Neue Forschungserkenntnisse: Insulin kann Hunger dämpfen
In einer neuen Studie hat sich gezeigt, dass Insulin bestimmte Regionen im Gehirn aktiviert und so helfen kann, das Hungergefühl zu regulieren. Die neuen Erkenntnisse aus der Diabetesforschung könnten dabei helfen, das Essverhalten von bestimmten Patienten zu regulieren und ihnen beim Abnehmen helfen.
Immer mehr Diabetiker
Die Zahl der Diabetes-Patienten steigt weltweit massiv an. Grund dafür ist unter anderem die zunehmende Häufigkeit von Übergewicht und Adipositas. Menschen, die an Diabetes leiden, wird meist empfohlen, sich regelmäßig zu bewegen, sich gesund zu ernähren und gegebenenfalls abzunehmen. Vielen fällt dies schwer, sie werden immer wieder von Heißhungerattacken heimgesucht. Wie Forscher nun herausgefunden haben, kann Insulin dabei helfen, den Hunger zu dämpfen.
Gesunde Ernährung zur Diabetes-Prävention
Der Ernährung kommt sowohl bei der Prävention als auch bei der Behandlung von Diabetes eine herausragende Bedeutung zu.
So kann beispielsweise eine Ernährung mit hohem Vollkornanteil vor der Krankheit schützen.
Grundsätzlich sollte nicht zu viel gegessen werden, denn Übergewicht begünstigt die Entstehung von Diabetes.
Essverhalten wird von Hormonen reguliert
Das Essverhalten und das Hungergefühl werden von einer Vielzahl von Hormonen reguliert. Eine Schlüsselrolle spielt dabei das Hormon Insulin, das nicht nur im Körper, sondern auch im Gehirn aktiv ist.
Bisher ist bekannt, dass Insulin auf die homöostatische Region (Hypothalamus) wirkt.
Der Hypothalamus ist das oberste Regulationszentrum für alle vegetativen und endokrinen Vorgänge. Der Hypothalamus koordiniert Wasser-, Salzhaushalt und Blutdruck. Er sorgt für die Aufrechterhaltung des inneren Milieus (Homöostase) und reguliert die Nahrungsaufnahme.
Allerdings wird vermutet, dass das Hormon auch in weiteren Hirnregionen aktiv ist.
Einfluss auf das subjektive Hungerempfinden
Wissenschaftlern des Instituts für Diabetesforschung und Metabolische Erkrankungen des Helmholtz Zentrum München an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen und des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD) ist es nun gelungen, die Funktion von Insulin im Gehirn sowie seinen Einfluss auf das subjektive Hungerempfinden weiter zu entschlüsseln.
Die Ergebnisse der Studie wurden in den „Scientific Reports“ von „Nature“ veröffentlicht.
Wie es in Mitteilungen des Helmholtz Zentrums München und des DZD heißt, haben die Forscher im Rahmen der Studie gesunden jungen Erwachsenen internasal Insulin gegeben, um die Wirkungsweise von Insulin besser zu verstehen.
Durch die Applikation des Hormons über ein Nasenspray wird die Bluthirnschranke umgangen und das Insulin gelangt direkt ins Gehirn. In der Studie „schnupften“ 25 gesunde schlanke, zehn Übergewichtige und zwölf adipöse Erwachsene Insulin oder das Placebo.
Anschließend wurden die Hirnaktivitäten mit Magnetresonanz-Tomographie erfasst.
Hilfe beim Abnehmen
Das Ergebnis: Das internasale Insulin verbessert bei allen Studienteilnehmern die funktionalen Verbindungen in den präfrontalen Regionen des Ruhestandsnetzwerks (Default Mode Network, DMN) einer Gruppe von Hirnregionen, die aktiviert werden, wenn der Mensch ruht und keinerlei Aufgaben nachgeht.
Diese Region ist zentral für kognitive Prozesse. Darüber hinaus verstärken sich die funktionalen Verbindungen zwischen dem DMN und dem Hippocampus sowie dem Hypothalamus.
Diese Veränderungen im Gehirn wirken sich auch auf das Essverhalten aus. Sie bewirken, dass sich die Verbindung zwischen Fettleibigkeit und dem Hungergefühl ändert. Eigentlich haben Menschen mit viel viszeralem Fettgewebe auch mehr Hunger.
„Bei einer durch Insulin erhöhten Konnektivität zwischen dem DMN und dem Hippocampus wird diese Verkettung zwischen Fettgewebe und dem subjektiven Hungergefühl unterdrückt“, so Studienautorin Stephanie Kullmann. Die betroffenen Teilnehmer hatten weniger Hunger nach intranasaler Insulingabe.
Des Weiteren beobachteten die Wissenschaftler, dass Insulin im Gehirn auch die Wirkung des Hormons im Körper verbessert. Studienteilnehmer mit einer durch Insulin induzierten erhöhten funktionalen Konnektivität im DMN weisen im Körper eine höhere Insulin-Empfindlichkeit auf.
Das wirkt Adipositas und Typ-2-Diabetes entgegen. Laut den Experten zeigen die Ergebnisse, dass Insulin im Gehirn durch eine verbesserte funktionelle Verbindung zwischen kognitiven und homöostatischen Regionen im Hirn vielleicht helfen kann, das Essverhalten zu regulieren und abzunehmen. (ad)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.