Experten untersuchen die Auswirkungen von verschiedenen Trainingsmethoden
Ausreichende Bewegung ist wichtig für die allgemeine körperliche Gesundheit. Jegliche Form der Aktivität ist besser für den menschlichen Körper als ein bewegungsarmer Lebensstil. Forscher fanden jetzt heraus, dass sogenanntes High-Intensity-Intervall-Training (HIIT) hocheffizient ist, wenn es um die Umkehr von vielen altersbedingten Veränderungen geht.
Die Wissenschaftler der Mayo Clinic in Rochester stellten bei einer Untersuchung fest, dass High-Intensity-Intervall-Training effektiv dazu beiträgt, den Körper vor den Auswirkungen des Alters zu schützen. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der Fachzeitschrift „Cell Metabolism“.
Was ist High-Intensity-Intervall-Training?
Das sogenannte High-Intensity-Intervall-Training beinhaltet kurze sprunghafte Anstiege der intensiven aeroben Aktivität innerhalb einer Strecke von moderateren Übungen. Dies bedeutet, dass Sie beispielsweise beim Joggen kurze Sprints für 30 Sekunden einstreuen, erklärt der Autor Dr. Sreekumaran Nair von der Mayo Clinic.
Probanden führten unterschiedliche Trainingsprogramme durch
Für ihre Studie untersuchten die Forscher Frauen und Männer aus zwei verschiedene Altersgruppen. Die jungen Teilnehmer waren dabei im Alter zwischen 18 und 30 Jahren. Die ältere Gruppe bestand aus Menschen im Alter zwischen 65 und 80 Jahren. Diese Probanden wurden dann in drei gemischte Altersgruppen eingeteilt und nahmen an verschiedenen unterschiedlich betreuten Trainingsprogrammen teil, erläutern die Forscher. Diese Programme gingen über einen Zeitraum von drei Monaten.
Trainingsinhalte der High-Intensity-Intervall-Gruppe
Die High-Intensity-Intervall-Trainingsgruppe fuhr jeweils drei Tage in der Woche mit dem Fahrrad. Zwischen dem Radfahren mit einer geringen Intensität gab es immer wieder Intervalle mit einer hohen Intensität, erklären die Autoren. Zwei Tage die Woche trainierten die Probanden zusätzlich auf einen Laufband bei mäßiger Geschwindigkeit.
Die zweite Gruppe führte ausschließlich Krafttraining durch
Eine andere Gruppe befasste sich mit Krafttraining. Bei den Übungen wurde zwei Tage in der Woche die untere Muskulatur trainiert. An zwei anderen Tagen wurde dann die Oberkörpermuskulatur trainiert, erläutern die Experten.
Dritte Gruppe nutzt ein kombiniertes Programm von Übungen
Die dritte Gruppe führte ein kombiniertes Training durch. Dieses bestand aus weniger anstrengenden Ausdauerübungen als bei der ersten Gruppe. Außerdem wurde Krafttraining mit höheren Gewichten, aber weniger Wiederholungen als bei der zweiten Gruppe durchgeführt. Diese Übungen fanden insgesamt an fünf Tage in der Woche statt, fügen die Mediziner hinzu.
Experten beurteilen verschiedene Aspekte der Physiologie
Bei den Gruppen gab es deutliche Unterschiede in der Zeit, welche die verschiedenen Teilnehmer mit dem Training verbrachten. Vor und nach jeder Trainingseinheit beurteilten die Forscher verschiedene Aspekte der Physiologie jedes Probanden. Dazu gehörten beispielsweise der Body Mass Index (BMI), die Menge der Muskelmasse und die Insulinsensitivität, welche ein Hinweis auf Diabetes sein kann, erklären die Autoren. Zusätzlich wurden Routine-Biopsien bei den Freiwilligen durchgeführt. Mit der Hilfe einer biochemischen Analyse konnte außerdem ein sogenannter umfassender Fingerabdruck der Muskeln erstellt werden.
