Jodmangel betrifft viele Menschen in Europa – Experten wollen jetzt Abhilfe schaffen
Eine europaweite Initiative möchte jetzt den weitverbreiteten Jodmangel und seine negativen Folgen für die menschliche Gesundheit minimieren. Forscher aus 27 Ländern arbeiten an dem großen Projekt mit, um Experten bei ihren Studien mit einheitlichen Parametern zu unterstützen. Seit mehreren Jahren warnt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) davor, dass immer mehr Menschen in Europa von den negativen Folgen eines auftretenden Jodmangels betroffen sind.
Die Wissenschaftler der Universitätsmedizin Greifswald sind für die Koordination einer europaweiten Initiative gegen Jodmangel verantwortlich. Ein solcher Mangel betrifft immer mehr Menschen in Europa. Das Projekt mit der Bezeichnung “Euthyroid-Netzwerk” wurde bereits mit drei Millionen Euro von der EU gefördert.
Jodmangel in Europa muss bekämpft werden
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist der Meinung, dass die Überwachung der Aufnahme von Jod ein wichtiger Schritt zu einer nachhaltigen und verbesserten Versorgung mit Jod in ganz Europa ist. Nur so können die negativen gesundheitlichen Folgen des Jodmangels in Deutschland und in anderen europäischen Ländern überwunden werden, erläutern die Wissenschaftler. Das sogenannte Euthyroid-Netzwerk wird von der Universitätsmedizin Greifswald koordiniert und Forscher aus insgesamt 27 Ländern arbeiten bei diesem Projekt zusammen.
Was macht das Euthyroid-Netzwerk?
Das Euthyroid-Netzwerk nutzt standardisierte Fragebögen für Kinder und Erwachsene in mehreren Sprachen. So kann der sozioökonomische Status von Studienteilnehmern ermittelt werden. Außerdem stellt Euthyroid ein Lehrvideo und eine schriftliche Anleitung zur Verfügung, um in Bevölkerungsstudien die Anwendung von Schilddrüsenultraschall zu ermöglichen.
Zertifiziertes Labor soll vergleichende Messungen ermöglichen
Es gibt auch Anleitungen für Laboruntersuchungen durch Euthyroid. Diese Anleitungen reichen von der Blutentnahme oder der Urinentnahme bis zu den eigentlich wichtigen Messungen zur Bestimmung von Jod und Parametern der Schilddrüse. Ein zertifiziertes Labor von Euthyroid soll außerdem vergleichende Messungen ermöglichen.
Menschen in den meisten Regionen der Welt leiden unter einem Mangel an Jod
Eine zunehmende Anzahl von Menschen in ganz Europa scheint von den negativen Folgen eines Jodmangels betroffen zu sein, sagen Forscher der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Den Angaben der WHO zufolge, leiden Menschen in den meisten Regionen der Welt unter einem solchen Jodmangel. Hier sei eine regelmäßige Überwachung durch Vorsorgeprogramme besonders wichtig, sagen die Experten.
Jodversorgung muss einheitlich in Europa werden
Die Versorgung mit Jod ist in Europa durch viele regionale Unterschiede besonders uneinheitlich, sagen Experten. Es gebe nur in sehr wenigen Ländern in Europa eine regelmäßige Überwachung der Jodversorgung. Ein weiteres Probleme sei, dass Wissenschaftler in ihren Studien unterschiedliche Methoden verwenden. Die Jodversorgung und die Prophylaxe seien auf dem europäischen Kontinent so unterschiedlich, dass dies die vergleichenden wissenschaftlichen Studien stark erschwert. Im schlechtesten Fall würden durch die Unterschiede solche Studien sogar komplett unmöglich gemacht.
Europa hat eigentlich bereits viel Erfahrung bei der Harmonisierung von Maßnahmen über die Grenzen von einzelnen Ländern hinaus. Diese Erfahrung hilft aber nicht bei der Prävention einer Unterversorgung mit Jod, sagen die Wissenschaftler. Vielleicht könne das Euthyroid-Netzwerk aber dazu beitragen, dass dieses Problem bald der Vergangenheit angehört. (as)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.