Kliniken: Immer mehr Patienten und immer weniger Betten
19.08.2011
Noch nie wurden so viele Patienten in Deutschlands Kliniken vollstationär behandelt. Nach Auswertungen des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden, ist ein kontinuierlicher Anstieg der Patientenzahlen zu verzeichnen. Und das, obwohl die Zahl der Kliniken und Krankenhausbetten weiterhin „als sinkend“ zu bezeichnen sind.
In Deutschland müssen Kliniken von Jahr zu Jahr mehr Patienten aufnehmen und behandeln. Seit Jahren minimiert sich im Gegensatz dazu auch die Zahl der Klinikplätze. Demnach werden Erkrankte immer schneller entlassen, um Platz für neue Patienten zu schaffen. Das ergibt sich aus aktuellen Berechnungen des statistischen Bundesamt in Wiesbaden. Demnach wurden rund 18 Millionen Menschen im letzten Jahr vollstationär in Kliniken aufgenommen. Das sind gut 207.000 (plus 1,2 Prozent) mehr vollstationäre Klinikbehandlungen, als im Jahre 2009. Vor gut 11 Jahren wurden noch 17 Millionen Kranke in Kliniken therapiert. 1990, also vor über 20 Jahren, waren es etwa 14 Millionen Patienten. Das bedeutet für Krankenhäuser eine Mehrbelastung von etwa 3 Millionen Patientenaufnahmen.
Sinkende Zahl der Klinikbetten
Im gleichen Zeitabschnitt sanken die Aufnahmekapazitäten der 2065 Krankenhäuser. Aktuell verfügen die Kliniken über rund 503.000 Belegbetten (Zahl aus 2010). Im Jahre 2000 waren es noch 560.000 und 1990 etwa 660.000 Klinikplätze. Daher ist es kein Wunder, dass die Klinikleitungen nun beginnen, fehlende Betten zu kompensieren. Demnach sank laut Auswertungen der Statistiker, die relative Dauer des Klinikaufenthalte. Im Jahre 2010 wurden Patienten im Schnitt 7,9 Tage stationär behandelt. Im Jahr davor waren es glatte acht Tage und vor zehn Jahren, noch 10 Tage.
Auffällig ist, dass die Klinikversorgung immer weiter privatisiert wird. Deutlich ist ein Trend hin zu privaten Trägerschaften erkennbar. Noch ist gut die Hälfte aller Klinikbetten in öffentlicher Hand. Doch der Anteil der Klinikbetten in privaten Händen „nimmt stetig zu“, wie in dem Wiesbadener Situationsbericht zu lesen ist. Im letzten Jahr waren bereits 17 Prozent aller Kliniken in Deutschland privat-finanziert. Die Auslastung der Betten betrug für alle kirchlichen, öffentlichen und privaten Trägerschaften durchschnittlich 77,4 Prozent.
Mehr Ärzte in Krankenhäuser beschäftigt
In Krankenhäusern arbeiteten zuletzt 134.000 Ärzte. Die Gesamtzahl der Vollzeitbeschäftigten in Kliniken lag bei fast 827.000 Arbeitnehmern. Laut dem Bundesamt für Statistik arbeiteten im Vergleich zum Vorjahr etwa 2,1 Prozent mehr Mediziner in Kliniken. Die Zahl der Bediensteten (Krankenschwestern, Pfleger, Reinigungskräfte) ist um 2,4 Prozent gestiegen. (sb)
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Bild: Günter Havlena / pixelio.de
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