Mythos oder Wahrheit: Ist ein Glas Rotwein am Tag gesund?
Man kann immer mal wieder hören oder lesen, dass es gesund sei, täglich ein Gläschen Rotwein zu trinken. Andererseits wird ständig vor den Risiken durch regelmäßigen Alkoholkonsum gewarnt. Ist der Tipp also nicht vernünftig?
Resveratrol beugt Krankheiten vor
Seit langem streiten sich Experten darüber, ob Rotwein – in Maßen – gesund ist, oder, ob man auch auf kleine Mengen besser verzichten sollte. In Studien wurde dem im Rotwein enthaltenen Resveratrol positive Effekte bei Krankheiten wie Arterienverkalkung (Arteriosklerose), Alzheimer, Arthritis oder Herzkrankheiten bescheinigt. Allerdings gibt es auch immer wieder Studien, die die Ergebnisse anderer Untersuchungen relativieren oder negieren. Was ist also dran an der Behauptung, das tägliche Gläschen Rotwein würde der Gesundheit dienen?
Vor- und Nachteile wiegen sich auf
Professor Andreas Pfeiffer, Leiter der Medizinischen Klinik für Endokrinologie und Stoffwechselmedizin an der Charité Berlin Campus Benjamin Franklin, erklärte in einer Meldung der Nachrichtenagentur dpa, dass diese Weisheit im Grund schon stimme.
Allerdings gebe es natürlich genauso Folgen des Alkohols, die das relativieren. „Die Vor- und Nachteile wiegen sich bei einem moderaten Konsum in etwa auf“, erklärte Pfeiffer. Dem Mediziner zufolge gelten bei Frauen zehn bis 20 Gramm Alkohol – das entspricht knapp 0,2 Liter Wein – und bei Männern bis zu 30 Gramm Alkohol als moderater Konsum.
Alkohol in geringen Mengen senkt bestimmte Krankheitsrisiken
Laut Professor Pfeiffer reduziere Alkohol, in einer solchen Menge konsumiert, die Häufigkeit von Herzinfarkten und die Zahl der Neuererkrankungen an Diabetes.
Es sei jedoch noch nicht erforscht, woran das genau liege. Doch: „Alkohol fördert andere Todesursachen.“ Zum Beispiel Unfälle, aber auch schwere Erkrankungen. So kann selbst geringer Alkoholkonsum Auslöser von sieben verschiedenen Krebsleiden sein, wie Wissenschaftler feststellten.
Ihre Analyse zeigte, dass Alkohol an der Entwicklung von unter anderem Brustkrebs, Leberkrebs und Darmkrebs beteiligt ist.
Keine Aufforderung zum regelmäßigen Weinkonsum
Von seriösen Medizinern dürfte also vermutlich keine Aufforderung zum regelmäßigen Weintrinken zur Krankheitsvorbeugung kommen. Manche Menschen lassen ohnehin die Finger von Rotwein. Gar nicht unbedingt wegen dem Alkohol, sondern weil der Rebensaft für sie nur schlecht verträglich ist.
Schuld daran kann der Stoff Histamin sein, der bei Menschen mit einer Histaminintoleranz (Histaminunverträglichkeit) zu Symptomen wie Juckreiz, Kopfschmerzen, Atembeschwerden, Herzrasen, Übelkeit und Magen-Darm-Beschwerden führen kann. (ad)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.