Mehr Pflichtimpfungen für Kleinkinder in Frankreich
In Frankreich wurde zum Jahresbeginn die Impfpflicht für Kleinkinder ausgeweitet. Nun müssen Kinder in den ersten zwei Lebensjahren gegen insgesamt elf Krankheiten geimpft werden. Vor einigen Monaten hatte auch Italien eine umfassende Impfpflicht für Kinder beschlossen. Hierzulande wird stattdessen auf mehr Aufklärung gesetzt.
Frankreich weitet Impfpflicht aus
Im vergangenen Mai hat die italienische Regierung nach einer Masern-Epidemie eine Impfpflicht für Kinder beschlossen, die für insgesamt zwölf Krankheiten gilt. Zum Jahreswechsel wurde nun auch in Frankreich die Impflicht für Kinder deutlich ausgeweitet. Vom 1. Januar an geborene Kinder müssen in den ersten beiden Lebensjahren gegen insgesamt elf Krankheiten geimpft werden.
Verpflichtende Impfungen gegen elf Krankheiten
Bislang waren in Frankreich drei Impfungen Pflicht: Diphtherie, Tetanus und Kinderlähmung. Nun müssen Kinder zwingend gegen acht weitere Krankheiten geimpft werden.
Hinzu kommen verpflichtende Impfungen gegen Masern, Mumps, Röteln, Keuchhusten, Pneumokokken, Meningokokken, Haemophilus influenzae Typ b und Hepatitis B.
Die Ausweitung, die im vergangenen Sommer angekündigt worden war, wurde Anfang Dezember vom Parlament beschlossen. Von Impfgegnern wurde die Entscheidung scharf kritisiert, sie befürchten Nebenwirkungen der Impfungen.
Mehrheit der Deutschen für Impfpflicht
In Deutschland gibt es bislang keine Impfpflicht. Doch insbesondere im Zusammenhang mit Masern wird immer wieder darüber diskutiert, ob eine solche eingeführt werden sollte.
Von einer Mehrheit der Deutschen würde die Impfpflicht begrüßt werden, zahlreiche Experten sind jedoch dagegen. Sie setzen eher auf Aufklärung statt Impfpflicht.
Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe hat zwar ein härteres Vorgehen gegen Impfgegner angekündigt, doch von einer Ausgangssituation wie in Frankreich ist Deutschland weit entfernt.
Kritiker beziehungsweise Skeptiker gibt es viele. Laut Robert Koch-Institut (RKI) ist es gerechtfertigt, „beim Impfen besondere Sorgfalt zu fordern und strittige Punkte auch kritisch zu diskutieren“.
Die RKI-Experten geben zusammen mit ihren Kollegen des Paul Ehrlich Instituts Erklärungen zu den „20 häufigsten Einwänden gegen das Impfen“.
Klar ist: „Impfungen unterscheiden sich von anderen ärztlichen Eingriffen. Zum einen zielen sie nicht nur auf den Nutzen des Einzelnen, sondern auch auf den Schutz der ganzen Bevölkerung. Zum anderen werden sie bei Gesunden durchgeführt.“
Risiken werden überschätzt
Impfungen sind aber zu Unrecht ein umstrittenes Thema, meint Mag. DDr. Wolfgang Maurer, der für das Impfwesen an der Wiener Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde zuständig ist.
„Generell werden Risiken falsch eingeschätzt“, so der Experte in einem Interview. Und: „Die Häufigkeit von Impfschäden wird maßlos überschätzt, oft stecken hier auch andere Krankheiten dahinter, die eben zeitlich nach Impfung auftreten, aber nicht ursächlich sind wie zum Beispiel viele Epilepsien.“
Durch Impfmaßnahmen kann man grundsätzlich nicht nur sich selbst, sondern auch andere schützen. Dies kann auch Todesfälle verhindern, wie sich unter anderem bei Masernerkrankungen von Kleinkindern immer wieder zeigt. (ad)
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