Ist der Muskelkater ein gutes Zeichen?
Wer intensiv Sport betreibt, kennt ihn, den sogenannten Muskelkater. Manche meinen, so ein Muskelfaserriss sei ein Zeichen für effektives Training. Doch stimmt es wirklich? Ist ein Muskelkater wirklich ein „gutes Zeichen“ oder einfach nur der Tatsache geschuldet, man habe sich nicht gut erwärmt oder gar seine Muskeln überfordert? Prof. Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule gibt Antworten.
Gehören schmerzende Muskeln zu einer ergiebigen Sporteinheit?
Sport ist gesund. Regelmäßige Bewegung kann beispielsweise dazu beitragen, das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck oder Herzinfarkt zu mindern. Zudem leiden Sportler seltener an Übergewicht oder Adipositas. Doch oft folgt nach hartem Training auch ein kräftiger Muskelkater. Viele Menschen glauben, dass die schmerzenden Muskeln zu einer ergiebigen Sporteinheit dazu gehören und trösten sich mit dem Gedanken: „Dann war das Training wenigstens effektiv, es hat sich gelohnt.“ Stimmt das aber wirklich?
Muskelkater „darf aber auch ruhig vorkommen“
„Muskelkater ist kein Indiz für die Effektivität des Trainings, sondern eigentlich ein Zeichen für die Überforderung der Strukturen“, erklärte Prof. Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule in Köln gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. „Durch sehr intensives Training kommt es zu kleinen, winzigen Einrissen in das Gewebe, weil das Bindegewebe überfordert ist.“ Dann löst das Immunsystem einen Reparaturmechanismus aus. An dieser Stelle im Muskel entsteht eine Entzündung die den Schmerz verursacht. „Es war also zu viel oder ungewohnt – und das darf aber auch ruhig vorkommen“, so Froböse.
Durch angepasste Trainingsintensität Muskelkater vorbeugen
Gesundheitsexperten raten dazu, einfach abzuwarten, da die Schmerzen in der Regel nach einigen Tagen von selbst wieder abklingen. Bei länger anhaltenden Beschwerden sollte jedoch ein Arzt aufgesucht werden, weil die Ursache dafür auch eine Muskelverhärtung, eine Zerrung oder gar ein Muskelfaserriss sein könnten. Zudem wird empfohlen, die Trainingsintensität so zu gestalten, dass es gar nicht erst zu einem Muskelkater kommt. “Die Meinung, dass Dehnen vor dem Sport einem Muskelkater vorbeugen kann”, ist unter Experten vom Tisch. Es gebe für diese Annahme keine wissenschaftlichen Untersuchungen. Um die Schmerzen nach dem Sport zu vermeiden oder zu lindern, gibt es auch Hausmittel bei Muskelkater. (sb, ad)
: Deborah Weber / pixelio.de
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