Volksdroge: Deutsche trinken überdurchschnittlich viel Alkohol
Sei es das Glas Wein zum Essen in Frankreich, ein Grappa nach der Mahlzeit in Italien oder das Feierabendbier in Deutschland: Alkohol gehört für viele Menschen in Europa zum Alltag. Wenn der Konsum „geistiger Getränke“ jedoch zur Gewohnheit wird, drohen gesundheitliche Gefahren. Anlässlich des Weltdrogentages warnen Experten vor dem überdurchschnittlichen Alkoholkonsum der Bundesbürger.
Hoher Alkoholkonsum schadet der Gesundheit
Für viele Menschen ist ein geselliger Abend mit Freunden oder ein Kneipenbesuch ohne alkoholische Getränke fast nicht vorstellbar. Auch das Feierabendbier wird oft zur Gewohnheit. Doch ein hoher Alkoholkonsum schadet der Gesundheit. Dauerhaft zu viel zu trinken, kann Experten zufolge alle Organe des Körpers schädigen. Alkoholismus erhöht das Risiko für zahlreiche Krankheiten wie Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen, Herzschwäche, Fettleber, Nervenschäden oder verschiedene Krebsarten wie Darmkrebs. Zwar stellte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor kurzem eine Studie vor, die zeigte, dass Jugendliche in Europa und Nordamerika heute weniger trinken und rauchen, doch die Deutschen trinken statistisch gesehen überdurchschnittlich viel Alkohol.
Ein Liter über dem europäischen Durchschnitt
Wie die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) anlässlich des Weltdrogentages am 26. Juni mitteilte, ist der Alkoholkonsum der Bundesbürger im internationalen Vergleich noch immer hoch. Mit 12,87 Liter Reinalkohol liegt der jährliche Pro-Kopfkonsum der deutschen Bevölkerung ab 15 Jahren demnach einen Liter über dem europäischen Durchschnitt. Laut den Experten sind allein in Deutschland jedes Jahr 74.000 Todesfälle auf Alkoholkonsum oder den kombinierten Konsum von Tabak und Alkohol zurückzuführen. Die BZgA mahnte den verantwortungsbewussten Umgang mit Alkohol an.
„Gesundheit ist ein hohes Gut“
Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler, sagte: „In Deutschland trinken noch immer viel zu viele Menschen mehr Alkohol als ihnen gut tut. Wer zu viel Alkohol trinkt, der riskiert seine Gesundheit, seine Sozialkontakte und am Ende auch seine wirtschaftliche Existenz! Dass Alkohol das Risiko erhöht, an über 200 verschiedenen Krankheiten zu erkranken, ist wissenschaftlich erwiesen.“ Laut der Politikerin wird Männern von Ärzten empfohlen, nicht mehr als zwei kleine Flaschen Bier an höchstens fünf Tagen pro Woche zu trinken, bei Frauen gilt die Hälfte der Menge. „Ich kann nur an jeden appellieren, diese Empfehlungen für einen risikoarmen Alkoholkonsum ernst zu nehmen. Die Gesundheit ist ein hohes Gut!“, so Mortler.
Alkohol für Jugendliche besonders gefährlich
Zwar ist laut BZgA ein rückläufiger Alkohol- und Zigarettenkonsum bei Teenagern zu verzeichnen, doch weniger Alkohol ist trotzdem zu viel, wie wissenschaftliche Untersuchungen zeigen. Dr. Heidrun Thaiss, Leiterin der BZgA hob hervor: „Was viele nicht wissen: Jeder Schluck Alkohol und insbesondere das Rauschtrinken sind für Jugendliche gesundheitlich riskant, da der Reifungsprozess des zentralen Nervensystems bei ihnen noch nicht abgeschlossen ist. Wer in dieser Phase zu viel oder regelmäßig Alkohol konsumiert, kann lebenslangen Schaden anrichten.“ (ad)
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