Impfstoff gegen Ebola-Erreger soll wirken
02.08.2014
Im Kampf gegen die gefährliche Ebola-Epidemie keimt Hoffnung auf. Ein Impfstoff aus den USA soll in Tierversuchen positive Ergebnisse erzielt haben. Bald sollen Tests an Menschen erfolgen. Die Zeit drängt, denn die Zahl der Toten und Infizierten in Westafrika steigt rasant.
Impfstoff soll bald an Menschen getestet werden
Im Kampf gegen die gefährliche Infektionskrankheit Ebola keimt Hoffnung auf. Medienberichten zufolge will die US-amerikanische Gesundheitsbehörde (NIH) noch im September erstmals einen noch nicht zugelassenen Impfstoff gegen den Krankheitserreger an Menschen testen. Wie der Nachrichtensender CNN und die Zeitung „USA Today“ auf ihrer Internetseite berichten, habe der Impfstoff bereits positive Ergebnisse an Affen gezeigt. Das nationale Institut zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten und die amerikanische Arznei-Zulassungsbehörde arbeiten gemeinsam daran, dass die Tests so rasch wie möglich beginnen können.
Als erste würden wohl Risikogruppen profitieren
Biotechfirmen und Universitäten forschen schon seit längerem an Impfstoffen gegen den tödlichen Erreger. So wurde in Kanada ein Vakzin (Impfstoff) mit abgeschwächten Ebola-Viren entwickelt. Und es gebe auch künstliche Antikörper, die das Virus bekämpfen. Allerdings sind alle diese Stoffe bislang weder zugelassen, noch klinisch getestet und haben das Stadium der Tierversuche nicht verlassen. Größere Tests an Menschen hatte man bislang gescheut, weil es zu wenig Erfahrung gibt. Selbst wenn nun erste Tests an Menschen erfolgreich verlaufen, wird es gewiss noch einige Zeit dauern, bis größere Bevölkerungsgruppen, die von Ebola betroffen sind, geimpft werden könnten. Vermutlich würden als erste wohl Risikogruppen, wie etwa medizinisches Personal von einem Impfstoff profitieren.
Kein Heilmittel gegen Ebola verfügbar
Da gegen die gefährliche Infektionskrankheit bislang auch kein Heilmittel verfügbar ist und Ärzte lediglich die typischen Ebola Symptome wie Fieber, Durchfall oder innere und äußere Blutungen lindern können, wäre ein Impfstoff enorm wichtig, um Menschen das Leben zu retten. In 60 bis 90 Prozent aller Fälle führt eine Infektion zum Tod. Übertragen wird das Virus durch den Kontakt mit Blut oder anderen Körperflüssigkeiten von Betroffenen oder Verstorbenen. Eine Übertragung durch die Atemluft schließen Experten hingegen nach derzeitigem Kenntnisstand aus.
Schwerster Ausbruch der Krankheit in Westafrika
Die Zeit drängt angesichts des bislang schwersten Ausbruchs der Krankheit in Westafrika. In den am stärksten betroffenen Ländern Sierra Leone, Guinea und Liberia wird versucht, die Seuche mit Kontrollen an Flughäfen, Quarantänen und Versammlungsverboten einzudämmen. Zusammen mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wollen die Staatschefs der drei Nationen das weitere Vorgehen beraten. Die WHO reagiert mit einem Sofortprogramm von 100 Millionen US-Dollar (74,62 Millionen Euro) auf die Epidemie. WHO-Generaldirektorin Margaret Cha erklärte: „Das Ausmaß des Ebola-Ausbruchs und die damit verbundenen Risiken erfordern, dass die WHO und die betroffenen Länder ihrer Antwort eine neue Qualität geben.“
Ebola womöglich im bevölkerungsreichsten Land Afrikas angekommen
Offiziellen Angaben zufolge sind seit Februar dieses Jahres mindestens 729 Menschen an der Seuche gestorben, rund 1.300 hätten sich infiziert. Besorgniserregend sei auch, dass die Krankheit möglicherweise in Lagos (Nigeria) angekommen ist. Im bevölkerungsreichsten Land Afrikas sind laut einem Bericht der nigerianischen Zeitung „Punch“ zwei möglicherweise mit dem Ebola-Virus infizierte Menschen auf einer Krankenstation isoliert und 69 weitere unter Beobachtung gestellt worden. Die beiden Patienten sollen Kontakt zu einem Berater der liberianischen Regierung gehabt haben, der diese Woche in einem Krankenhaus in Lagos an Ebola gestorben war. Der 40-Jährige war mit einem Flugzeug in die Zehn-Millionen-Metropole gereist und dort am Flughafen zusammengebrochen.
Reisewarnungen für betroffene Länder
Von Seiten des Auswärtigen Amtes wird von nicht notwendigen Reisen nach Liberia, Sierra Leone und Guinea abgeraten. Auch die USA haben eine Reisewarnung für die drei afrikanischen Staaten herausgegeben. Für Deutschland bestehe keine Gefahr. Wie Professor Stephan Günther vom Hamburger Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin auf der Internetseite des Instituts vor kurzem mitteilte, werde sich das Ebola-Virus „in Europa nicht verbreiten.“ Der Experte erklärte: „Das Virus wird schwer von Mensch zu Mensch übertragen, also nicht wie Schnupfenoder Grippe. Man muss immer einen direkten Kontakt zu einem Erkrankten oder den infektiösen Körperflüssigkeiten wie Blut, Urin, Durchfall haben.“ (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
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