Beziehung führen zum Rückgang der sportlichen Aktivitäten
21.01.2014
Das Leben in einer Paarbeziehung macht viele Menschen zu regelrechten Sportmuffeln. Zu diesem Ergebnis kommen die Wissenschaftler um Ingmar Rapp und Björn Schneider vom Max Weber Institut für Soziologie an der Universität Heidelberg in einer aktuellen Studie zu den Auswirkungen des Beziehungsstatus auf die körperliche Aktivität. Ihre Untersuchung haben die Forscher in dem Fachmagazin „Social Science & Medicine“ veröffentlicht.
Feste Partnerschaften haben laut Angaben der Wissenschaftler einen deutlichen Effekt auf die sportliche Betätigung. Schneider und Rapp sehen hier eine Bestätigung der sogenannten Heiratsmarkt-Hypothese, der zufolge mit der Bindung an eine Partnerin beziehungsweise einen Partner die Motivation zum Sport nachlässt. „Männer und Frauen in stabilen Partnerschaften müssen ihre Attraktivität nicht mehr auf dem Heiratsmarkt unter Beweis stellen“, erläuterte Rapp. Die Forscher stellten auch einen Zusammenhang zwischen der Intensität der Partnerschaft und dem Rückgang der körperlichen Aktivitäten fest. So ging bei eher lockeren Dating-Bekanntschaften die Sportbegeisterung bereits zurück, doch bei Verheirateten waren die Effekte am größten.
Ehe mit dem nachteiligsten Effekt auf die sportliche Betätigung
Die zugrunde gelegten Daten stammen aus dem sogenannten Sozioökonomischen Panel ( SOEP), das seit 19 Jahren die Angaben von 11.568 Personen zu ihrem Lebenswandel, dem Einkommen, Bildung, Gesundheit, Lebenszufriedenheit, Parteineigung und vielem mehr erfasst. Eingeschränkte körperliche Aktivitäten der Männer und Frauen stellten die Forscher hier für jede Art von Beziehung fest, doch war der „Effekt am stärksten für verheiratete Paare und am schwächsten für Dating-Paare.“ Die beobachten Rückgänge der sportlichen Aktivitäten vielen zudem nicht in allen Altersstufen gleich aus und bei älteren Männern, die in einer Ehe leben, wurden die negativen Auswirkungen des Zusammenlebens und der Ehe auf die körperliche Aktivität mit zunehmendem Alter schwächer, berichten die Heidelberger Wissenschaftler. Möglicherweise achten die Frauen hier zunehmend auf die Gesundheit ihres Partners und motivieren ihn zum Sport, so ein Erklärungsansatz der Forscher. Bei den Frauen seien die nachteiligen Effekte der festen Beziehung hingegen bis ins hohe Alter gleichermaßen ausgeprägt.
Heiratsmarkt-Hypothese als Erklärungsmodell
Insgesamt können laut Aussage der Forscher theoretische verschiedenen Faktoren bei den nachlassenden sportlichen Aktivitäten in der Partnerschaft ein Rolle spielen, doch sei beispielsweise die häufig angeführte Zeitbeschränkung von untergeordneter Bedeutung. Die soziale Kontrolle beziehungsweise Unterstützung durch die Partnerin hat insbesondere bei älteren Männern den Effekt, dass die sportlichen Tätigkeiten nicht gänzlich aufgegeben werden, doch im Gesamtzusammenhang der Studie ist auch diese Einflussgröße eher zu vernachlässigen. Letztlich bleibe nur die Heiratsmarkt-Hypothese als wesentliches Element zur Erklärung der beobachteten Rückgänge bei den sportlichen Aktivitäten in der Partnerschaft, berichten Rapp und Schneider. Sollten die Ergebnisse durch andere Studien bestätigt werden, erlaube dies wertvolle Implikationen für die Gesundheitsförderung, so das Fazit der Wissenschaftler. (fp)
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