Schottland verbietet Rauchen im Auto wenn Minderjährige dabei sind
In Schottland darf ab sofort in Autos nicht mehr geraucht werden, wenn Minderjährige an Bord sind. Mit dem neuen Gesetz sollen Kinder vor gesundheitlichen Gefahren durch den Qualm geschützt werden. In anderen Ländern gibt es solche Regelungen schon seit längerem, in Deutschland bislang nicht.
Tabakkonsum gefährdet die Gesundheit auch von Nichtrauchern
„Rauchen fügt Ihnen und den Menschen in Ihrer Umgebung erheblichen Schaden zu.“ Dies ist ein Spruch auf Zigarettenschachteln, der in Deutschland auf die Gefahren des Tabakkonsums und des Passivrauchens hinweist. Es ist lange bekannt, dass Rauchen nicht nur die eigene Gesundheit gefährdet, sondern auch die der Mitmenschen, die den Qualm ebenfalls einatmen müssen. Besonders schlimm ist dies, wenn Kinder betroffen sind. In Schottland gibt es nun ein Gesetz, das Minderjährige besser schützt.
In Anwesenheit von Kindern darf nicht mehr geraucht werden
Am Montag trat in Schottland ein neues Gesetz in Kraft, das das Qualmen in Fahrzeugen mit Minderjährigen an Bord untersagt. Wird im Auto trotzdem in Anwesenheit von Kindern geraucht, wird ein Bußgeld in Höhe von 100 Pfund (rund 119 Euro) fällig. Wenn Verstöße vor Gericht landen, droht sogar eine Strafzahlung von bis zu 1.000 Pfund.
Die Verschärfung des Rauchverbots war vom schottischen Parlament im vergangenen Dezember einstimmig verabschiedet worden. Zwar wurde es von der Raucher-Lobby als „bevormundend und unnötig“ bezeichnet, doch Gesundheitsverbände befürworteten das neue Gesetz.
Gesundheitsministerin Aileen Campbell erklärte in einer Meldung der „BBC“: „Es ist einfach nicht sicher zu rauchen, wenn ein Kind im Auto ist. Auch auf kurzen Fahrten können gefährliche Chemikalien entstehen, und 85 Prozent des Passivrauchs ist unsichtbar und geruchlos, so dass sie es nicht immer sehen können, was sie einatmen.“
Vorreiter Großbritannien
In England und Wales gilt das gesetzliche Rauchverbot im Auto wenn Kinder dabei sind, schon seit Oktober 2015.
In Großbritannien ist man auf dem Weg zu einer rauchfreien Gesellschaft ohnehin etwas weiter als in anderen Ländern. 2014 hatte die Britische Ärztevereinigung (BMA) ein Rauchverbot ab einer Generation gefordert. Bereits seit Juli 2007 gilt ein umfassendes Rauchverbot am Arbeitsplatz, in Geschäften und öffentlichen Verkehrsmitteln, aber auch in Restaurants, Pubs, Bars und Clubs.
Kommt das Rauchverbot auch in Deutschland?
Auch in Ländern wie Australien, Griechenland, Kanada oder den USA gelten bereits bestimmte Rauchverbote für Autofahrer. Andere Nationen wie Frankreich, Italien und Polen arbeiten an Gesetzen, die das Rauchen in Fahrzeugen verbieten beziehungsweise einschränken sollen.
Ob das Rauchverbot im Auto wegen Kindern auch in Deutschland kommt, ist fraglich. In einer Pressemitteilung der Bundesärztekammer heißt es, der Gesetzgeber solle dem Beispiel Großbritanniens folgen. „Es ist dringend notwendig, Kinder und Jugendliche, die in PKW mitfahren, wirksam vor Passivrauchen zu schützen“, so Dr. Josef Mischo, Vorsitzender der Arbeitsgruppe „Sucht und Drogen“ der Bundesärztekammer.
Doch auch wenn Gesundheitsexperten entsprechende Regelungen fordern, meinen Kritiker, dass sich diese kaum kontrollieren ließen. Die Wirksamkeit eines Verbots sei also fragwürdig. Vielmehr sollte an die Vernunft der Eltern appelliert werden, ihre Kinder zu schützen. (ad)
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