Jegliche Form von körperlichen Übungen verbessert die Gesamtleistung
Bei der Analyse der gesammelten Daten stellten Dr. Nair und seine Kollegen fest, dass alle Formen der Übungen die Gesamtleistung verbessert hatten. Zusätzlich führte die erhöhte Insulinsensitivität zu einer geringeren Wahrscheinlichkeit bei der Entwicklung von Diabetes.
Hoch-intensives Intervalltraining führt zu größten Vorteilen auf zellulärer Ebene
Obwohl alle Arten von Übungen zum Aufbau der Muskulatur führten, war Krafttraining am effektivsten für den Aufbau von Muskelmasse und zur Verbesserung der Kraft, welche typischerweise mit dem Alter abnimmt, berichten die Forscher. Auf der zellulären Ebene haben sich durch ein hoch-intensives Intervalltraining die größten Vorteile ergeben, erklären die Wissenschaftler weiter. Speziell in der sogenannten HIIT-Gruppe ergab sich laut Aussage der Forscher bei den jüngeren Teilnehmer der Studie eine Erhöhung von 49 Prozent bei den sogenannten mitochondrialen Kapazitäten. Bei den älteren Teilnehmern war ein Anstieg um 69 Prozent zu verzeichnen.
Intervalltraining verbessert die Insulinempfindlichkeit
Das durchgeführte Intervalltraining verbesserte auch zusätzlich die Insulinempfindlichkeit der Freiwilligen. Diese Verbesserung war stärker als bei allen anderen Formen der Übungen. Die Wissenschaftler verglichen die Daten der Protein-Konzentrationen, um so zu verstehen, warum das Intervalltraining zu solchen Vorteilen führt.
Bei bewegungsarmen Menschen sinkt die Produktion von Proteinmolekülen
Proteine erleiden Schäden durch die Auswirkungen unserer Umwelt. Die geschädigten Proteine müssen durch neu synthetisierte (produzierte) Proteine ersetzt werden, berichten die Exerten. Mit dem Alter sinke die Produktion von vielen Proteinmolekülen bei bewegungsarmen Menschen. Durch die allmählich verringerte Menge dieser Proteinmoleküle werde dann ein funktionaler Rückgang verursacht.
High-Intensity-Intervall-Training verbessert die Produktion von Proteinen
Durchgeführtes Training, vor allem HIIT, verbesserte die Produktion von Proteinen und vergrößerte die Protein-Häufigkeit in den Muskeln. Die erhebliche Zunahme der mitochondrialen Funktion, welche vor allem bei den älteren Menschen aufgetreten ist, hängt mit der vergrößerten Protein-Bereitstellung in den Muskeln zusammen, erklären die Autoren.
HIIT scheint in einigen Fällen den altersbedingten Rückgang umzukehren
Das HIIT scheint in einige Fällen tatsächlich den altersbedingten Rückgang, sowohl der mitochondrialen Funktion als auch der Muskelaufbau-Proteine umzukehren. Die Auswirkungen des Trainings können zu einer Umwandlung der Mitochondrien führen. Dies könnte erklären, warum körperliche Aktivität und Training unserer Gesundheit auf so viele verschiedene Arten unterstützt, sagen die Wissenschaftler.
Ergebnisse könnten zur Entwicklung spezieller Medikamente führen
Weil Muskel-, Gehirn- und Herzzellen sich abnutzen und nicht leicht ersetzbar sind, nimmt die Funktion dieser drei Arten von Gewebe mit dem Alter ab, erläutert der Autor Dr. Nair. Wenn sportliche Übung die Verschlechterung von Mitochondrien und Ribosomen in Muskelzellen verhindert oder diese gar wiederherstellt, kann solches Training möglicherweise auch den selben Effekt auf anderes Gewebe haben, mutmaßt der Experte. Die Ergebnisse könnten es Forschern in Zukunft ermöglichen, dass sie Medikamente entwickeln, welche einige der Vorteile von sportlichen Übungen erzeugen. Dies würde besonders Menschen helfen, welche aus gesundheitlichen Gründen kein sportliches Training durchführen können, erklärt Dr. Nair. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.