchung teil. Diese analysierten die Daten von fast zwanzig Millionen Erwachsenen aus 186 Ländern. Dabei stellten sie fest, dass in den letzten vier Jahrzehnten der durchschnittliche männliche BMI von 21,7 auf 24,2 angestiegen ist. Bei Frauen erhöhte er sich von 22,1 auf 24,4, sagen die Wissenschaftler. Die Weltbevölkerung werde jedes Jahrzehnt umgerechnet etwa 1,5 kg schwerer. Wenn sich dieser globale Trend fortsetzt, werden 18 Prozent der Männer und 21 Prozent der Frauen bis zum Jahr 2025 fettleibig sein, warnen die Mediziner.
Amerikanische Erwachsene haben den höchsten BMI weltweit
Die Forscher stellten außerdem fest, dass japanischen Erwachsene den niedrigsten BMI aller Länder mit hohem Einkommen hatten und amerikanische Erwachsene dagegen den höchsten BMI aufwiesen. Es leben mehr übergewichtige Männer und Frauen in China und den Vereinigten Staaten, als in jedem anderen Land der Welt, berichten die Mediziner. Den niedrigsten BMI in Europa hatten Schweizer Frauen und bosnische Männer. Eine krankhafte Fettleibigkeit betrefe etwa ein Prozent der Männer und zwei Prozent der Frauen weltweit, erklären die Forscher. Insgesamt seien 55 Millionen Erwachsene krankhaft fettleibig. (as)
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