Insektengift-Allergie kann lebensbedrohlich sein
Eine Insektengift-Allergie wird häufig unterschätzt. Dabei können die Folgen nach einem Bienen- oder Wespenstich dramatisch sein. Betroffene können im schlimmsten Fall an einen anaphylaktischen Schock sterben. Meist sind Erwachsene von einer Insektengift-Allergie betroffen, die sich mit einer sogenannten Immuntherapie aber gut behandeln lässt, so dass die Patienten lebenslang von der Insektenstichallergie befreit sind. Die Erfolgsquote liegt bei bis zu 95 Prozent.
Symptome einer Insektengift-Allergie gehen über Schwellung der Einstichstelle hinaus
Nach einem Bienen- oder Wespenstich reagiert die betroffene Stelle mit einer Schwellung. Meist tritt zudem eine Rötung auf. Diese Symptome sind normal und gelten als unbedenklich. Gefährlich wird die Situation jedoch, wenn bei dem Betroffene weitere Beschwerden auftreten. „Wenn eben ein Nesselausschlag abseits der Stichstelle den ganzen Körper bedeckt, wenn Übelkeit auftritt, wenn Heiserkeit auftritt, dann muss man sofort den Arzt aufsuchen“, erläutert Eva Maria Varga, Allergologin und Kinderärztin in Graz, gegenüber „orf.at“.
Bei einem gesunden Menschen sind rund 1.000 Bienenstiche notwendig, um ihn in einem lebensbedrohlichen Zustand zu versetzen. Bei einem Insektengift-Allergiker genügt dagegen ein Stich. Manchmal fällt der Betroffene binnen weniger Minuten in einen Schockzustand, der tödlich enden kann, berichtet Gunter Sturm, Dermatologe an der Universitätsklinik Graz, gegenüber dem Internetportal. „Wir gehen von vier bis fünf Todesfällen im Jahr aus, die Dunkelziffer ist wahrscheinlich etwas höher. Wirklich im Krankenhaus landet nur ein Teil der Gestochenen – so 20 bis 30 Prozent – die haben schwere Symptome und müssen wirklich akut behandelt werden.“
Experten raten Betroffenen, immer ein Notfall-Set bei sich zu tragen, das ein Antihistaminikum, ein Kortison-Präparat sowie eine Adrenalin-Fertigspritze enthält. Letztere ist im Fall eines Insektenstichs besonders wichtig, da Adrenalin bei einem Blutdruckabfall in Minutenschnelle die Gefäße verengt und dadurch Blutdruck und Kreislauf stabilisiert.
Immuntherapie gegen Insektengift-Allergie
Eine spezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung) kann Insektengift-Allergiker lebenslang von ihren Beschwerden befreien. „Das ist eine Impfkur. Man versucht mit kleinen Insektengiftdosen, den Körper tolerant zu machen. Die Einleitung dauert eine oder mehrere Wochen, danach ist der Schutz schon da, man muss es dann aber drei, fünf Jahre weiter fortführen, um diesen Schutz lebenslang zu erhalten“, so Sturm. Die Erfolgsquoten sind hoch. Bei Bienenstichen liege sie bei 90 Prozent und bei Wespenstichen sogar bei 95 Prozent. Die Kosten für die Immuntherapie werden von den Krankenkassen übernommen. Grazer Forscher entwickeln derzeit eine Acht-Wochen-Therapie, deren klinische Tests im Sommer beginnen sollen. (ag)
: luise / pixelio.de
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
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