Neue Impfstrategie gegen sexuell übertragbare Infektionen
Ein britisches Forschungsteam entwickelt zur Zeit ein Pflaster, dass das Immunsystem dazu animieren soll, Abwehrstoffe gegen Erreger von Geschlechtskrankheiten wie HIV oder Herpes-simplex-Viren zu bilden. Den Forschenden gelang es, die Impfstoffe über die Haut verfügbar zu machen, sodass eine klassische Injektion entfällt.
Einem Forschungsteam des King’s College London ist ein großer Schritt bei der Entwicklung eines Impfstoffs gegen mehrere Geschlechtskrankheiten wie HIV und Herpes gelungen. Die neuen Erkenntnisse könnten eine Impfungen gegen sexuell übertragbare Infektionen ermöglichen. Im Mittelpunkt der Forschung steht eine neue Impfstrategie, bei der die Wirkstoffe über die Haut in den Körper gelangen. Die Studienergebnisse wurden kürzlich in dem Fachjournal „Nature Communications“ vorgestellt.
Warum eine Impfung gegen sexuelle Infektionen schwierig ist
Wie die Forschenden berichten, stellt die Impfung gegen sexuelle Krankheiten eine besondere Herausforderung dar. Im Gegensatz zu vielen anderen Erkrankungen kann bei sexuellen Erkrankungen nicht abgewartet werden, bis sich der Erreger im Blut befindet. Stattdessen müssen spezielle Immunzellen, sogenannte CD8-T-Zellen, am Ort des ersten Kontakts mit den Erregern verfügbar sein, um die Eindringlinge auf der Stelle unschädlich zu machen. Dazu muss erreicht werden, dass sich CD8-T-Zellen im Genitalgewebe ansiedeln.
Ein Pflaster gegen sexuelle Erkrankungen
Eine erste Strategie war, diese Impfstoffe in das Genitalgewebe zu injizieren. Diese Möglichkeit erwies sich jedoch als patientenunfreundlich und ineffizient. Nun gelang es dem britischen Forschungsteam die erforderlichen Wirkstoffe über die Haut verfügbar zu machen. Über ein spezielles Impfpflaster mit Mikronadeln gelangen die Wirkstoffe in den Körper und werden dann in das Genitalgewebe befördert. Dort sorgen sie dafür, dass die CD8-T-Zellen in diese Regionen gerufen werden.
Die Impfmethode muss noch eingehender getestet werden
„Diese Studie zeigt, wie spezialisierte Gruppen von angeborenen Immunzellen in entfernten Geweben genutzt werden können, um schützende CD8-T-Zellen anzuziehen, die das körpereigene Gewebe vor Infektionen bewahren“, fasst die Hauptautorin der Studie Professorin Linda Klavinskis in einer Pressemitteilung zusammen. das könne einen erheblichen Einfluss auf die Wirksamkeit von Impfstoffen gegen sexuell übertragbare Infektionen haben. Die Ergebnisse müssen vorher allerdings noch eingehender geprüft werden. (vb)
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