Mikrowellengeräte sind aus vielen Haushalten nicht mehr wegzudenken, doch haben manche Bedenken hinsichtlich ihrer Sicherheit. Die Ernährungsberaterin Paige Welsh von der Cleveland Clinic in den USA erläutert, ob die Verwendung von Mikrowellen zum Erhitzen von Speisen und Getränken der Gesundheit schaden kann.
Im Zusammenhang mit der Verwendung von Mikrowellen stellen sich laut der Expertin verschiedene gesundheitliche Fragen, zum Beispiel bezüglich der Erhitzung von Plastik in der Mikrowelle und möglichen Belastungen durch die Mikrowellenstrahlung.
Ist Mikrowellenstrahlung gesundheitsschädlich?
Auch wenn Mikrowellenstrahlung zum Erhitzen verwendet wird, ist es wichtig zu wissen, dass es sich dabei um nicht-ionisierende Strahlung handelt, betont Welsh. Diese Art von Strahlung komme zum Beispiel auch in Mobiltelefonen, Fernsehern und Glühbirnen vor.
Zwar könne ionisierende Strahlung, wie sie zum Beispiel beim Röntgen verwendet wird, bei hoher Strahlendosis Zellschäden und möglicherweise Krebs verursachen, die nicht-ionisierende Strahlung von Mikrowellen verändere die Molekülstruktur allerdings nicht. Bei richtiger Verwendung von Mikrowellen sei die Strahlung daher kein Gesundheitsrisiko.
Was ist zu beachten?
Mikrowellengeräte sind sicher, wenn sie voll funktionsfähig sind, und es gibt zum Beispiel auch Normen, die festlegen, wie viel Flüssigkeit aus der Mikrowelle entweichen darf, denn diese sollte keinen Schaden anrichten, so die Expertin.
Diese Normen gehen jedoch von voll funktionsfähigen Geräten aus und bei einer beschädigten Mikrowelle könne durchaus nicht-ionisierende Strahlung austreten und zu Verbrennungen oder Augenschäden führen.
Daher sollten zum Beispiel Mikrowellen, die Dellen oder Rissen haben, nicht richtig schließen, bei denen die Farbe abblättert oder die durch einen Brand beschädigt wurden, nich mehr benutzt werden, betont Welsh.
„Wenn Sie eine gut funktionierende Mikrowelle haben, sollten Sie nicht gefährdet sein. Ein zusätzlicher Schritt, den Sie tun können, um Ihre Sicherheit zu gewährleisten, ist es, sich vom Gerät zu entfernen“, so die Expertin in einer aktuellen Pressemitteilung:
Plastik in der Mikrowelle?
Laut Welsh ist außerdem darauf zu achten, dass nur mikrowellengeeignete Behälter und Teller verwendet werden. Bei der Verwendung von nicht mikrowellengeeigneten Plastikbehältern könnte deren Bestandteile in die Speisen gelangen, warnt die Ernährungsberaterin.
Wer Plastikbehältern nicht traut, könne stattdessen Teller oder Behälter aus Glas oder Keramik verwenden, die bekanntermaßen sicher in der Mikrowelle sind, fügt Welsh hinzu.
Metallbehälter und Alufolie seien nicht für die Mikrowelle geeignet, da diese zur Funkenbildung und Feuer führen können. So bestehe Brandgefahr und außerdem könne die Metallplatte beschädigt werden, die das Austreten von Strahlung verhindert.
Speisen ausreichend erwärmen
Beim Aufwärmen von Speisen in der Mikrowelle sei außerdem immer auf eine ausreichende Temperatur zu achten, damit eventuell vorhandene Bakterien in den aufgewärmten Speiseresten abgetötet werden. Dazu empfehle es sich, die Speisen auf mindestens 74 Grad Celsius zu erwärmen.
Da Mikrowellen die Speisen von außen nach innen erwärmen, sollten Speisereste in kleinere Stücke geschnitten werden, um eine gleichmäßige Erwärmung zu erreichen. Suppen sollten umgerührt und die Temperatur kontrolliert werden, um sicherzustellen, dass sie vollständig erhitzt sind, rät die Ernährungsberaterin.
Auch das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) betont, dass Speisen in der Mikrowelle im Kern für mindestens zwei Minuten auf über 70 Grad Celsius erhitzt werden sollten.
Nach Ablauf der Garzeit sollten die Speisen noch einige Minuten im Gerät stehen bleiben, damit sich die Wärme richtig verteilen kann. Sinnvoll sei es zudem, die Kerntemperatur der erhitzten Speisen mit einem Speisenthermometer zu überprüfen.
Vorteile des Erhitzens von Gemüse in der Mikrowelle
Das Erwärmen von Gemüse in der Mikrowelle hat laut der Ernährungsberaterin von der Cleveland Clinic sogar einige Vorteile. „Wenn man Gemüse kocht, kann ein Teil der Nährstoffe verloren gehen, weil das Wasser einen Teil der Vitamine und Mineralien raubt“, erklärt Welsh. Diese Problem gebe es nicht, wenn Gemüse in der Mikrowelle zubereitet wird.
Mikrowellengerichte oft ungesund
Allerdings sei die Zubereitung von Speisen in der Mikrowelle oftmals unter einem anderen Gesichtspunkt kritisch zu bewerten, der nichts mit der Mikrowelle selbst zu tun hat. Viele typische Mikrowellengerichte sind nicht vollwertig und enthalten zu viel Salz, weshalb solche Speisen aus gesundheitlichen Gründen nicht regelmäßig verzehrt werden sollten, betont Welsh. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Cleveland Clinic: Are Microwaves Bad for You? Common Misconceptions Explained (veröffentlicht 26.09.2024), Cleveland Clinic
- Bundeszentrum für Ernährung: Mikrowellengaren (abgefragt 27.092024), BZfE
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.