Das Insektensterben in Deutschland nimmt bedenkliche Ausmaße an
In den letzten Jahrzehnten gibt es in Deutschland fortlaufend weniger Insekten. Die Entwicklung hat mittlerweile besorgniserregende Ausmaße angenommen. Laut dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) ist bereits jede dritte Insektenart hierzulande vom Aussterben bedroht.
Warum sterben so viele Insekten? Diese Frage möchten der NABU und die Justus-Liebig-Universität Gießen nun im Rahmen eines umfassenden Forschungsprojekts klären. Ziel des Projektes ist es, die Insektenvielfalt in deutschen Naturschutzgebieten zu erfassen und zu dokumentieren sowie festzustellen, welche Nahrungspflanzen von den einzelnen Insekten genutzt werden.
Ein Drittel aller Insektenarten bedroht
„Ein Drittel der 33.000 in Deutschland vorkommenden Insektenarten ist gefährdet“, betont NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller in einer Pressemitteilung zu dem neuen Projekt, das vom Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) mit 4,2 Millionen Euro gefördert wird. Miller geht davon aus, dass vor allem die intensive Landnutzung für das Insektensterben verantwortlich ist. Mit dem Projekt soll unter anderem auch geklärt werden, wie sich der Einsatz von Pestiziden und der Verlust insektenfreundlicher Strukturen durch Landwirtschaftsflächen auf angrenzende Naturschutzgebiete auswirkt.
Insekten sind für das Ökosystem und für den Menschen unersetzlich
„Das Funktionieren fast aller Ökosysteme hängt von Insekten ab“, schreibt der NABU in einem FAQ zum Insektensterben. Sie seien für Mensch und Natur unersetzlich. Denn Insekten erfüllen eine Vielzahl von Aufgaben in der Natur:
- Sie dienen als Nahrungsquelle für Vögel, Säugetiere, Amphibien und Reptilien.
- Sie bestäuben weltweit etwa 90 Prozent aller Pflanzenarten und stellen damit den Großteil der menschlichen und tierischen Ernährung sicher.
- Das Gleichgewicht zwischen Nützlingen und Schädlinge bewahrt vor Schäden in der Forst- und Landwirtschaft.
- Als Verwerter von organischen Stoffen wie Pflanzenresten und Tierleichen spielen Insekten eine entscheidende Rolle bei der Remineralisierung von Böden.
Aufruf an alle Gartenbesitzer: Fördert die Insekten
Viele Menschen möchten heute einen pflegeleichten Garten. In Kiesbeeten, auf Plattenflächen und in monotonen Rasenanlagen finden Insekten nicht ausreichend Nahrung. Jeder Gartenbesitzer kann seinen Teil dazu beitragen, das Insektensterben einzudämmen. Denn „nimmt man alle Privatgärten Deutschlands zusammen, ergibt sich eine Fläche, die in etwa halb so groß ist wie alle Schutzgebiete Deutschlands“, gibt der NABU in einer Mitteilung zu bedenken. Dies zeige das enorme Potenzial, das in unseren Gärten steckt.
Einfache Mittel für einen insektenfreundlichen Garten
Mit einfachen Maßnahmen kann in kurzer Zeit erreicht werden, dass der Garten insektenfreundlicher wird. „Mit einem Wildstaudenbeet, einer Totholzecke oder einfach einem kleinen wilden Abschnitt im Garten kann jeder einen Lebensraum für Insekten schaffen“, so der NABU. Diese Maßnahmen bedürfen auch kaum Pflege. Im Gegenzug profitieren die Gartenbesitzer davon, denn eine größere Artenvielfalt im Garten hält unerwünschten Insekten fern und die Pflanzen gesund. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.