Impfung gegen Gürtelrose für ältere Erwachsene sinnvoll?
20.02.2014
Für Menschen ab 50 Jahren könnte eine Impfung gegen Gürtelrose sinnvoll sein – diese Ansicht vertritt zumindest Professor Regine Heilbronn vom Institut für Virologie der Freien Universität Berlin. Wie die Expertin gegenüber der „dpa“ berichtet, könne eine Impfung das Risiko für die zumeist sehr unangenehme und schmerzhafte Erkrankung deutlich senken. Seitens der Ständigen Impfkommission (Stiko) am Robert-Koch-Institut besteht jedoch bislang keine Impfempfehlung für ältere Menschen.
Betroffene leiden unter plötzlich auftretenden, einstechenden Schmerzen
Bei der sogenannten „Gürtelrose“ (Herpes Zoster) handelt es sich um eine Viruserkrankung, die durch das zur Familie der Herpesviren gehörende Varizella-Zoster-Virus (VZV) ausgelöst wird. Charakteristisch für die Erkrankung ist ein einseitiger, streifenförmiger Hautausschlag mit Rötungen oder Blasen, die zum Teil in Form von Rosetten auftreten und mit Blut gefüllt sein können. Begleitend können weitere Symptome wie starke Erschöpfung, leichtes Fieber oder ein starker Juckreiz auftreten, hinzu kommen in den meisten Fällen starke Schmerzen in der betroffenen Körperregion, die für Betroffene unerträglich werden können: „Das Problem bei der Gürtelrose ist, dass sich Blasen ausbilden, die sehr groß werden können und sehr schmerzhaft sind, sodass der Patient richtig einstechende Schmerzen hat, die plötzlich aus dem Nichts immer mal wieder kommen, wie wenn einem jemand ein Messer in den Bauch sticht. Das andere ist, dass die Schmerzen sehr lange anhalten können, wenn die Gürtelrose nicht richtig therapiert wird“, so Prof. Christian Sander, Dermatologe an der Asklepios Klinik St. Georg in Hamburg.
Virus bleibt lebenslang im Körper
Verursacht wird die Gürtelrose durch eine Infektion mit dem Windpocken-Virus, der meist bereits in der Kindheit übertragen wird, nach ausgestandener Windpocken-Erkrankung jedoch im menschlichen Organismus verbleibt und daher unter Umständen in Form einer Gürtelrose erneut ausbrechen kann. Gefährdet sind hier gerade ältere Menschen, da die Immunabwehr im Alter häufig schwächer wird und die Viren daher besonders „leichtes Spiel“ haben, sich erneut zu vermehren. Dementsprechend könne eine Impfung gegen die Krankheit insbesondere für ältere Menschen sinnvoll sein, erklärt Professor Regine Heilbronn vom Institut für Virologie der Freien Universität Berlin gegenüber der Nachrichtenagentur „dpa“. Eine solche Impfung für Menschen ab 50 sei erst kürzlich neu zugelassen worden und könne das Risiko einer Erkrankung deutlich senken, so Professor Heilbronn weiter. Das Problem dabei: Beim dem Impfstoff handelt es sich um einen sogenannten „Lebendimpfstoff“, der immungeschwächten Personen nicht verabreicht werden darf und damit für die „Hauptzielgruppe“ gar nicht in Frage kommt.
Antikörperschutz kann im Laufe der Jahre sinken
Neben dem gibt Heilbronn zu bedenken, dass trotz Impfung der Antikörperschutz im Laufe der Jahre sinken könne, denn normalerweise würde sich der Schutz gegen das Virus auf natürlichem Wege – beispielsweise durch den Kontakt mit dem erkrankten Kind – von selbst erneuern. Da aber mittlerweile viele Eltern ihre Kinder gegen Windpocken impfen lassen, würden immer weniger Kinder daran erkranken und die Möglichkeit der „Auffrischung“ entfalle, so die Medizinerin weitere gegenüber der dpa.
Ständige Impfkommission empfiehlt Impfung nur für Kinder
Seitens der Ständigen Impfkommission (Stiko) am Robert-Koch-Institut besteht derzeit keine Impfempfehlung für über 50jährige – seit dem Jahr 2004 allerdings für Kinder, mit dem Ziel, das Krankheitsaufkommen durch Varizellen insgesamt zu senken und dabei vor allem schwere Krankheitsverläufe und selten auftretende Todesfälle zu verhindern, so die Information des Robert-Koch-Instituts. (nr)
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