Infektionsbekämpfung in Bremer Krankenhäusern
03.07.2014
Im Jahr 2011 starben drei Frühchen an einer Infektion mit multiresistenten Keimen im Klinikum Bremen-Mitte. Das Thema Hygiene und Infektionsschutz ist nicht zuletzt deshalb Schwerpunkt des gestern vorgestellten neuen Bremer Krankenhausspiegels. Demnach hat sich die Situation in den Kliniken deutlich verbessert. „Alle Krankenhäuser in Bremen und Bremerhaven werden mindestens alle zwei Jahre von den Gesundheitsämtern infektionshygienisch überprüft. Dies ist eine unmittelbare Reaktion auf die Hygienevorfälle aus dem Jahr 2011“, so Gesundheitssenator Hermann Schulte-Sasse.
Bremer Kliniken liegen in der Infektionsbekämpfung über dem Bundesdurchschnitt
Bei der Vorstellung des aktuellen Krankenhausspiegels wies der Geschäftsführer der Bremer Krankenhausgesellschaft (HBKG), Uwe Zimmer, daraufhin, dass die Bremer Kliniken bei der Vorbeugung von Infektionen und der Häufigkeit von Wundinfektionen deutlich über dem Bundesdurchschnitt liegen. So würden bei Patienten bestimmter Risikogruppen wie Altenpflegeheimbewohner oder Personen, die innerhalb der letzten zwölf Monate in einem Krankenhaus im Ausland behandelt wurden, selektive Aufnahme-Screenings auf MRSA-Keime durchgeführt. „Damit gehen die Krankenhäuser in Bremen und Bremerhaven über die Anforderungen der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) hinaus. So wurde 2012 jeder vierte Krankenhauspatient getestet; bei 58.000 Abstrichen wurden insgesamt 2.500 MRSA-Keimträger entdeckt. Die Kosten dafür tragen die Krankenhäuser selbst“, so Zimmer. Dennoch solle dieses Screening noch weiter verbessert werden, betonte Schulte-Sasse.
Besondere Schutzmaßnahmen bei MRSA-Infektionen
Das Schwerpunktthema Hygiene des aktuellen Bremer Krankenhausspiegels informiert umfassend über Maßnahmen der Infektionsbekämpfung und ihre Qualität. So gelten für Patient mit einer MRSA-Infektion besondere Schutzmaßnahmen für Klinikpersonal und Besucher. „Diese Patienten werden im Krankenhaus in der Regel räumlich getrennt von anderen Patienten untergebracht. Ärzte, Pfleger und Besucher müssen Schutzkittel, eventuell Mund-Nasenschutz und Einmalhandschuhe tragen. Die direkte Umgebung und Gebrauchsgegenstände dieser Patienten werden besonders häufig desinfiziert, Pflegeutensilien nach Gebrauch sicher entsorgt sowie Bettwäsche, Handtücher und sämtliche Kleidung täglich gewechselt und gewaschen“, erläutert Martin Eikenberg, Direktor des Instituts für allgemeine Hygiene, Krankenhaus- und Umwelthygiene am Klinikum Bremen-Mitte.
Bis Ende 2016 muss jedes Krankenhaus deshalb abhängig von der Größe eine bestimmte Anzahl von Hygienefachkräften und Hygienebeauftragten beschäftigen. Im Klinikum Bremen-Mitte wurde deshalb eine Aus- und Weiterbildung für hygienische Fachkräfte eingerichtet. „In den Bremer und Bremerhavener Krankenhäusern gibt es in der Regel bereits in jeder Fachabteilung solche hygienebeauftragte Ärzte; meist wurden dafür Oberärzte ausgewählt, da diese weisungsbefugt und kontinuierlich in ihrer Abteilung anwesend sind“, berichtet Eikenberg. Zimmer weist zudem daraufhin, dass die Bremer und Bremerhavener Kliniken „in vielen Bereichen schon vor Ablauf dieser Frist die erforderliche Zahl von Hygiene-Experten erreicht haben.“
Angaben der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene zufolge treten jährlich rund 900.000 Krankenhausinfektionen und mindestens 30.000 Todesfälle in Deutschland auf. Etwa ein Drittel könne vermieden werden. (ag)
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