Bei welchen Beschwerden Ingwer helfen kann
Ingwer wird seit Jahrhunderten in der traditionellen Medizin als Heilpflanze verwendet und ist für seine potenziellen gesundheitlichen Effekte bekannt. Er wird unter anderem empfohlen, um Übelkeit zu lindern, Schmerzen zu reduzieren, Entzündungen zu verringern, das Immunsystem zu stärken und die Verdauung zu unterstützen. Doch sind diese Effekte auch wirklich nachweisbar?
Tatsächlich wurde der gesundheitliche Nutzen von Ingwer bereits in zahlreichen Studien untersucht, in denen bestätigt oder zumindest nahegelegt wurde, dass die Wurzel folgende Wirkungen haben kann:
- Linderung von Übelkeit und Erbrechen: Ingwer kann helfen, Symptome wie Übelkeit und Erbrechen zu lindern, die beispielsweise durch Schwangerschaft, Chemotherapien und Operationen verursacht wurden.
- Verringerung von Entzündungen: Ingwer enthält die entzündungshemmenden Substanzen Gingerol und Shogaol, die dazu beitragen können, Entzündungen im Körper zu verringern.
- Linderung von Schmerzen: Es gibt in Studien Hinweise darauf, dass Ingwer über mehrere Mechanismen zur Schmerzlinderung bei Arthrose, Menstruationsbeschwerden, Migräne und anderen Schmerzen beitragen kann.
- Senkung des Blutzuckerspiegels: Ingwer kann zur Senkung des Blutzuckerspiegels beitragen, indem die enthaltenen Wirkstoffe die Glukoseaufnahme in den Muskelzellen erhöhen und die Insulinausschüttung der Bauchspeicheldrüse stimulieren.
- Senkung des Cholesterinspiegels: Ingwer kann über mehrere Mechanismen zur Senkung des Cholesterinspiegels beitragen, unter anderem weil die enthaltenen Gingerole und Shogaole Cholesterin im Verdauungstrakt binden.
- Stärkung des Immunsystems: Ingwer hat antivirale und antibakterielle Eigenschaften, die dazu beitragen können, das Immunsystem zu stärken und das Risiko von Infektionen zu verringern.
- Förderung der Verdauung: Ingwer kann dabei helfen, die Verdauung zu stimulieren, Verstopfungen zu lindern und Blähungen zu reduzieren, unter anderem weil die enthaltenen Wirkstoffe die Produktion von Verdauungsenzymen anregen.
Viele Wirkungen von Ingwer sind wissenschaftlich belegt
Insgesamt kann festgehalten werden, dass es in Studien zahlreiche Hinweise und Belege für den gesundheitlichen Nutzen von Ingwer gibt (siehe Quellen). Vor allem die Wirkung gegen Übelkeit, insbesondere bei Schwangerschaften, sowie bei Arthrose-Schmerzen und der Blutzucker-senkende Effekt sind mit hoher Evidenz nachweisbar.
Einige andere Effekte sind weniger gut wissenschaftlich belegt und können nur nahegelegt werden. Es sind noch weitere Forschungsarbeiten erforderlich, um die Auswirkungen von Ingwer auf den Körper vollständig zu verstehen.
- Weitere Informationen finden Sie in dem Artikel „Ingwer – Wirkung, Rezepte und selber pflanzen“.
Ingwer: Mögliche Neben- und Wechselwirkungen
Außerdem muss darauf hingewiesen werden, dass Ingwer mit bestimmten Medikamenten in Wechselwirkung tritt und bei manchen Menschen auch Nebenwirkungen verursachen kann, wie beispielsweise:
- Medikamente: Ingwer kann die Wirksamkeit bestimmter Medikamente beeinflussen, darunter Blutverdünner wie Warfarin, Schmerzmittel wie Aspirin sowie einige Arzneien zur Senkung des Blutzuckerspiegels.
- Verdauung: Ingwer kann zwar förderlich für die Verdauung sein, bei manchen Personen können aber auch leichte Nebenwirkungen wie Sodbrennen, Magenverstimmung und Durchfall beim Konsum auftreten.
- Allergie: Einige Menschen reagieren allergisch auf Ingwer. Der Verzehr kann dann zu Symptomen wie Hautausschlag, Nesselsucht und Atembeschwerden führen.
- Aufnahme bestimmter Nährstoffe: Ingwer kann die Aufnahme bestimmter Nährstoffe, wie Eisen und fettlösliche Vitamine, beeinträchtigen. Dies könnte sich besonders auf Menschen auswirken, die einen Mangel bei den betroffenen Nährstoffen aufweisen.
Für die meisten Menschen ist der Konsum unbedenklich
Der Konsum von moderaten Mengen Ingwer gilt insgesamt jedoch als unbedenklich. Wer sehr viel Ingwer isst und gleichzeitig Medikamente einnimmt oder wer Ingwer als Nahrungsergänzungsmittel einnehmen möchte, sollte dies zur Sicherheit ärztlich abklären. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
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Wichtiger Hinweis:
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