Zika-Virus: Impfstoff soll noch in diesem Jahr getestet werden
Gegen das gefährliche Zika-Virus, das sich seit Monaten in Ländern Süd- und Mittelamerikas ausbreitet, gibt es bislang keinen medikamentösen Schutz. Wie das brasilianische Gesundheitsministerium nun meldet, soll aber noch in diesem Jahr ein Impfstoff gegen den Erreger getestet werden. Bis zu den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro wird er aber sicher nicht zur Verfügung stehen.
Virus verbreitet sich in Lateinamerika
Bereits seit Monaten verbreitet sich in Ländern Süd- und Mittelamerikas sowie der Karibik das gefährliche Zika-Virus. Bei Erkrankten löst die Infektion Symptome wie Fieber, Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen und Hautausschlag aus. Der Erreger kann Wissenschaftlern zufolge aber auch Schädelfehlbildungen bei Neugeborenen verursachen, wenn sich die Mütter während der Schwangerschaft mit Zika infiziert haben. Bei der sogenannten Mikrozephalie werden Kinder mit ungewöhnlich kleinem Kopf geboren, was meist zu Hirnfehlbildungen und geistiger Behinderung führt. Eine Impfung gegen das Virus steht bislang nicht zur Verfügung. Doch daran könnte sich bald etwas ändern.
Impfstoff soll noch dieses Jahr an Tieren getestet werden
In den vergangenen Monaten haben sich zahlreiche Forschungseinrichtungen damit beschäftigt, die Strategien gegen das Virus zu verbessern. So wurde erst kürzlich berichtet, dass US-Mediziner einen einfachen aber genauen Zika-Test entwickelten. Und nun heißt es, dass Brasilien und die USA bei der Entwicklung eines Impfstoffes gegen das Zika-Virus schneller vorankommen als gedacht. Laut einer Meldung der Nachrichtenagentur dpa sollen im November die ersten Tests an Affen und Mäusen starten. Der brasilianische Gesundheitsminister Ricardo Barros teilte demnach mit, dass man bis zu den ersten Tests zunächst von zwölf Monaten ausgegangen sei, es nun jedoch in neun Monaten schaffe. „Das ist eine Rekordzeit.“
Zika wird primär durch Mücken übertragen
Den Angaben zufolge war im Februar vereinbart worden, dass die Universität Texas und das Institut Evandro Chagas im nordbrasilianischen Bundesstaat Pará gemeinsam einen Impfstoff gegen das Virus entwickeln. Der Erreger wird primär durch den Stich bestimmter infizierter Mücken übertragen. Das Robert Koch Institut (RKI) schreibt auf seiner Webseite: „Zikaviren werden in den meisten Fällen durch den Stich infizierter Mücken, z.B. den in den Tropen und Teilen der Subtropen weit verbreiteten Gelbfiebermücken (Aedes aegypti), übertragen.“ Mittlerweile ist bekannt, dass das Virus auch durch Sex übertragen werden kann.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für Olympische Spiele
Nach derzeitiger Planung soll der Impfstoff als einmalige Dosis verabreicht werden und spätestens bis 2018 zur Verfügung stehen. Laut dpa unterstützt das brasilianische Gesundheitsministerium die Entwicklung mit 10 Millionen Reais (rund 2,5 Mio. Euro). Brasilien hatte sogar schon Militär gegen die gefährlichen Zika-Mücken eingesetzt. Seit Oktober gab es in dem Land 1.384 bestätigte Fälle von Schädelfehlbildungen (Mikrozephalie) bei Babys – in 207 Fällen davon konnte eine Zika-Infektion nachgewiesen werden. Im südamerikanischen Winter ist die Aktivität der Moskitoart Aedes aegypti zwar weit geringer als im Sommer, doch für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro (5.-21. August) werden besondere Vorsichtsmaßnahmen getroffen. So wird unter anderem im Olympischen Dorf mit 450.000 Stück eine Rekordzahl an Gratis-Kondomen bereitgestellt. (ad)
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