Glücksspiele im Internet: Spielsucht bei Kindern früh erkennen
Rund eine halbe Million Menschen in Deutschland sind laut einer älteren Untersuchung von einer Spielsucht betroffen. Viele sind gefährdet. Kinder und Jugendliche zocken heutzutage allerdings meist nicht mehr am Automaten, sondern im Internet. Das macht es für Eltern noch schwieriger, den Überblick über Glücksspielaktivitäten des Nachwuchses zu behalten.
Eine halbe Million Deutsche von Spielsucht betroffen
Experten warnen immer wieder vor der großen Suchtgefahr des Glücksspiels. Laut einer älteren Studie zu Pathologischen Glücksspielen und Epidemiologie (PAGE) sind rund 500.000 Menschen in Deutschland von einer Spielsucht betroffen. Zehntausende Menschen sind gefährdet, auch Kinder und Jugendliche. Diese spielen heutzutage weniger am Automaten, sondern vielmehr online. Das erschwert die Situation für Eltern.
Kinder und Jugendliche zocken heutzutage im Internet
Den jungen Leuten wird es aber auch besonders einfach gemacht. Mit nur einem Klick im Internet kann jeder bestätigen, dass man 18 Jahre alt ist. Auf diese Weise können Jugendliche an Online-Glücksspielen teilnehmen, obwohl das Jugendschutzgesetz dies eigentlich verbietet.
Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) warnte laut einer Meldung der Nachrichtenagentur dpa, dass simuliertes Glücksspiel bei jungen Menschen die Spielsuchtgefahr erhöhe, selbst wenn es zu Anfang noch nicht um Geld geht. Dann sei der Übergang vom Spaß am Zocken zum Spiel um echtes Geld fließend.
Ist mein Kind spielsüchtig?
Wie aber kann man erkennen, dass der eigene Nachwuchs spielsüchtig ist? Ein Anzeichen könnte laut den Jugendärzten sein, wenn das Kind ständig nach Geld fragt. In manchen Fällen verkaufen die chronisch klammen Teenager dann auch Dinge, die für sie von großem Wert sind.
Zudem treffen sie sich meist seltener mit ihren Freunden oder vernachlässigen ihre Körperhygiene. Eltern sollten grundsätzlich aufmerksam werden, wenn sich ihr Kind in kurzer Zeit sehr verändert.
Klare Regeln für den Medien- und Internetgebrauch
Den Medizinern zufolge kann man gegensteuern, indem man gemeinsam mit dem Jugendlichen klare Regeln für den Medien- und Internetgebrauch aufstellt und diese in einem Vertrag festhält – beispielsweise bevor ein neuer Computer angeschafft wird.
Darüber hinaus sollten Eltern ihren Kindern Alternativen für ihre Freizeit anbieten: zum Beispiel einen Konzertbesuch mit Freunden oder die Mitgliedschaft in einem Sportverein.
Professionelle Hilfe
Doch manchmal ist ist es besser, professionelle Hilfe zu suchen. Von einer Spielsucht Betroffenen kann oft durch eine Therapie mit psychotherapeutischen Gesprächen und Gruppenarbeit geholfen werden.
Spielsüchtige „sollten sich unbedingt frühzeitig Hilfe holen, indem sie beispielsweise eine Beratungsstelle für Spielsucht aufsuchen. Betroffene oder auch ihre Angehörigen können sich dort informieren und gegebenenfalls professionelle Hilfsangebote wahrnehmen“, erklärte Dr. Olivier Simon im Namen der Schweizerischen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie (SGPP) auf dem Fachportal „www.psychiater-im-netz.org“. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.